Hallo Bernd,Bernd hat geschrieben: ↑Mi 14. Sep 2022, 21:24Hallo,
schafft die C125 das Stilvser Joch? Immerhin der fast höchste Pass in den Alpen.
Eine Herausforderung für Mann und Maschine!
Um es gleich vorweg zu nehmen, die Super Cub ist über jeden Zweifel erhaben. Sie erklimmt die Pässe wie die sprichwörtliche Ziege. Oder wars die Gemse? Egal, das Moped fährt einfach rauf. Natürlich sind manchmal nur 40 kmh drin. Was solls? Ich komme genau so an wie die starken Motorräder. Nur halt ein bisschen später. Immerhin habe ich deshalb auch Zeit, die schöne Gegend zu genießen und muss nicht von Serpentine zu Serpentine hetzen.
Gestartet bin ich um sechs Uhr morgens in Göppingen. Ab Ulm gings auf die A7, 100 Kilometer bis Oy/Pfronten. So richtig hinter einen LKW konnte ich mich nicht klemmen, da sie fast alle schneller waren, als meine tapfere Super Cub. Trotzdem war es eine relativ entspannte und erfrischende Fahrt bei 5°C. Zum Glück habe ich vorher noch meine Lenkerstulpen montiert. Zusammen mit der Griffheizung haben sie mich von üblen Erfierungen bewahrt.
Auf dieser Strecke hat sie mit 2,2 Litern soviel verbraucht wie sonst nie.
Die Freude auf das Hahntennjoch wurde mit einem "gesperrt" Schild getrübt. Straßenarbeiten. So bin ich über den Namlos Pass zum Fernpass gedüst, der wegen Waldarbeiten mit einer Ampelanlage einen Höllenstau in beide Richtungen produzierte. Duch die Vorfreude auf Italien habe ich mir die italienische Fahrweise schon zuvor zugelegt und habe den gesamten Stau, langsam und vorsichtig natürlich, überholt.
Über den Umbrail Pass habe ich das Stilvser Joch erklommen. Ich hatte einfach keine Lust auf über 50 oder sinds 500? Serpentinen. Gefühlt 500. Außerdem ist der Umbrail viel weniger frequentiert und Landschaftlich abwechslungsreicher. Oben auf dem Stilvser Joch war natürlich mal wieder Rummel und Parkplatznot. Extrem viele Motorradfahrer, Rennradler und Autos kloppten sich um die raren Plätze.
Vorfreudig auf den Gavia Pass flitzte die Super Cub dem Tal entgegen. Leider war auch, wie zuvor das Hahntennjoch in Tyrol, der Gaviapass wegen Asphaltarbeiten gesperrt. Der Plan war, nach dem Gavia zum Passo Crocedomini und dort eine Bleibe für die Nacht suchen. So habe ich einen extrem schmalen und steilen Pass entdeckt, den Passo Foppa. Exakt so breit wie ein Auto. Bei Gegenverkehr musste man schon vorsichtig zirkeln. Aber mit der schmalen Super Cub war das alles kein Problem.
Am nächsten Morgen über den Pso Crocedomini ins Valvestino und von dort aus an den total überfüllten Gardasse. Die Küstenstraße nach Riva war von Autos und Radfahrern dermaßen überfüllt, dass es nur sehr langsam vorwärts ging. Zum Glück hatte ich mir die italienische Fahrweise angeeignet.
Weil ich gut in der Zeit war, entschied ich, die Kaiserjägerstraße oberhalb des Lago Caldonazzo unter die Räder zu nehmen. Auch dieses wunderbar in den Fels gehauene Kleinod Alpiner Straßenbaukunst war wegen Bauarbeiten gesperrt. Also wieder zurück und über eine andere Strecke zum Lago Caldonazzo. Von da aus, auf einen meiner Lieblingspässe, den Passo del Manghen. Tolle Lanschaft und wenig Verkehr machten die überquerung zum Genuss.
Übernachtet habe ich im Sarntal, wo ich zusammen mit der Super Cub früh am Morgen das Penserjoch, auch einer meiner Lieblingspässe, erklomm.
Meine Lieblingspässe zeichnen sich nicht durch zig Kehren aus, sondern druch die Anfahrt duch die Vegetationszonen und die weitläufige Aussicht am Pass. Also lieber lange Geraden am Berg als einen nervösen Anstieg von Serpentine zu Serpentine.
Der Wetterbericht meldete für diesen Tag Regenfälle im Alpenraum und Süddeutschland. Dies zeichnete sich schon am Vorabend durch vermehrte Wolkenbildung ab. Die Anfahrt zum Pass war wunderschön. Allerdings waren die letzten 200 Höhenmeter so dermaßen in den Wolken, dass man fast nicht das vordere Schutzblech sehen konnte. Aber langsam einen Pass erklimmen ist ja eine der wunderbaren Eigenschaften der Super Cub.
Nach dem wolkigen Penser Joch runter nach Sterzing zum Frühstück, dann den Brenner hoch, den ich auch jedes Mal genieße, Zirler Berg, Garmisch, und Querbeet nach dem Navi nach Hause.
Eigentlich hätte die Alpenfahrt noch einen Tag länger dauern sollen. Ich wäre dann runter zur Adria gefahren. Aber wegen dem angekündigten Regen hätte die Nachhausefahrt dann nicht im Trockenen stattfinden können. So habe ich auf die Ardia verzichtet, hatte aber eine wunderbare Fahrt in den Norden.
Die Super Cub ist ein klasse Motorrad. Wer sich mit der Langsamkeit arrangieren kann, findet in ihr einen tollen Begleiter. Genügsam, zuverlässig und komfortabel.
Gruß
Bernd
PS
nach Garmisch wollte ich an einem Fluß Rast einlegen und bin durch ein Wäldchen auf einem Trampelpfad gefahren. Die Bäume standen so eng, dass ich mit den Spiegeln hängen blieb. Am Ende des Weges ging es ca zwei Meter eine Böschung zum Flußufer runter. Das ging natürlich nicht. Also habe ich die Super Cub mal kurz gewendet und bin durch Dickicht zurück gefahren.
Mit einem größeren Motorrad hätte mich der ADAC per Kran aus dem Wald heben müssen. Garantiert.IMG_20220914_212509.jpg
Sehr schöne Tour die du gemacht hast. Bist du vom Fernpass über Imst die Piller Höhe und den Reschen Pass gefahren?
Die meisten fahren über Landeck zum Reschen.
Von Mangenpass über Bozen wäre auch der Jaufenpass sehr gut fürs Kurven Training gewesen, da gegen ist das Penser Joch gemütlich .
Da du die Super Cub hast die ja nur 105 kg Zuladung hat, bist du da mit dem Gepäck da ausgekommen?
Viele Grüße Johannes