Auf ein Croissant ins Vercors
Auf ein Croissant ins Vercors
Es regnet, es regnet…die Erde wird nass! Das könnte eine Kurzzusammenfassung unserer 2021er CUB-Tour sein. Begonnen hatte es tatsächlich auch unter Tränen als mein Bruder uns 2 Wochen vor Abfahrt knapp informierte, dass die Tour wohl ohne ihn stattfinden müsse, da er eben von einer Leiter geflogen wäre und sich das Wadenbein doppelt gebrochen hätte. Jackpot!!! …und unser Koch war damit ausgefallen. Kurzzeitige Überlegungen das Vespa-Gespann zu nutzen wurden zeitnah wieder verworfen, da weder die 25cm lange Wunde über der Titan-Platte das Ganze schadlos überstehen würde, noch der 200er 2-Taktmotor die 400km Autobahnbolzerei. Das bereits für die erste Nacht gebuchte „Kompromisszimmer“ um unseren Senior bei Laune zu halten wurde von 4 auf 3 Personen umgebucht und dabei die erste Halbtagesetappe noch um 80km verlängert….Zielort war damit nicht mehr Annemasse sondern Chambery.
Kurz vor Bern erreicht uns an diesem Freitag der vorhergesagte Regen und zwingt uns die Regenkombis über zu ziehen…war letztlich aber nur ein kurzer Schauer….hätten wir uns also sparen können, wie immer. 20km später sind wir heilfroh über die „Fehlentscheidung“ als wir in ein Gewitter hineinfahren. Ein Tunnel scheint uns vor dem Gröbsten zu retten, an dessen Ausgang jedoch empfängt uns eine voll Wasser stehende Fahrbahn, auf der sich die Dosenfahrer zu Warnblinklicht-Feuerwerken gezwungen sehen. Mit unseren schmalen Reifen können wir aber getrost weiter Vollgas geben, CUBs kennen kein Aquaplaning…einzig die fehlende Sicht ist unangenehm und so reduzieren wir doch kurzzeitig die Geschwindigkeit. Bis Genf ist es wieder trocken, zwischendurch können wir sogar Berge sehen….ja, sowas gibt’s in der Schweiz. Direkt hinter der Grenze, es ist bereits 19 Uhr und damit mind. eine Stunde später als kalkuliert, dann die nächste Sturzflut….yeeehaaa….aber die Kombis halten noch dicht. In Höhe Annecy verlassen wir die Autobahn und erklimmen den prächtigen Aussichtsberg „Semnoz“. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf den Montblanc, zumindest im Normalfall. Wir haben mit viel Glück Sicht zum jeweiligen Vordermann und bibbern bei gefühlt einstelligen Temperaturen vor uns hin. Immerhin verziehen sich auf der Abfahrt die Wolken wieder und wir sehen Hagelkörner und abgerissenen Äste am Straßenrand, die sich zuvor vermutlich hinter der Wolkendecke versteckt hatten. Erst gegen halbzehn abends kommen wir „fertig wie Schnitzel“ in Chambery im Ibis Hotel an. Nach einer 10-minütigen Wartepause bis der Rezeptionist austelefoniert hat, können wir unser 6m²-Zimmer beziehen. Dieses hat jedoch auch unter dem kurz zuvor niedergegangenen Schlagregen gelitten, so war zumindest die Erklärung des Personals ab der riesigen Pfütze im Zimmer. Der 20x30cm große Wischmobb den der Rezeptionist euphorisch schwingt, ist mit der Wassermenge heillos überfordert bis ihm endlich 3 Handtücher zur Seite springen um unser Zimmer trocken zu legen. Dass um diese Uhrzeit kein Restaurant mehr auf hat, trifft auf fehlende Lust noch auszugehen und so geht’s mit nem reduzierten Abendessen bestehend aus Colafläschchen, Kirschen und Erdbeeren von Haribo ins Bett.
Die Nacht ist erwartungsgemäß wenig erholsam, die Betten wie das Zimmer selbst zu klein und das einzige Fenster öffnet direkt zum Parkplatz…was will man auch erwarten bei 54€ für ein 3er-Zimmer. Immerhin ist das Wetter am nächsten Morgen besser und die Sonne blitzt sogar durch die Wolkendecke. So verlassen wir Chambery südlich in das Chartreuse Massif um in Richtung Grenoble vorzustoßen. Der Blick auf den konstant sichtbaren Mont Granier mit seiner steil abfallenden Nordflanke ist spektakulär und fordert zu einem ersten Fotostopp auf. Im weiteren Streckenverlauf halten wir uns oberhalb des Val d’Isère auf der kleinen und feinen D30C, die immer wieder Blicke auf die gegenüber liegenden Alpen frei gibt, um nach einem Zwischenstopp an einer „Boulangerie“ jeweils zwei Pain au Chocolat und ein Croissant zu vernichten….das können sie halt, die Franzosen. Für die Abfahrt ins Tal haben wir uns ein leckeres Serpentinensträßchen ausgesucht, welches sich eng an den Fels schmiegt….ein Gedicht. Nach einem kurzen Tankstopp mit Überprüfung des Reifendrucks geht es über den Col Luitel und den Col de la Mort weiter südwärts, dem Department Drôme entgegen. Rechts und links, manchmal auch vor und hinter uns verdunkeln immer wieder Gewitterwolken den Horizont, manchmal beginnt es leicht zu regnen….aber irgendwie stört uns das garnicht. Am Pont de Ponsonnas halten wir bei einer Menschentraube an und beobachten einen Bungee-Jump…trotz guten Zuredens möchte unser Senior das Abenteuer nicht wagen, wir hätten’s ihm sogar bezahlt.
Auf der Autobahn sollte es Freitag mittag nach einem knappen Mittagessen über die A5 an Basel und Bern vorbei in Richtung Genf gehen. Dass das Wetter keine Rekorde im positiven Sinne brechen würde, war bereits vor Abfahrt klar. Um zumindest dem Pannendrama vom Vorjahr zu entgehen, wurde die damals anfällige „Ravensburg“ gegen eine deutlich besser dastehende „Bruchsal“ getauscht. Diese hatte auch keinen überproportionalen Benzindurst und so konnten wir getrost 150km-Autobahn-Vollgas-Etappen einkalkulieren. Ergänzt wurde das Ersatzteilpaket dennoch um einen Krümmer, einen kompletten Kettensatz mit extra Kettenschloss in 420er und 428er Dimension, sowie einer kompletten Einspritzeinheit. Pannenspray, Flicken und Montiereisen sind natürlich selbstredend….nochmal wollte ich mich nicht lumpen lassen (siehe „Tour den Panne“).Kurz vor Bern erreicht uns an diesem Freitag der vorhergesagte Regen und zwingt uns die Regenkombis über zu ziehen…war letztlich aber nur ein kurzer Schauer….hätten wir uns also sparen können, wie immer. 20km später sind wir heilfroh über die „Fehlentscheidung“ als wir in ein Gewitter hineinfahren. Ein Tunnel scheint uns vor dem Gröbsten zu retten, an dessen Ausgang jedoch empfängt uns eine voll Wasser stehende Fahrbahn, auf der sich die Dosenfahrer zu Warnblinklicht-Feuerwerken gezwungen sehen. Mit unseren schmalen Reifen können wir aber getrost weiter Vollgas geben, CUBs kennen kein Aquaplaning…einzig die fehlende Sicht ist unangenehm und so reduzieren wir doch kurzzeitig die Geschwindigkeit. Bis Genf ist es wieder trocken, zwischendurch können wir sogar Berge sehen….ja, sowas gibt’s in der Schweiz. Direkt hinter der Grenze, es ist bereits 19 Uhr und damit mind. eine Stunde später als kalkuliert, dann die nächste Sturzflut….yeeehaaa….aber die Kombis halten noch dicht. In Höhe Annecy verlassen wir die Autobahn und erklimmen den prächtigen Aussichtsberg „Semnoz“. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf den Montblanc, zumindest im Normalfall. Wir haben mit viel Glück Sicht zum jeweiligen Vordermann und bibbern bei gefühlt einstelligen Temperaturen vor uns hin. Immerhin verziehen sich auf der Abfahrt die Wolken wieder und wir sehen Hagelkörner und abgerissenen Äste am Straßenrand, die sich zuvor vermutlich hinter der Wolkendecke versteckt hatten. Erst gegen halbzehn abends kommen wir „fertig wie Schnitzel“ in Chambery im Ibis Hotel an. Nach einer 10-minütigen Wartepause bis der Rezeptionist austelefoniert hat, können wir unser 6m²-Zimmer beziehen. Dieses hat jedoch auch unter dem kurz zuvor niedergegangenen Schlagregen gelitten, so war zumindest die Erklärung des Personals ab der riesigen Pfütze im Zimmer. Der 20x30cm große Wischmobb den der Rezeptionist euphorisch schwingt, ist mit der Wassermenge heillos überfordert bis ihm endlich 3 Handtücher zur Seite springen um unser Zimmer trocken zu legen. Dass um diese Uhrzeit kein Restaurant mehr auf hat, trifft auf fehlende Lust noch auszugehen und so geht’s mit nem reduzierten Abendessen bestehend aus Colafläschchen, Kirschen und Erdbeeren von Haribo ins Bett.
Die Nacht ist erwartungsgemäß wenig erholsam, die Betten wie das Zimmer selbst zu klein und das einzige Fenster öffnet direkt zum Parkplatz…was will man auch erwarten bei 54€ für ein 3er-Zimmer. Immerhin ist das Wetter am nächsten Morgen besser und die Sonne blitzt sogar durch die Wolkendecke. So verlassen wir Chambery südlich in das Chartreuse Massif um in Richtung Grenoble vorzustoßen. Der Blick auf den konstant sichtbaren Mont Granier mit seiner steil abfallenden Nordflanke ist spektakulär und fordert zu einem ersten Fotostopp auf. Im weiteren Streckenverlauf halten wir uns oberhalb des Val d’Isère auf der kleinen und feinen D30C, die immer wieder Blicke auf die gegenüber liegenden Alpen frei gibt, um nach einem Zwischenstopp an einer „Boulangerie“ jeweils zwei Pain au Chocolat und ein Croissant zu vernichten….das können sie halt, die Franzosen. Für die Abfahrt ins Tal haben wir uns ein leckeres Serpentinensträßchen ausgesucht, welches sich eng an den Fels schmiegt….ein Gedicht. Nach einem kurzen Tankstopp mit Überprüfung des Reifendrucks geht es über den Col Luitel und den Col de la Mort weiter südwärts, dem Department Drôme entgegen. Rechts und links, manchmal auch vor und hinter uns verdunkeln immer wieder Gewitterwolken den Horizont, manchmal beginnt es leicht zu regnen….aber irgendwie stört uns das garnicht. Am Pont de Ponsonnas halten wir bei einer Menschentraube an und beobachten einen Bungee-Jump…trotz guten Zuredens möchte unser Senior das Abenteuer nicht wagen, wir hätten’s ihm sogar bezahlt.
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
So fahren wir unverrichteter Dinge über die kurvige D120 weiter unserem Tagesziel und südlichstem Tourpunkt entgegen, um kurz vor 16 Uhr in „Die“ anzukommen. Das Regenradar zeigt erneut viel blau nach Norden und einzelne lila Flecken im Süden….großartig. Nach kurzer Beratung und Aufstockung unserer Vorräte um für die Nacht gewappnet zu sein (Ein knuspriges Hähnchen, Baguette, Käse, Wurst & Rotwein), entscheiden wir uns den Aussichtspunkt „Croix de Justin“ anzufahren der zum Einen nur über ein feines Schottersträßchen zu erreichen ist und zum Anderen einen fantastischen Blick über die umliegenden Berge bietet.
Dass es sich nur um eine Sackgasse handelt, wird erst ganz oben klar. Allerdings haben wir wenig Lust die CUBs über die Piste wieder abwärts zu treiben und suchen uns daher, vorbei an einer Schrank getreu dem Motto „Wo die CUB durchkommt, darf sie auch fahren“ einen Übergang zum „Col du Royet“, der einen Ost-West-Übergang bildet. Es ist bereits gegen 18 Uhr als wir mit der Schlafplatz-Suche beginnen. Da die Nacht definitiv Regen mit sich bringt, wollen wir zumindest ein festes Dach über uns haben und uns nicht nur auf unsere Planen verlassen. Jegliche Abstecher nach rechts und links enden jedoch auf offenem Feld oder im Wald, ohne eine Hütte oder sonstige überdachte Unterkunft ausmachen zu können.
So entscheiden wir uns wieder ins Tal zu fahren und dort „etwas“ zu suchen. Die folgenden Kilometer zuckeln wir mit 30-50km/h vor uns hin, die Blicke links und rechts der Fahrbahn nach einer Unterkunft suchend. Unvermittelt stehen wir wieder in „Die“ um festzustellen, dass es jetzt gegen 20.30 Uhr langsam eng wird einen Schlafplatz zu finden. Auf der Auffahrt zum „Col du Rousset“ erhoffen wir uns einen solchen, verzweifeln jedoch schon fast nach weiteren erfolglosen Abstechern rechts und links der Straße. Erst ein gezielter um nicht zu sagen, genialer Blick unseres Seniors, der einen Spielplatz erspäht und kombiniert dass es dort bestimmt ein Häusschen haben müsste, lässt unsere Suche enden. Dass es sich bei dem Häusschen um den Schlachthof des Dorfes handelt und in dessen überdachten Vorraum Fleischerhaken an der Decke hängen, stört uns weniger als der Urin-Geruch aus einer der Ecken…da es aber bereits nach 21 Uhr ist, es dämmert und der auffrischende Wind Regen ankündigt, schlagen wir hier unser Lager auf. Geschwind werden die Planen als Sichtschutz installiert und die CUBs zwischen Schlafplatz und Pippi-Ecke postiert…ein wichtiger psychischer Schutz. Nach einem leckeren Abendessen kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Den einsetzenden Regen der mächtig gegen unsere Sichtschutzplane trommelt bekomme ich dank Ohrstöpsel und Rotwein nur noch am Rande mit.
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
Der nächste Morgen begrüßt uns mit noch mehr Wind, dafür aber auch mit dem ein oder anderen Sonnenstrahl, der sich zwischen den Wolken hindurch verirrt. Dass wir es bis 7 Uhr ausgehalten haben, ist weniger unserer gemütlichen Unterkunft zuzuschreiben als vielmehr der Erschöpfung des Vortages. Die Auffahrt auf den „Col du Rousset“ ist sagenhaft, die über die Bergkämme ziehenden Wolken bilden ein mystisches Bild und so halten wir auf der 15km Auffahrt ganze 4 Mal um die Aussicht zu genießen.
Erst die Durchfahrt des Scheiteltunnels bringt Ernüchterung….noch im Tunnel beginnt sich Nebel breit zu machen, der sich am Tunnelausgang als ausgewachsene Wolke mit Nieselregen entpuppt….Chapeau! Schnurstracks fahren wir zur nächsten Boulangerie und kaufen die vor Butter triefenden Pain au Chocolat- und Croissant-Vorräte auf. Ein Biss in diese Gedichte französischer Backkunst lässt vermuten, dass pro Croissant ein ganzer Butterleib sein Leben lassen musste….herrlich!
Frisch gestärkt und trotz wenig Aussicht auf gutes Wetter machen wir uns auf zur „Combe Laval“ als einer der fahrerischen und aussichtstechnischen Höhepunkte des Tages. Schon der erste Aussichtspunkt ist grandios und zeigt die erste Tunneldurchfahrt der in den senkrechten Fels gehauenen Straße, von denen es im Vercors wahrscheinlich die höchste Dichte in den ganzen Alpen gibt.
Auch die folgenden Passagen durch die „Gorges de la Bourne“ sind spektakulär und erinnern zusammen mit den vielen Wolken an Ausschnitte aus dem Film Avatar.
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
Für diesen Tag steht ein weiterer Höhepunkt an….das Passieren des eigentlich gesperrten „Tunnel du Mortier“ mit dessen 1992 verschütteten aber mittlerweile wieder passierbaren Nordrampe. Die von Süden her nahende Anfahrt durch das Hochtal von Autrans ist unspektakulär und nur die gelben Hinweisschilder zur Tunnelsperrung lassen vermuten, dass es nicht weiter geht. Der Tunnel ist mit einer Schranke der Marke „CUBs passen durch“ versperrt und so durchfahren wir dieses Bauwerk, das extra für die olympischen Winterspiele in Grenoble angelegt wurde. Auf der Nordseite stehen wir unterhalb der senkrecht abfallenden Felswände, die eine normale Trassierung über den Berg unmöglich machen. Die unzähligen Steine aller Größen auf der Straße, lassen ahnen wie schnell sich die Natur zurück holen kann, was ihr gehört. Nur ein Single-Trail-ähnlicher Weg ist halbwegs steinfrei und so begeben wir uns auf die nordseitige Abfahrt. Nach wenigen hundert Metern erreichen wir die Stelle des Felssturzes wo wir nur weniger Zentimeter vom Abhang entfernt auf einem knapp 1m breiten Pfad passieren können. Bei Regen, Wind und Nebel wäre das mit einer Großenduro gefährlich, mit den CUBs ist es ein gesunder Nervenkitzel. Wir fahren weiter und stehen unvermittelt vor einer Wand aus Felsen und Bäumen eines offensichtlich neuerlichen Felssturzes. Die kurze Inspektion fördert die Erkenntnis zu Tage, dass dieser nur wenige Wochen oder Tage alt sein kann, sind doch die abgeknickten Bäume noch im Saft und der abgerutschte Hang hell und jungfräulich. Selbst ein Traversieren zu Fuß wäre lebensgefährlich und allein das Aufhalten in der Nähe wirkt beklemmend, insbesondere da es noch immer leicht regnet. Also treten wir den geordneten Rückzug an und müssen einsehen, dass uns dieser Ausflug mindestens 1,5 Stunden kosten wird….dennoch war es den Versuch wert.
Wir fahren das Tal wieder in südlicher Richtung hinaus und verlassen das Vercors linksseitig über den „Canyon des Ecouges“, bei dessen Anfahrt wir nach einer anfangs völlig unspektakulären Straße unvermittelt an einer senkrecht abfallenden Felswand stehen. Der Blick hinaus in die Isere-Ebene ist spektakulär und beklemmend zugleich, ein nur wenig zu weites Hinauslehnen über die nicht mal hüfthohe Betonbegrenzung würde einen 200m freien Fall bedeuten. Nach kurzem Fotostopp fahren wir in den „Tunnel des Ecouges“, der als Alternative zur in die Felswand gehauene Straße, die heute nicht mehr befahrbar ist, gesprengt wurde.
Im Tal angekommen geht es zügig nach Norden um bei Voreppe die Isere zu überqueren. Nach kurzer Suche für eine Mittagseinkehr streichen wir die Segel und Vernichten unsere letzten Brot/Käse/Wurst-Vorräte in einem Park bevor es weiter in Richtung Chambery geht. Auf halbem Weg dorthin halten wir uns westlich um in die südlichen Jura-Ausläufer vorzustoßen. Wir fahren kleine und kleinste Straßen und werden ab hier immer wieder von einsetzendem Regen eingeholt, manchmal mehr, manchmal weniger….einmal so stark, dass wir definitiv von den Moppeds gespült worden wären, hätten wir nicht just in dem Moment eine Pause in einem Cafe eingelegt.
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
Die Gegend zwischen Lyon und Genf ist herrlich einsam und könnten wir intensiv genießen, wenn nur der Regen nicht wäre. Kurz vor Saint Germain de Joux gönnen wir uns am Wegrand an einer mobilen Pizzabäckerei einen spätnachmittaglichen Snack, das zwischenzeitlich in die Regenkombi und Stiefel eingedrungene Wasser und die tiefen Temperaturen, halten den Genuss jedoch in Grenzen…ich wünsche mir zu dem Zeitpunkt ein kuschelig warmes Bett und eine Toilette.
Auch diese Tour hat körperlich gezehrt und das ein oder andere Mal hätten wir uns lieber zuhause auf der warmen Couch gewünscht. Und dennoch haben sich in diesen 3 ½ Tagen wieder bleibende Eindrücke in die Erinnerung gebrannt…die Couch hätte das nicht geschafft.
Im weiteren Verlauf – wir befinden uns nunmehr im südlichen Jura – halten wir immer wieder Ausschau nach Übernachtungsplätzen, biegen hier und da nach links und rechts ab, müssen jedoch immer wieder erfolglos abbrechen. Mittlerweile sind auch unsere Tanks leer und wir fahren seit etlichen Kilometern mit aufliegender Tanknadel. Zum Glück geht es nurnoch bergab und sollte der Sprit ausgehen, könnten wir es einfach Rollen lassen. Gegen 18.30 Uhr treffen wir in Saint-Claude ein um als allererstes eine Tankstelle aufzusuchen…an einer roten Ampel beschwert sich mein Mopped mit ersten Fehlzündungen schon über eine mangelnde Spritzufuhr, die kurz darauf gefundene Zapfsäule attestiert das Ganze mit getankten 4,4 Litern bei 4,3 Litern Tankvolumen. Jetzt können wir uns beruhigt der Schlafplatzsuche hingeben. Diese nicht sehenswerte Stadt hatte ich ein Jahr zuvor mit meinem verletzten Bruder besucht und sie damals schon zur „hässlichsten Stadt des Juras“ gekürt. Abends bei Regen und durch Dämmerung aufkommendem Zeitdruck, hat sich Saint -Claude nicht hübscher präsentiert. Ein kurzer Blick ins Smartphone und wir fahren ans Bahnhofshotel, geführt von einem zwielichtigen Südländer, der uns prompt das teuerste Zimmer verkaufen will. Laut vorheriger Internetrecherche hätte noch etwas deutlich günstigeres frei sein müssen…wäre wohl vor 2min gebucht worden….Du uns auch, hier schlafen wir nicht. Im Hotel Saint-Hubert werden wir erstmal gekonnt 10min ignoriert bevor uns nach Musterung unserer Moppedklamotten mit knappen Worten erklärt wird, dass kein Zimmer frei wäre. Wieso dann zig Schlüssel am Schlüsselbrett hängen, wollen wir zu dem Zeitpunkt auch nichtmehr wissen. Es ist bereits deutlich nach 19.30 Uhr und mehr Nacht als Tag. Wir wollen noch einen Versuch in einer Seitenstraße wagen, doch auch hier stehen wir vor verschlossenen Türen, diese Unterkunft hat wohl mittlerweile komplett geschlossen….Saint-Claude, Du siehst uns nicht mehr! Mittlerweile ist es komplett dunkel und wir beschließen einfach so lange weiter zu fahren bis wir irgendwas halbwegs vernünftiges finden. Nach wenigen Kilometern passieren wir einen Sportplatz, dessen Clubheim aus einem Bretterverschlag besteht, jedoch zumindest Schutz vor Schauern und neugierigen Blicken bietet. Im Inneren ist der dreckige Betonboden und die herumliegenden Flaschen zwar mehr abschreckend als einladend aber mangels Alternativen wird das unsere Nachquartier. Da es ohnehin schon spät ist, geht es an diesem Abend ohne Essen ins „Bett“. Immerhin habe ich noch ein paar trockene Ersatzklamotten, so ist die Nacht zumindest warm und danke der dicken Isomatte halbwegs gemütlich.
Am nächsten Morgen packen wir zeitig zusammen und halten uns nordwärts um am Chateaux du Joux einen Halt einzulegen. Zuvor hatten wir uns mit etwas Käse, Brötchen und Cola eingedeckt und dieses leckere Frühstück an einer Wanderhütte bei eisigen Temperaturen genossen. Wir beschränken uns am Chateaux auf die Besichtigung von Außen, kommen jedoch durch einen kurzen Fußmarsch immerhin wieder auf Temperatur. Das Beste ist aber definitiv die kostenlose und saubere Schlosstoilette…..yeeeehaaa!
Über „Pontarlier“ fahren wir an die Doubs-Schleife um dort auf einer kleinen Nebenstraße immer wieder an schönen Aussichtspunkten anzuhalten. Nach einer weiteren Vesperpause treibt uns der erneut einsetzen Regen wieder zur Weiterfahrt.
Über Saint Hippolyte und einen kurzen Abstecher durch die Schweiz, nähern wir uns dann wieder der deutschen Grenze um von dort aus auf schnellstem Weg wieder nach Hause zu kommen. Trotz der mahnenden Worte unseres Vater’s gibt es auch hier wieder Windschattenduelle mit irrsinnigen Höchstgeschwindigkeiten jenseits der 100 km/h um uns dann an der Abfahrt Freiburg voneinander mit wildem Winken zu verabschieden.Auch diese Tour hat körperlich gezehrt und das ein oder andere Mal hätten wir uns lieber zuhause auf der warmen Couch gewünscht. Und dennoch haben sich in diesen 3 ½ Tagen wieder bleibende Eindrücke in die Erinnerung gebrannt…die Couch hätte das nicht geschafft.
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
Hey!!! Superschöner Reisebericht, da werde ich beim Lesen ja gleich richtig neidisch. Speziell Eure Wege abseits der Wege ... Danke für's Mitnehmen, echt voll cool
Gruss von Girli
- Bernd
- Beiträge: 8112
- Registriert: So 6. Mär 2011, 18:28
- Fahrzeuge: C125A Super Cub, rot, 2020
SH150i, silber, 2017 - Wohnort: Göppingen
- Alter: 61
- Kontaktdaten:
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
Welch eine Reise, welch ein Bericht!
Das rettet mich durch die kalte, verregnete und dunkle Jahreszeit. Vielen Dank dafür.
Gruß
Bernd
Das rettet mich durch die kalte, verregnete und dunkle Jahreszeit. Vielen Dank dafür.
Gruß
Bernd
- Bernd
- Beiträge: 8112
- Registriert: So 6. Mär 2011, 18:28
- Fahrzeuge: C125A Super Cub, rot, 2020
SH150i, silber, 2017 - Wohnort: Göppingen
- Alter: 61
- Kontaktdaten:
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
PS:
Gute Besserung an den verletzten Bruder, der die Tour nicht mitfahren konnte.
Hoffentlich ist alles wieder gut verheilt
Gute Besserung an den verletzten Bruder, der die Tour nicht mitfahren konnte.
Hoffentlich ist alles wieder gut verheilt
- Done #30
- Beiträge: 11858
- Registriert: Mi 26. Jun 2013, 12:16
- Fahrzeuge: Vision 50 NSC AF72 und 110 NSC JF31, Innova ANF 125i JC37A , CB 125 F JC84, Kawasaki Z 750 GT
- Wohnort: Senden
- Alter: 58
- Kontaktdaten:
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
Repekt und Danke für den schönen Bericht. Immer ein Hauch selbstironie, das gefällt mir.
Weiter so
Done
Weiter so
Done
Meine Ebay-Kleinanzeigen. Forenpreise auf Anfrage. Biete auch Tauschbörse für Givi-Kofferschließungen
-
- Beiträge: 48
- Registriert: Do 11. Jul 2013, 14:28
- Fahrzeuge: Innova - V-Strom 650 - VFR 750 RC36/2 - Yamaha Fazer 1000
- Wohnort: Schwarzwald
- Alter: 53
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
Ach Bubu, einfach herrlich zu lesen und mit einem breiten Grinsen die Bilder genossen. Wie immer sind Eure Nanna Touren abseits des normalen und daher auch was ganz besonderes.
Viele Grüße Arne
Viele Grüße Arne
-
- Beiträge: 1267
- Registriert: Mo 25. Apr 2016, 18:05
- Fahrzeuge: SOLO 713; Honda Wave 110 i; CB125 F;
- Wohnort: Mittleres Filstal
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
Klasse Tour,
Klasse Bericht!
Sehr symphatische junge / jung gebliebene "Lausbuben"
Gruß Hans.
Klasse Bericht!
Sehr symphatische junge / jung gebliebene "Lausbuben"
Gruß Hans.
- Trabbelju
- Beiträge: 2645
- Registriert: Mo 26. Jul 2010, 10:24
- Fahrzeuge: Honda, BMW
- Wohnort: Breisgau
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
Ihr seid schon ne harte Truppe, leidensfähig, wer aufgibt hat verloren.
Danke für den Bericht.
An die schwierigen Momente werdet ihr euch immer erinnern, und daß euer Vater so mitzieht finde ich ganz toll.
Danke für den Bericht.
An die schwierigen Momente werdet ihr euch immer erinnern, und daß euer Vater so mitzieht finde ich ganz toll.
Eine Demokratie, in der nicht gestritten wird, ist keine
Helmut Schmidt, 23.12.1918 - 10.11.2015
Helmut Schmidt, 23.12.1918 - 10.11.2015
-
- Beiträge: 6629
- Registriert: So 8. Jan 2017, 20:52
- Fahrzeuge: C50, Wave, PCX, NC750X, CRF 300L, 390 Adventure
- Wohnort: Seeland
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
Spannende Tour, hat mich lange über dem Bericht und Googlemaps nachsehen lassen. Ihr habt nicht zufällig son par GPS-Koordinaten Krümel? Fahrt ihr wild drauflos oder stecken da schon Tage der Planung/Recherche drin?
Abgesehen davon, bitte beim Nächsten mal in Avenches die Autobahn A1 verlassen und bei mir die Übernachtung einplanen. Ihr seit grad mal 5km bei mir vorbei gefahren.
Abgesehen davon, bitte beim Nächsten mal in Avenches die Autobahn A1 verlassen und bei mir die Übernachtung einplanen. Ihr seit grad mal 5km bei mir vorbei gefahren.
-
- Beiträge: 2747
- Registriert: So 25. Jul 2010, 12:41
- Fahrzeuge: Kawasaki ZRX 1200 R,Honda Innova,noch eine ziemlich starke,leichte und schnelle Honda
- Wohnort: im Südwesten der Republik
- Alter: 56
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
Ja coole Tour und schöner bebilderter Reisebericht Merci dafür und schönen Sonntag noch
Gruß Mauri !
Re: Auf ein Croissant ins Vercors
GPS schau mal hier....wobei der Schotterabstecher bei "Die" bissl anders war. Konnt ich jetzt aber per GPX nicht nachstellen, weil s die Befahrung nicht zulässt ;DBrämerli hat geschrieben: ↑So 6. Feb 2022, 12:15Spannende Tour, hat mich lange über dem Bericht und Googlemaps nachsehen lassen. Ihr habt nicht zufällig son par GPS-Koordinaten Krümel? Fahrt ihr wild drauflos oder stecken da schon Tage der Planung/Recherche drin?
Abgesehen davon, bitte beim Nächsten mal in Avenches die Autobahn A1 verlassen und bei mir die Übernachtung einplanen. Ihr seit grad mal 5km bei mir vorbei gefahren.
https://kurv.gr/69wgp
Planung erfolgt prinzipiell im Voraus um nicht an den schönsten Locations vorbei zu fahren oder die spannendsten Straßen auszulassen...ansonsten ist man unterwegs mehr am auf die Karte schauen und suchen als am Fahren. Unterwegs dann aber auch flexibel je nach Wetter, Uhrzeit etc.
Avenches...hmm....ist das nicht dort, wo das Nespresso-Werk ist!? Da hab ich ja auch glatt ein Bild dazu im Kopf
...ist vermerkt...und wenn s nur auf nen (N)Espresso ist