***UNIT 2017***
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Re: ***UNIT 2017***
Glückwunsch Reinhard
Gruß Karl
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Re: ***UNIT 2017***
Respekt, Respekt, Respekt ...
... für Fahrer und Maschine.
Bestimmt wird der Verbrauch mit unter 1,6 Liter
nachgeliefert. Wie schon gesagt: Die Nexxe ist die
unterschätzestete Underbone von Allen.
Quasi "Under-Schätz"
Guten Schlaf wünscht
Sandmännchen-Pit
... für Fahrer und Maschine.
Bestimmt wird der Verbrauch mit unter 1,6 Liter
nachgeliefert. Wie schon gesagt: Die Nexxe ist die
unterschätzestete Underbone von Allen.
Quasi "Under-Schätz"
Guten Schlaf wünscht
Sandmännchen-Pit
Den jährlichen Flug über den Indik (13 to. CO2) kann man weder
mit Eigenstrom-Auto noch mit Nullenergie-Haus kompensieren !!!
mit Eigenstrom-Auto noch mit Nullenergie-Haus kompensieren !!!
Re: ***UNIT 2017***
Zähe Hunde erkämpfen sich die grüne Welle.
Respekt, wieder was woran man sich gerne zurückerinnert.
Bin auf den Bericht gespannt.
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Bin auf den Bericht gespannt.
Smartphoneverweigerer
Das letzte Kind hat Fell, das letzte Motorrad hat Variomatik
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- Bulli
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Re: ***UNIT 2017***
...einen echten Schnitt von 48 km/h auf 1000 Kilometer Landstraße mit 50ccm...., mit einer kaum getunten Nexxon, die 45 fahren darf....., RESPEKT..!! Hätte ich nicht für möglich gehalten..!!
1 Zylinder rules.....im Auto dürfen es auch 3 oder 4 sein.....
- Fritten-Robert
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Re: ***UNIT 2017***
1000,2km. Wie ist es möglich. Er macht es mit ner 50er. Ich schaffe so was nicht mal mit ner Dose.
Nett, dass Du die 24Stunden nicht noch voll gemacht hast. So bleibt für den Rest der Welt noch eine kleine Chance.
Hamburg - Wien schneller als ein D-Zug sein auf ner 50ccm Kreidler. Das sind diese Tripps, wovon der Reinhard sicher bereits heute Nacht wieder träumt... Mal sehn, was als nächstes kommt.
Vorschlag: Australien umrunden. Wo steht da der Rekord auf 50ccm?
Daumen Hoch!
Nett, dass Du die 24Stunden nicht noch voll gemacht hast. So bleibt für den Rest der Welt noch eine kleine Chance.
Hamburg - Wien schneller als ein D-Zug sein auf ner 50ccm Kreidler. Das sind diese Tripps, wovon der Reinhard sicher bereits heute Nacht wieder träumt... Mal sehn, was als nächstes kommt.
Vorschlag: Australien umrunden. Wo steht da der Rekord auf 50ccm?
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- sholloman
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Re: ***UNIT 2017***
Redliche Sache, Hut ab
Was ist deon nächstes Ziel
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Wave' d gerade...
Gruß Steffen
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Re: ***UNIT 2017***
Ganz einfach: Leute wir ihn schockt nichts mehr. Die brauchen Aufgaben von denen bisher behauptet wurde:
JJUUUNNGGEEEEEE, .... DDAAASSSS GEEEEEHHHHTT NNNICCCHHHHTTTTTTTT!!!
JJUUUNNGGEEEEEE, .... DDAAASSSS GEEEEEHHHHTT NNNICCCHHHHTTTTTTTT!!!
Train hard. Fight easy.
Re: ***UNIT 2017***
Respekt ... und ich hatte zumindest mal das gleiche Fahrzeug .... Tausend Kilometer ... dafür brauche ich ein Vierteljahr ....
- Trabbelju
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Re: ***UNIT 2017***
Gratuliere, auch das hast du geschafft.
Mit der nötigen Härte auch gegen sich selbst war bei dir zu rechnen, die Routenwahl hat gestimmt und eine anarchische Auslegung der StVO im Sinne des Reisedurchschnitts hat sicher auch Spaß gemacht.
Eins ist sicher: Mit einem Messer im Rücken gehst Du noch lange nicht nach Hause !
Mit der nötigen Härte auch gegen sich selbst war bei dir zu rechnen, die Routenwahl hat gestimmt und eine anarchische Auslegung der StVO im Sinne des Reisedurchschnitts hat sicher auch Spaß gemacht.
Eins ist sicher: Mit einem Messer im Rücken gehst Du noch lange nicht nach Hause !
Eine Demokratie, in der nicht gestritten wird, ist keine
Helmut Schmidt, 23.12.1918 - 10.11.2015
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Re: ***UNIT 2017***
Ich sehe die Schlagzeile schon ganz deutlich vor mir:
"Reinhard, the first man on the moon with a CUB. "
"Reinhard, the first man on the moon with a CUB. "
Allet Jute von der Spree
Cpt. Kono
"The only good nation is imagination."
Cpt. Kono
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- darkwing
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alle älter als 15 ;)
Re: ***UNIT 2017***
Sehr gut ...
Entgegen den meisten Vermutungen hat er es geschafft.
Und das alles ohne Streckenposten
Die einfachsten Ideen sind doch oft die besten!
Entgegen den meisten Vermutungen hat er es geschafft.
Und das alles ohne Streckenposten
Die einfachsten Ideen sind doch oft die besten!
Supra GTR
Re: ***UNIT 2017***
Das ist Wahnsinn! Gratulation zum Erreichen des Ziels.
Meinen Respekt hast du.
Ich habe grad erst meinen persönlichen Rekord überschritten mit 860km in 12 Std auf der Nx. Das wirkt gegen deine Fahrerei aber wie normale Berufspendelei...
Meinen Respekt hast du.
Ich habe grad erst meinen persönlichen Rekord überschritten mit 860km in 12 Std auf der Nx. Das wirkt gegen deine Fahrerei aber wie normale Berufspendelei...
- thrifter
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Re: ***UNIT 2017***
Liebe Foristi,
Danke für Eure Glückwünsche und Bauchpinselei!
Habe ich mir ehrlich verdient und ging alles runter wie Öl.
Euch bin ich aber noch einen ausführlicheren Bericht schuldig. Also, hier ist er:
UNIT 2017 - Der Bericht
Das Fahrzeug: Kymco Nexxon 50 Die Zeit: 24 Stunden Das Ziel: 1000 km
Das mit dem Vorschlafen hat nur begrenzt geklappt. Wer kann schon automatisch nachmittags um drei einschlafen, nur weil er weiß, daß es eine lange Nacht wird?
Also habe ich nur ein Stündchen gedöst und schon früh damit angefangen, meine Bekleidungsschichten zu sortieren.
Von ersten Innova-Eisenarsch-Marathon weiß ich, wie empfindlich kalt es morgens um zwei Uhr wird, auch wenn es abends noch schön warm ist. Damals hatten wir nachts stundenlang erbärmlich gefroren. Das will ich mir jetzt gern ersparen und lege sorgsam Lage über Lage an; ganz nach oben kommt dann die Warnweste. Schon sehe ich fast wie ein GS-Fahrer aus...
So ausgerüstet wälze ich mich auf die Nexxe, die draußen mit ihren ausgehärteten Reifen scharrt, und rolle langsam zur Tankstelle, die als Start und Ziel vorgesehen ist. Von weitem schon sehe ich dort Wilge und Klex stehen, die als Startzeugen und Motivationsschub herhalten wollen. Alle Kanister und Tanks befüllt; und schon schwitze ich leise vor mich hin. Es sind immerhin noch über 20 Grad. Na ja, besser so als andersrum, denke ich mir, und stelle das erste Navi-Ziel auf BIELEFELD.
Pünktlich um 21 Uhr geht es los. Klex will noch eine Weile mitfahren.
Die ersten Kilometer lassen sich gleich äußerst zäh an. Einige längere Dortmunder Steigungen lassen die Navi-Anzeige gleich mal ruck-zuck auf 30 km/h zusammenbrechen. Ampel reiht sich am Ampel, und jede einzelne möchte ihren vollen Zeittribut eintreiben. Ein Trecker mit Anhänger zockelt gemächlich vor sich hin, der Bauer mit sich und der Welt im Reinen, und zieht eine Schlange von genervten Dosenmenschen hinter sich her.
Bei einer großräumigen Baustellensperrung reicht es mir dann. Ich kürze über den (leeren!) Fußgängerweg ab. Hierbei verliere ich Klex, der wahrscheinlich mit seinen breiten Schultern zwischen den Pfosten steckengeblieben ist... Nu ja, ab jetzt alleine.
Es dauert gut und gerne anderthalb Stunden, bis ich die östlichen Ausläufer des Ruhrgebietes hinter mir lassen kann. Bis dahin liegt der Gesamtschnitt der Navianzeige bedenklich unter dem nötigen Minimum von 42 km/h...
Erst kurz vor Bielefeld wird es etwas freier. Langsam kommen auch mal ein paar lange Strecken außerorts. Der vierte Gang dreht mal etwas länger aus, der Schnitt steigt und die Laune auch.
Inzwischen ist es ganz dunkel, die Dosenmenschen werden weniger, ein leichter Wind bläst von achtern, und die Nexxe kräht fröhlich mit 55-60 km/h vor sich hin. So kann das angehen.
Um etwa ein Uhr nachts sind die ersten 200 km durch. Es ist wahrscheinlich noch etwas Sprit im Tank, aber die Anzeige steht schon lange auf leer, und ich beschließe zu tanken. Im Stockdunkeln ist es besser, sich einfach selber ein dezentes Stückchen abseitigen Asphalt zu suchen, als mit absterbendem Motor am Straßenrand auszurollen. Sprit rein, einen Müsliriegel in die Tasche, und nach drei Minuten geht es weiter.
Es wird langsam kälter, und ich bin jetzt über alle Schichten froh, die ich anhabe. Die Straßen sind leer, mein Licht ist hell, die Kilometer und die Stunden tickern sich ab. Die Ampeln sind abgeschaltet, die Straßen leer, die Dosenmenschen schlafen alle. Die Nacht vergeht wie im Flug.
Irgendwann zieht im Scheinwerferlicht ein Zonengrenzschild am mir vorbei, und Reinhard und Nexxe befinden sich offiziell im Trabiland.
Ich will ja unbedingt auf die östliche Elbseite, und obwohl ich vor den als Autostraße beschränkten Elbbrücken gewarnt wurde, beschließe ich, meine ursprünglich geplante Route über Wittenberge und Rathenow zu probieren. Zurückfahren kann ich ja immer noch; ich MUSS ja NIRGENDWO hin!
Aber erstmal will mich um vier Uhr morgens ein beschrankter Bahnübergang dazu zwingen, irgendwie zehn Minuten auf eine lokale Bimmelbahn zu warten... Ich drehe einfach um und fahre ein paar Minuten zurück. Als ich wieder am Übergang ankomme, ist die Schranke offen. Na also, geht doch!
Die östliche Elbseite begrüßt mich mit klassischem Kopfsteinplaster. Das knallharte Nexxenfahrwerk rüttelt und schüttelt. Ich fahre auf kleinsten Sträßchen der Navianzeige nach RATHENOW nach. Und noch kleineren Sträßchen. Und noch kleineren...
Hoppla, wo ist denn plötzlich der Asphalt geblieben? Wieso bin ich auf einem Sandweg im Wald? Die Zweige peitschen mir ins Gesicht. Nervöser Blick aufs Navi: alles clean, beruhigt das Garmin. Du bist hier richtig auf der kürzesten Strecke nach RATHENOW... Nach drei weiteren Kilometern Schlingern im Sand komme ich wieder auf eine asphaltierte Hauptstraße. Mongolei-Offroadtraining sei Dank!
Ich seufze kurz und schalte im Navi die Option UNBEFESTIGTE STRASSEN VERMEIDEN ein. Mußte ich im Westen noch nie... Haben wir bei uns nicht...
Es wird ganz langsam hell im Osten und ich freue mich auf die wärmende Sonne.
Die Elbbrücke Tangermünde läßt mich ohne Murren passieren. Keine Spur von Autostraße.
Wieder auf der Westseite zeigt das Navi 500 gefahrene Kilometer an, also Halbzeit; und einen Gesamtschnitt von 51 km/h. Es ist noch nicht mal sieben Uhr morgens, und ich beschließe so für mich, daß diese Sache ein Selbstläufer ist. Bei diesem Schnitt habe ich satte vier Stunden gut. Ich werde da völlig problemlos durchrutschen wie die sprichwörtliche Scheiße durchs Kanalrohr.
Dachte ich...
Irgendwo bei Gardelegen verschwindet die liebe Sonne plötzlich und unerwartet hinter einer dicken Wolkenschicht. Und vor mir, genau in Westrichtung, wartet eine riesengroße pechschwarze Wand...
Hmm, was soll das denn... Ich habe doch dreimal die Wettervorhersage studiert. Es gibt keinen Regen. Wahrscheinlichkeit 0%. Haben die Experten gesagt.
Tja, nützt nix. Ist wahrscheinlich nur ein kurzer Schauer. Die paar Tröpfchen...
Regenkombi hätte sowieso keinen Zweck. Krieg ich eh nicht über die ganzen anderen Lagen drüber...
Mein Gott, was schüttet das jetzt! Wo kommt denn das ganze Wasser auf einmal her?
Die ersten Tropfen kriechen unter den Belstaff-Kragen und bewegen sich langsam am T-Shirt entlang Richtung Unterhose.
Na ja, je stärker das jetzt regnet, desto eher hört es wieder auf. Und dann machst Du die Jacke auf und bist ganz schnell vom Fahrtwind wieder trocken... Oder auch nicht.
Nach 600 km erneuter Stop. Ich schiebe mir einen naßgeregneten Müsliriegel rein und leere den zweiten 2l-Fuelfriend in den fast leerenTank. Weiter geht es.
Oh, oh! Was ist das denn? Das hört sich aber komisch an. Nexxe, was ist denn mir Dir?
Die Leistung geht weg, es rattert, es klöngelt. Nein, bitte nicht!
Das Klappern kenne ich doch; klingt wie unteres Pleuellager... Der Blick in den Spiegel erschreckt mich: Ich ziehe eine dicke weiße Rauchwolke hinter mir her!
Es stottert, es rappelt. Was tun?
Hmm; nix tun. Was willst Du denn tun?
Sie läuft doch noch... Fahr weiter bis zum bitteren Ende!
Stotter, rappel. Fahrer nachdenklich. Pleuellager kaputt? Von jetzt auf gleich, sofort?
Gibt es nicht. Pleuellager kündigt sich an. Immer.
Und warum läuft sie jetzt plötzlich wieder zehn Sekunden gut?
Und jetzt stottert sie wieder zum Gotterbarmen?
...Es regnet...mir ist kalt...ich bin naß...das Moped stottert...die Laune ist weg...
Was kann es denn sonst sein? Denk nach! Was hast Du gerade gemacht?
...Nachgetankt.... Und was?... Sprit natürlich.... Und woraus?....
...aus dem zweiten Fuelfriend....
...
...
...was war da vorher drin?...
...
...
...Diesel? ....Vom Flitzibitz?
...
...Aber doch höchstens ein Viertelliter...
...
...Du blöder %x&$§xx!
An der nächsten Tankstelle ausrollen und unterstellen. Der Tank ist nur halb voll.
Auffüllen mit 100 Oktan Sprit. Kanister auch gleich füllen.
Nudel, nudel, nudel. Nexxe springt nicht an.
Nudel, nudel, nudel.
Scheiße, mal mit Choke probieren.
Nudel, nudel. Hust. Hust. Nexxe springt an und dreht hoch.
Tankwart kommt raus und fragt, ob ich eine Nebelgranate gezündet hätte?
(Nein, hab ich nicht. Ich bin ja schon weg.)
Nexxe stottert mit gezogenem Choke und 40 km/h auf ihrer eigenen Nebelsäule vorwärts.
Sieht aus wie ein nordkoreanischer Raketenstart.
Es gießt wie aus Eimern...
Egal, wir fahren. Hust, hust. Es geht vorwärts. Heimwärts.
Die nächsten 200 km sind kein Spaß.
Im vierten Gang Vollgas läuft sie halbwegs gut. Bei jedem Anhalten und Anfahren will sie ein Drittel Choke. Dazwischen nur Gestotter. Ich halte mehrfach an, um den Ölstand zu kontrollieren, weil ich sicher sein will, daß sie nicht doch gerade dabei ist, ihren eigenen Ölinhalt wegen gebrochenem Kolbenring zu verdauen. Nein, ist sie nicht.
Es gießt wie aus Eimern...
Die Dosenmenschen halten gebührend Abstand. Liegt es an der Warnweste oder an der Nebelsäule?
Im Prinzip müßte ich jetzt eigentlich nur noch die gute alte B1 bis nach Dortmund zurück.
Im Prinzip...
Die gute alte B1 ist hier aber größtensteils eine schöne neue Autostraße, die mit dem häßlichen blauen Schild dran... Seufz.
Also juckel ich im Dauerregen durch die Innenstädte von Hildesheim und Detmold und Paderborn und und und.
Ampel für Ampel für Ampel. Spuck für Stotter für Hust.
Irgendwann sind auch die 800 km voll. Ich halte und fülle den ganzen Tank voll mit feinstem 100 Oktan Sprit.
...
...
Nexxe schnurrt wie ein Kätzchen. Kein Stottern mehr, keine Rauchsäule...
Ja, ja, reibs mir nur rein. Passiert einem alles nur einmal...
Wenigstens kann ich hier wieder ungestört die B1 fahren.
Es gießt wie aus Eimern...
Kurz vor Soest stelle ich fest, daß mir, wenn ich jetzt einfach zum Endpunkt fahre, volle achtzig Kilometer zu den angepeilten 1000 km fehlen werden. Seufz.
Innerer Schweinehund: 'Du bist naß. Dir ist kalt. Du bist müde. Du willst nach Hause.'
Seufz.
Ich drehe um und fahre vierzig Kilometer auf der B1 zurück.
Nimm das, Du Schweinehund.
Um sieben Minuten vor sechs, 20 Stunden und 53 Minuten nach der Abfahrt, in Sichtnähe der Endtankstelle, springt das Navi über die magische 1000 km Grenze.
Ich halte an und fülle Tank und Kanister.
Es hat aufgehört zu regnen.
...
...
Danke für Eure Glückwünsche und Bauchpinselei!
Habe ich mir ehrlich verdient und ging alles runter wie Öl.
Euch bin ich aber noch einen ausführlicheren Bericht schuldig. Also, hier ist er:
UNIT 2017 - Der Bericht
Das Fahrzeug: Kymco Nexxon 50 Die Zeit: 24 Stunden Das Ziel: 1000 km
Das mit dem Vorschlafen hat nur begrenzt geklappt. Wer kann schon automatisch nachmittags um drei einschlafen, nur weil er weiß, daß es eine lange Nacht wird?
Also habe ich nur ein Stündchen gedöst und schon früh damit angefangen, meine Bekleidungsschichten zu sortieren.
Von ersten Innova-Eisenarsch-Marathon weiß ich, wie empfindlich kalt es morgens um zwei Uhr wird, auch wenn es abends noch schön warm ist. Damals hatten wir nachts stundenlang erbärmlich gefroren. Das will ich mir jetzt gern ersparen und lege sorgsam Lage über Lage an; ganz nach oben kommt dann die Warnweste. Schon sehe ich fast wie ein GS-Fahrer aus...
So ausgerüstet wälze ich mich auf die Nexxe, die draußen mit ihren ausgehärteten Reifen scharrt, und rolle langsam zur Tankstelle, die als Start und Ziel vorgesehen ist. Von weitem schon sehe ich dort Wilge und Klex stehen, die als Startzeugen und Motivationsschub herhalten wollen. Alle Kanister und Tanks befüllt; und schon schwitze ich leise vor mich hin. Es sind immerhin noch über 20 Grad. Na ja, besser so als andersrum, denke ich mir, und stelle das erste Navi-Ziel auf BIELEFELD.
Pünktlich um 21 Uhr geht es los. Klex will noch eine Weile mitfahren.
Die ersten Kilometer lassen sich gleich äußerst zäh an. Einige längere Dortmunder Steigungen lassen die Navi-Anzeige gleich mal ruck-zuck auf 30 km/h zusammenbrechen. Ampel reiht sich am Ampel, und jede einzelne möchte ihren vollen Zeittribut eintreiben. Ein Trecker mit Anhänger zockelt gemächlich vor sich hin, der Bauer mit sich und der Welt im Reinen, und zieht eine Schlange von genervten Dosenmenschen hinter sich her.
Bei einer großräumigen Baustellensperrung reicht es mir dann. Ich kürze über den (leeren!) Fußgängerweg ab. Hierbei verliere ich Klex, der wahrscheinlich mit seinen breiten Schultern zwischen den Pfosten steckengeblieben ist... Nu ja, ab jetzt alleine.
Es dauert gut und gerne anderthalb Stunden, bis ich die östlichen Ausläufer des Ruhrgebietes hinter mir lassen kann. Bis dahin liegt der Gesamtschnitt der Navianzeige bedenklich unter dem nötigen Minimum von 42 km/h...
Erst kurz vor Bielefeld wird es etwas freier. Langsam kommen auch mal ein paar lange Strecken außerorts. Der vierte Gang dreht mal etwas länger aus, der Schnitt steigt und die Laune auch.
Inzwischen ist es ganz dunkel, die Dosenmenschen werden weniger, ein leichter Wind bläst von achtern, und die Nexxe kräht fröhlich mit 55-60 km/h vor sich hin. So kann das angehen.
Um etwa ein Uhr nachts sind die ersten 200 km durch. Es ist wahrscheinlich noch etwas Sprit im Tank, aber die Anzeige steht schon lange auf leer, und ich beschließe zu tanken. Im Stockdunkeln ist es besser, sich einfach selber ein dezentes Stückchen abseitigen Asphalt zu suchen, als mit absterbendem Motor am Straßenrand auszurollen. Sprit rein, einen Müsliriegel in die Tasche, und nach drei Minuten geht es weiter.
Es wird langsam kälter, und ich bin jetzt über alle Schichten froh, die ich anhabe. Die Straßen sind leer, mein Licht ist hell, die Kilometer und die Stunden tickern sich ab. Die Ampeln sind abgeschaltet, die Straßen leer, die Dosenmenschen schlafen alle. Die Nacht vergeht wie im Flug.
Irgendwann zieht im Scheinwerferlicht ein Zonengrenzschild am mir vorbei, und Reinhard und Nexxe befinden sich offiziell im Trabiland.
Ich will ja unbedingt auf die östliche Elbseite, und obwohl ich vor den als Autostraße beschränkten Elbbrücken gewarnt wurde, beschließe ich, meine ursprünglich geplante Route über Wittenberge und Rathenow zu probieren. Zurückfahren kann ich ja immer noch; ich MUSS ja NIRGENDWO hin!
Aber erstmal will mich um vier Uhr morgens ein beschrankter Bahnübergang dazu zwingen, irgendwie zehn Minuten auf eine lokale Bimmelbahn zu warten... Ich drehe einfach um und fahre ein paar Minuten zurück. Als ich wieder am Übergang ankomme, ist die Schranke offen. Na also, geht doch!
Die östliche Elbseite begrüßt mich mit klassischem Kopfsteinplaster. Das knallharte Nexxenfahrwerk rüttelt und schüttelt. Ich fahre auf kleinsten Sträßchen der Navianzeige nach RATHENOW nach. Und noch kleineren Sträßchen. Und noch kleineren...
Hoppla, wo ist denn plötzlich der Asphalt geblieben? Wieso bin ich auf einem Sandweg im Wald? Die Zweige peitschen mir ins Gesicht. Nervöser Blick aufs Navi: alles clean, beruhigt das Garmin. Du bist hier richtig auf der kürzesten Strecke nach RATHENOW... Nach drei weiteren Kilometern Schlingern im Sand komme ich wieder auf eine asphaltierte Hauptstraße. Mongolei-Offroadtraining sei Dank!
Ich seufze kurz und schalte im Navi die Option UNBEFESTIGTE STRASSEN VERMEIDEN ein. Mußte ich im Westen noch nie... Haben wir bei uns nicht...
Es wird ganz langsam hell im Osten und ich freue mich auf die wärmende Sonne.
Die Elbbrücke Tangermünde läßt mich ohne Murren passieren. Keine Spur von Autostraße.
Wieder auf der Westseite zeigt das Navi 500 gefahrene Kilometer an, also Halbzeit; und einen Gesamtschnitt von 51 km/h. Es ist noch nicht mal sieben Uhr morgens, und ich beschließe so für mich, daß diese Sache ein Selbstläufer ist. Bei diesem Schnitt habe ich satte vier Stunden gut. Ich werde da völlig problemlos durchrutschen wie die sprichwörtliche Scheiße durchs Kanalrohr.
Dachte ich...
Irgendwo bei Gardelegen verschwindet die liebe Sonne plötzlich und unerwartet hinter einer dicken Wolkenschicht. Und vor mir, genau in Westrichtung, wartet eine riesengroße pechschwarze Wand...
Hmm, was soll das denn... Ich habe doch dreimal die Wettervorhersage studiert. Es gibt keinen Regen. Wahrscheinlichkeit 0%. Haben die Experten gesagt.
Tja, nützt nix. Ist wahrscheinlich nur ein kurzer Schauer. Die paar Tröpfchen...
Regenkombi hätte sowieso keinen Zweck. Krieg ich eh nicht über die ganzen anderen Lagen drüber...
Mein Gott, was schüttet das jetzt! Wo kommt denn das ganze Wasser auf einmal her?
Die ersten Tropfen kriechen unter den Belstaff-Kragen und bewegen sich langsam am T-Shirt entlang Richtung Unterhose.
Na ja, je stärker das jetzt regnet, desto eher hört es wieder auf. Und dann machst Du die Jacke auf und bist ganz schnell vom Fahrtwind wieder trocken... Oder auch nicht.
Nach 600 km erneuter Stop. Ich schiebe mir einen naßgeregneten Müsliriegel rein und leere den zweiten 2l-Fuelfriend in den fast leerenTank. Weiter geht es.
Oh, oh! Was ist das denn? Das hört sich aber komisch an. Nexxe, was ist denn mir Dir?
Die Leistung geht weg, es rattert, es klöngelt. Nein, bitte nicht!
Das Klappern kenne ich doch; klingt wie unteres Pleuellager... Der Blick in den Spiegel erschreckt mich: Ich ziehe eine dicke weiße Rauchwolke hinter mir her!
Es stottert, es rappelt. Was tun?
Hmm; nix tun. Was willst Du denn tun?
Sie läuft doch noch... Fahr weiter bis zum bitteren Ende!
Stotter, rappel. Fahrer nachdenklich. Pleuellager kaputt? Von jetzt auf gleich, sofort?
Gibt es nicht. Pleuellager kündigt sich an. Immer.
Und warum läuft sie jetzt plötzlich wieder zehn Sekunden gut?
Und jetzt stottert sie wieder zum Gotterbarmen?
...Es regnet...mir ist kalt...ich bin naß...das Moped stottert...die Laune ist weg...
Was kann es denn sonst sein? Denk nach! Was hast Du gerade gemacht?
...Nachgetankt.... Und was?... Sprit natürlich.... Und woraus?....
...aus dem zweiten Fuelfriend....
...
...
...was war da vorher drin?...
...
...
...Diesel? ....Vom Flitzibitz?
...
...Aber doch höchstens ein Viertelliter...
...
...Du blöder %x&$§xx!
An der nächsten Tankstelle ausrollen und unterstellen. Der Tank ist nur halb voll.
Auffüllen mit 100 Oktan Sprit. Kanister auch gleich füllen.
Nudel, nudel, nudel. Nexxe springt nicht an.
Nudel, nudel, nudel.
Scheiße, mal mit Choke probieren.
Nudel, nudel. Hust. Hust. Nexxe springt an und dreht hoch.
Tankwart kommt raus und fragt, ob ich eine Nebelgranate gezündet hätte?
(Nein, hab ich nicht. Ich bin ja schon weg.)
Nexxe stottert mit gezogenem Choke und 40 km/h auf ihrer eigenen Nebelsäule vorwärts.
Sieht aus wie ein nordkoreanischer Raketenstart.
Es gießt wie aus Eimern...
Egal, wir fahren. Hust, hust. Es geht vorwärts. Heimwärts.
Die nächsten 200 km sind kein Spaß.
Im vierten Gang Vollgas läuft sie halbwegs gut. Bei jedem Anhalten und Anfahren will sie ein Drittel Choke. Dazwischen nur Gestotter. Ich halte mehrfach an, um den Ölstand zu kontrollieren, weil ich sicher sein will, daß sie nicht doch gerade dabei ist, ihren eigenen Ölinhalt wegen gebrochenem Kolbenring zu verdauen. Nein, ist sie nicht.
Es gießt wie aus Eimern...
Die Dosenmenschen halten gebührend Abstand. Liegt es an der Warnweste oder an der Nebelsäule?
Im Prinzip müßte ich jetzt eigentlich nur noch die gute alte B1 bis nach Dortmund zurück.
Im Prinzip...
Die gute alte B1 ist hier aber größtensteils eine schöne neue Autostraße, die mit dem häßlichen blauen Schild dran... Seufz.
Also juckel ich im Dauerregen durch die Innenstädte von Hildesheim und Detmold und Paderborn und und und.
Ampel für Ampel für Ampel. Spuck für Stotter für Hust.
Irgendwann sind auch die 800 km voll. Ich halte und fülle den ganzen Tank voll mit feinstem 100 Oktan Sprit.
...
...
Nexxe schnurrt wie ein Kätzchen. Kein Stottern mehr, keine Rauchsäule...
Ja, ja, reibs mir nur rein. Passiert einem alles nur einmal...
Wenigstens kann ich hier wieder ungestört die B1 fahren.
Es gießt wie aus Eimern...
Kurz vor Soest stelle ich fest, daß mir, wenn ich jetzt einfach zum Endpunkt fahre, volle achtzig Kilometer zu den angepeilten 1000 km fehlen werden. Seufz.
Innerer Schweinehund: 'Du bist naß. Dir ist kalt. Du bist müde. Du willst nach Hause.'
Seufz.
Ich drehe um und fahre vierzig Kilometer auf der B1 zurück.
Nimm das, Du Schweinehund.
Um sieben Minuten vor sechs, 20 Stunden und 53 Minuten nach der Abfahrt, in Sichtnähe der Endtankstelle, springt das Navi über die magische 1000 km Grenze.
Ich halte an und fülle Tank und Kanister.
Es hat aufgehört zu regnen.
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- Done #30
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Re: ***UNIT 2017***
Weltklasse!
Im Nachheinein kann man drüber lachen. Diesel im Kanister. Au Mann. So hatte die Fahrt was Alttestamentaisches. Der Regen war gut, er sorgte dafür, dass sich der Fall-Out nicht weit verbreitete
Ja, es braucht immer ein paar Kilometer, bis man seinen Rythmus findet und da darf und kann man auf Mitfahrer keine Rücksicht nehmen. Deshalb bin ich bei solchen Touren am liebsten ganz allein. Dann hört mich auch keiner über die eigene Dummheit fluchen (vergessene Ladekabel, ausgesteckte Tracker, falscher Navimodus, verpasste Abzweigungen...)
Über 200km Reichweite mit der Nexxe, das hatte ich so nicht auf dem Schirm. Prima, da geht was.
Bestätigen kann ich auch, dass die Nacht kalt sein kann, sehr kalt sogar. Aber sie ist erstaunlich schnell vorüber und das erste Morgenlicht sorgt für eine gewisse Euphorie, die einen den ganzen Tag trägt.
In den letzten Stunden noch nass und durchgefroren Kilometer schinden, das hätte mich allerdings umgebracht.
Respekt zollt
Done
PS: Auch wenns bei Regen keinen Einfluss hat: War dein Timing bewusst so gewählt, dass du nahe am Vollmond fuhrst?
Im Nachheinein kann man drüber lachen. Diesel im Kanister. Au Mann. So hatte die Fahrt was Alttestamentaisches. Der Regen war gut, er sorgte dafür, dass sich der Fall-Out nicht weit verbreitete
Ja, es braucht immer ein paar Kilometer, bis man seinen Rythmus findet und da darf und kann man auf Mitfahrer keine Rücksicht nehmen. Deshalb bin ich bei solchen Touren am liebsten ganz allein. Dann hört mich auch keiner über die eigene Dummheit fluchen (vergessene Ladekabel, ausgesteckte Tracker, falscher Navimodus, verpasste Abzweigungen...)
Über 200km Reichweite mit der Nexxe, das hatte ich so nicht auf dem Schirm. Prima, da geht was.
Bestätigen kann ich auch, dass die Nacht kalt sein kann, sehr kalt sogar. Aber sie ist erstaunlich schnell vorüber und das erste Morgenlicht sorgt für eine gewisse Euphorie, die einen den ganzen Tag trägt.
In den letzten Stunden noch nass und durchgefroren Kilometer schinden, das hätte mich allerdings umgebracht.
Respekt zollt
Done
PS: Auch wenns bei Regen keinen Einfluss hat: War dein Timing bewusst so gewählt, dass du nahe am Vollmond fuhrst?
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