6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Gausi
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6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von Gausi »

Hi CUB Treiber

Der Kupferwurm hat gestern abend zugeschlagen ..... ca. 200m nach einer Linkskurve im Beschleunigungsvorgang ging urplötzlich mein Licht aus .... dachte erst an durchgebrannten Abblendlichtfaden ..... schaltete um auf Fernlicht .....Hurra Licht da.....aber nur für 4sec. dann alles dunkel. Motor lief und Armaturenbeleuchtung auch .... aber kein Standlicht/Ablendlicht oder Fernlicht, kein Rücklicht und keine Kennzeichenbeleuchtung. Dunkle Ausfahrtstrasse am Ortsausgang Bad Iburg Richtung Holperdorp .....strömender Regen .....scheiß Situation ......erstmal runter von der Strasse auf dem Fahradweg, bevor man noch "Abgeschossen" wird. Mir war klar, dass das keine Sicherung sein konnte ..... kompletter Ausfall des AC-Stromkreises.

Meine Cree Lipotaschenlampe herausgekramt ....in der linken Hand am Lenker haltend den Fahrradweg mit ca. 20km/h bis zur nächsten Nebenstraße ......dort weiter .......wenn ein Fahrzeug in Sichtweite war, sofort angehalten ..... den Fuss auf der Rücktrittbremse damit ich Licht nach hinten hatte. Im angehaltener Position die Cree ca. 5m vor mir auf den Boden strahlend. Mit der Cree konnte ich ca. 35km/h fahren ..... insgesamt zwagen mich lediglich drei Fahrzeuge auf 6 Kilometer Strecke zum Anhalten.

Aber heil zuhause angekommen.

Heute Fehlersuche .... habe fast das halbe Mopped zerpflückt ... nur soviel ...ich habe den Fehler gefunden ..... den hatten wir hier noch nie ...... werde erstmal die Knipse von meiner Tochter holen und den Kupferteufel für Euch Fotografieren. Werde später auch meine Fehlersuche beschreiben

mfg

Gausi

VR 46

Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von VR 46 »

Na du kommst doch auch fast ohne Motoröl bis nach England ! :laugh2: ...da sind 6 KM ohne Licht doch ein Fliegenschiss ! :prost2:

Gausi
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Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von Gausi »

@ VR46

DU hast aber immer was zu frotzeln!!!!!

Zum Thema .......Ist AC hinter dem Regler defekt oder vor dem Regler? Zuerst habe ich die Batterie freigelegt, um die Spannung zu messen ..... da die sich beim Motorlauf nicht anhob, lieferter der Regler auch keine Spannung ( Also kann man getrost 6 Kilometer nur mit Batterie fahrwichtige Komponenten wie MCU und sämtliches elektronisches Motorgedöns, Zündspule und Einspritzpumpe betreiben)

Also Regler freilegen, nach Schaltplan weißes Kabel von Lima gesucht und weil AC mit nem Oszi die Wechselspannung kontrolliert. Minus an Masse und die Messspitze an das weiße Kabel

mmmmhhhhh .... Im Standgas schöne Sinuswellen , aber Spannungsmäßig viel zu klein .....bei mehr Gas fiel alles in sich zusammen und ich hatte einige Spannungsspitzen .........belastete ein defekter Regler den Lima AC Ausgang?

Nun ....das weiße Kabel aus dem 6er Block gezogen und noch mal mit Oscar gemessen .....Ein schöner Sinusverlauf, dessen Frequenz und Amplitude mit zunehmenden Gas erhöhte. Um ein Defekt der Lima auszuschließen habe ich dann auch das gelbe AC Kabel aus dem Block gezogen und direkt mit dem weißen verbunden ..... jetzt sollte eigenlich das AC-Seitige Licht funktionieren!!!

Neee ... die Kiste blieb dunkel .... die Standgas Sinuskurve brach arg zusammen ...trennte ich die gelbe Leitung war der Sinus wieder im Lot

Die Beobachtung deutet auf eine hochohmige Lima hin ......Mist....jetzt auch noch den Motor öffnen und die Limaspulen rausfrickeln.

Bild

Hier kann man sehen, wie der defekte Draht ein kleines Loch ins Plastik gebrannt hat .... die nicht so schön aufgewickelte Spule musste ich komplett abwickeln, da der zerbröselte Draht bis an den Kern der Spule ging ....ich hatte nichts mehr zum anlöten.

Bild

auf der anderen Seite gings dann mit dem anlöten. Allerdings hat die Spule eine Windung weniger ... sonst hätte es mit dem Draht nicht gereicht ..... außerdem muss man die Reparaturstellen lackfrei bekommen .... den brenne ich immer mit den Feuerzeug ab, kratze das Kupfer mit einen Glasfaserpinsel blank und verzinne es anschließend ... Bin der festen Überzeugung, dass die Lötstellen halten.

Bild

Auf der gegenüberliegenden Seite hatte ich auch den Draht aufgetrennt, weil sich ( durch eine fälschlicherweisen Widerstandsmessung ) kein brauchbarer Ohm-Wert ergab. Das machte dann die zweite Wicklung weniger aus. Widerstandsmessungen im Milliohmbereich sind sowieso kompliziert ..... der Kontakt muss 1A sein und man muss die richtigen Messmittel haben ...... ich konnte einen Gesamtspulenwiderstand von 0,9Ohm ermitteln.

Auf jeden Fall habe ich die Limaspulen wieder eingebaut und den Motor verschlossen, das gelbe und weiße Kabel wieder in den Steckblock des Reglers gesteckt und den Motor gestartet

Tata .... der Weihnachtbaum ( güne Inno ) leuchtet wieder .....selbst im Standgas geht die DC-Spannung der Batterie auf 13,1V hoch .... beim Gasgeben locker auf 13,9V

.....mehr wollte ich nicht .... bin ja schließlich in einer geschlossen Garage und draußen ists eben kalt.......Stichwort Abgase

Morgen wird die Kiste wieder zusammengeschraubt und eine Probefahrt absolviert.

Gute Nacht

Gausi

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JanN
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Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von JanN »

Gratulation zur richtigen Diagnose und zur gelungenen Reparatur. Ich schrieb ja schon mal, dass der CUB-Gott gnädigerweise offenbar immer denen die harten Prüfungen auferlegt, die das locker abledern - und wer könnte das besser als unser mit allen Ölen gewaschener Gausi :up2:

Beste Grüße und Respekt
Jan
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Bild

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Cpt. Kono
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Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von Cpt. Kono »

Klasse Gausi. :prost2:
Schön das der Rappe wieder fährt.

Selbst wenn ich so einen E-Fehler gefunden hätte müßte ich damit zum Spezialisten, der mir die Lima wieder in einen einwandfreien Zustand versetzt.

Im nächsten Leben werde ich Elektriker. :mrgreen:
Allet Jute von der Spree
Cpt. Kono


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Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von wolfgang2011 »

Hallo Gausi ,
erst mal Glückwunsch zur Wiederbelebung ,
als erstes dachte ich , Mein Gott , schon wieder hat es Gausi erwischt ,
der arme Kerl.
:up2: Also , Hier mal meine Hochachtung !! , das du den grünen Feger immer wieder
zum laufen bringst.
Du solltest irgendwann mal ein Buch schreiben.

Danke für die Ausführliche Erklärung ,
diese Erfahrungen helfen uns alle weiter.

Leider habe ich nicht wirklich den ursprünglichen Fehler kapiert.
Sind da zwei Drähte zusammengekommen , hatte Kurzschluss ,
und sind warm geworden .
Oder ist da ein Draht an Masse gekommen , und ist warm geworden,
vielleicht kannst du das noch mal erläutern.

Habe grade mal nach Lichtmaschinen gesucht , und mich total
:shock: Erschrocken : Preise für Modele ab 2009 =100-330€ , das hatte ich total unterschätzt.

Bei meiner nächsten Asien Reise weiß ich was auf der Rückfahrt im
Koffer ist !!

Gruß
Wolfgang2011
LG
Wolfgang2011

...eine Inno kommt selten allein:
eine Silber , eine Weiß
Schaltplan Inno : http://www.honda-innova.de/download/file.php?id=7658

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velociped
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Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von velociped »

Jetzt stellt sich mir die Frage, wie wäre das wohl ausgegangen, hätte man damit in die Werkstatt gemusst?
Bild

Gausi
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Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von Gausi »

@Wolfgang2011

Manchmal ist es müßig Ursachenforschung zu betrieben .... ich versuche es mal .....Der 0,9mm starke Draht der Lichtmaschine ist lackiert, so dass der sich in Windungen kurzschlussfest aufwickeln lässt. Meine Inno hat knapp 110.000km runter und erfährt mindestens 30 Temperaturausdehnungen pro Woche. Dass lässt die Lackierung auf der Zeit gerechnet "brüchig" werden ist normal.

Muss auch erwähnen, dass ich letztens Teilsynthetisches Öl genommen habe, welches sich ( alles nur Vermutungen!!!! ) durch die Lackierungsbruchstellen den Weg aufs blanke Kupfer gesucht haben und dort zu Korrosion gesorgt haben ...... das Vibrationspotential eines einzelnen Drahtes von Spule zu Spule ist am größten .... an der Bruchstelle ( siehe Verbrennungen des Plastiks auf den ersten Bild ) liegt ölumspülmäßig an der tiefsten Stelle der Lima. Die Erschütterungen, der erhöhte Umfluss teilsynthetischen Öls sowie durch Korrosion, die für ein Abnehmen des Querschnittes des Drahtes an dieser Stelle sorgten, erfolgt eine erhöhte Wärmeentwicklung, so dass dieser Drahthotspot eben zu hochohmig wurde.

Selbst ein ohmmäßiges Durchmessen der Lima hätte den Fehler nicht entlarvt. Die Messströme eines Multimeters sind viel zu gering. Deswegen der Hinweis die AC-Normallast ( gelbes Kabel ) mit dem weißen Limakabel zu verbinden.

mfg

Gausi

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Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von Gausi »

@velociped

Zumindest kann ich Dir die Antwort für meine geben:
Totalschaden

Is nicht so schlimm ..... bei meiner Kiste jetzt der Vierte :-)

mfg

Gausi

VR 46

Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von VR 46 »

...ach Raphael...frötzeln gehört doch auch nen bisschen zum Forum,is doch nich böse gemeint! :prost2: Der Pille muss doch auch grad leiden,wegen der nicht gemachten Fotos. :laugh2: Ansonsten halte ich dich für den WAHREN Mac Gyver ! :up2: :up2: :up2: :inno:

Mauri
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Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von Mauri »

Super gelöst Gausi :!: Da hier im Forum auch grad erst über XT und SR 500 geredet wurde erinner ich mich das die auch solche Probleme hatten aber da fing es meistens damit an das die Lichtmaschine im Anfangsstadium des Schadens nur bei heissem Motor keinen Strom mehr lieferte.Erst später ging se dann garnicht mehr
Gruß Mauri !

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Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von Pille »

Klasse :superfreu:
Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen.

Karl Retter
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Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von Karl Retter »

Gausi, günstig repariert Gratulation.
hab mir schon des öfteren überlegt einen Handheld Oszi zu kaufen.
Conrad verlangt für einen 1 Kanaler von Velleman um die 125 Euro.

Danke für die Infos.
Gruß Karl :inno:

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Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von Gausi »

@Karl

habe auch nur die alten analogen, abgeschriebenen von der Arbeit ..... allerdings mag ich die lieber als die Neuen ( Digital, mit LCD Screen von Fluke ) ....

..... Die Analogen liegen mir von der Haptik besser ..... ich habe die nötigen Einstellparameter viel schneller eingekurbelt, als dass irgendein Digitaloszi es so schnell könnte .... es geht hier nicht um die Messgenauigkeit, sondern nur um Fehler mögichst schnell und effizient zu erfassen.

mfg

Gausi

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Re: 6 Kilometer ohne Licht nach Hause

Beitrag von Marsmännchen »

:respekt: Du kannst was.

Dein Bericht war überaus interessant. So langsam verstehe ich, was in so einer Lichtmaschine vor sich geht :roll: :?: :idea: Danke .

Gruss Dieter

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