Ich bin dann mal weg - Mit VW T3 und Wave nach Spanien

[Girli]

Jeder einzelne Bericht klingt nach einem gelungenen Urlaub.

Technische Frage: Du hast einen LPG-Tank (mit Abschalteinrichtung?) unterm Auto zum Kochen/Kühlen? Motor rennt mit Benzin?

Eine gute Zeit weiterhin wünscht,
MM

PS: 10 Liter LPG sind ca 5kg was wiederum ca 65kWh sind.

Ja genau, der Gastank ist unterm Bus angebracht und regelte beim erreichen der 80 Prozent Füllmenge ab. Der Motor besteht auf Benzin + Bleiersatz von Liqui Moly.

[Girli]

10. Februar 2023 - Sevilla

Übernachtet habe ich in der "Área Autocaravanas Sevilla".

09:00 Uhr - Gleich in der Nähe befindet sich die Brücke "Puente de las Delicias". Sie verbindet die Bahngleise sowie eine Hauptstraße über den Fluß und kann für Schiffe hochgeklappt werden.

An der Av. de la Palmera befindet sich eine Bushaltestelle der Linie 3, mit welcher ich knappe drei Kilometer bis in das Zentrum fahre.

Obwohl Sevilla ein gutes Stück von der Küste entfernt ist, fegt heute ein heftiger Wind durch die Altstadt. Der Himmel meist mit Wolken verhangen, mir ist kalt und mein Ticket für den Besuch der Catedral de Sevilla gilt erst für 16 Uhr. Also drehe ich warm eingepackt meine Runden, erkunde die Gassen im Herzen der Stadt.

Unweit vom Metropol Parasol entdecke ich plötzlich ein Einkaufszentrum.

https://de.wikipedia.org/wiki/Metropol_Parasol
Das ist doch eine gute Gelegenheit zum aufwärmen, denke ich mir. Von innen schaut es hier fast genau so aus wie beim Karstadt an der Münchner Freiheit. Die Sportabteilung befindet sich im 3. Stock, da könnte ich doch mal wegen neuer Treckingschuhe schauen, meine Sohlen sind eh schon halb durchgelaufen. Ein etwas tieferer Griff in meine Tasche und schon sind sie meins, die neuen "Bestard's" made in Mallorca.

Langsam wird es Zeit zurück zur Catedrale zu gehen, ich weiß ja noch gar nicht, wo der Zugang mit den Onlinetickets ist.

Am Einlass geht es dann total entspannt zu, der Audioguide ist schnell erklärt und ausgehändigt.

Zuerst soll ich also im Turm Giralda ganz nach oben gehen um einen Ausblick auf die ganze Stadt zu haben. Mannomann, da oben hat's mich im Freien fast umgeweht. Brrrr ....

Die Catedrale selbst ist innen wunderschön, ich verweile eine gute Stunde (weil es draußen so gestürmt hat ).

Das Mausoleum "Tomb of Christopher Columbus" zieht die Menschen an wie ein Magnet, so schön. Nach über 400 Jahren und einigen Umzügen ist hier endlich seine letzte Ruhestätte?

Das Grabmal von Christoph Kolumbus wurde 1902 errichtet. Die vier Sargträger verkörpern die Königreiche Kastilien, León, Aragón und Navarra.

Als ich die Kirche verlasse, ist es draußen bereits fast dunkel. Ich halte mich Richtung Torre del Oro, der steht ja direkt am Fluß Guadalquivir und von dort weiter am "Plaza de toros de la Maestranza" vorbei auf der Suche nach einer Bushaltestelle für die Linie 3.

Dort angekommen, warte ich dann keine fünf Minuten auf den Bus. Die Fahrt kostet 1,40 Euro und die Maskenpflicht scheint nun übrigens auch in Spanien für die Öffis aufgehoben zu sein.

Keine Ahnung wie viele Kilometer ich heute insgesamt gegangen bin, mir tun echt so krass die Fußsohlen weh. Am liebsten hätte ich mich von der Bushaltestelle bis zum Camper tragen lassen.

[Girli]

11. Februar 2023 - Auf nach Portugal

Mein Ziel ist der "Parque Caravanas Acoteisa" am wunderschönen Strand "Praia de Falésia".

In zehn Tagen kommt mein Töchterchen für ein paar Tage zu Besuch und möchte so nah wie möglich am Meer sein. Hier an der Algarve ist das gar nicht so einfach, die meisten offiziellen Campingplätze sind etwas weiter als ein kurzer Spaziergang vom Strand entfernt.

Kurz vor der Grenze lege ich noch einmal einen Übernachtungsstopp ein, direkt am Playas de Ayamonte auf einem Parkplatz. Das Meer tobt, der Wind ist kalt, ich flüchte in den Bus und mache die mobile Gasheizung an. Am nächsten Morgen setzte ich meine Fahrt fort, überquere die große Brücke an der Grenze und biege bei der nächstmöglichen Ausfahrt ab um auf die Bundesstraße zu kommen.

Als ich gegen Mittag am Campingplatz ankomme, ist der Schranken an der Einfahrt gesenkt. Ein großen Schild mit der Aufschrift "FULL" begräbt meine Hoffnung auf Einlaß. Die Rezeption befindet sich in einem Kontainerbüro rechts neben der Schranke. Ich parke am Straßenrand um im Büro mal vorsichtig nachzufragen, ab wann den überhaupt die Möglichkeit bestünde, ein Plätzchen mit Strom zu bekommen. Alain hat mich schon kommen sehen, fragen kostet ja nix und mehr als mich wegschicken geht ja eh nicht. Uii, ich darf für eine Nacht ganz hinten neben einem alten Großkontainer parken und morgen vormittag würde jemand abreisen. Hurra ich darf bleiben, wie cool ist das denn!

Am Folgetag klappt das mit dem Stellplatzwechsel anstandslos.

In den ersten Tagen ist das Wetter sehr wechselhaft und so werden die wenigen Sonnenstunden für Strandspaziergänge und Offroadfahrten mit einem deutschen Mopedfahrer genutzt. Er ist bereits einige Wochen hier und hat die Gegend mit seiner 50ccm Enduro mehrmals erkundet.

Bei unserer ersten gemeinsamen Ausfahrt ging es noch sehr moderat zu, Asphaltstraßen, Feldwege... Während einer Rauchpause auf einem Hochstand zwischen ein paar Tümpeln fing ich dann an, die MB-Trails entlang der Klippen am Meer zu monieren.
"Ja wenn das so ist, dann mal los!" , meinte er erfreut.

Wir fuhren kreuz und quer auf harten Erd-und Geröllpfaden mit teilweise schrecklich tiefen, durch den Regen ausgewaschenen Rillen. Also wir vor einer zirka zwanzig Meter hohen, safe 45%igen Steigerung standen, zuckte er mit den Schultern. Ob wir da hochkommen würden, das war die große Frage. Ja, vielleicht mit Anlauf? Ich stellte mich etwas zur Seite und ließ meinen Guide etwas Strecke zum Gas geben. Auf den letzten Metern wäre seinem spanischen Moped (Rieju MRT 50) fast die Puste ausgegangen, aber er hat er tatsächlich geschafft! So, jetzt bin ich dran, bissi Anlauf kann auf keinen Fall schaden. Den ersten Gang rein und los geht's. Nicht nur ich war überrascht, wie problemlos die Wave über diesen groben Rillenhang, an dem normalerweise die Mountainbikes sich hinunterfallen lassen, hochsprintet. Krass, einfach nur krass. Und das mit Originalübersetzung 14:37 wohlgemerkt.

Ich tue hiermit kund, wir fahren die besten Mopeds auf der ganzen weiten Welt!

Für 21. Februar, 09:30 Uhr, habe ich direkt am Campingplatz einen Leihwagen gebucht. Heute kommt mein liebes Töchterchen in Lissabon an. Der Skoda Fabia fährt sich ganz gut, das Beste war aber der coole Sound aus dem Lautsprechersystem. Von den Autobahnen benutzte ich nur die A2, bei der kann man noch manuel mit Karte oder Cash bezahlen. Ich wollte mich nirgends registrieren oder meine Kreditkarte nutzen (müssen). Noch nie habe ich so viele Störche gesehen wie auf dieser Fahrt. Auf den riesigen unzähligen Stommasten aus Metall nisten bis zu zehn Storchenpaare auf unterschiedlichen Höhen.

23.02.2023 - Bootsfahrt zu den Meereshöhlen ab Praia de Armacão de Pêra bis Benagil

Bootfahren macht echt sehr hungrig!

[Girli]

25.02.2023 - Farol da Cabo de São Vicente

Am südwestlichsten Punkt Europas

27.02.2023 - Cabo da Roca

Am westlichsten Punkt Europas

Campingplatz Orbitur Guincho

Küstenregion am Orbitur Guincho

28.02.2023 - Lissabon

Megabrücke kurz vor Lissabon

An unserem letzten gemeinsamen Urlaubstag brechen wir früh morgends vom Campingplatz an der Küste auf um in der Nähe der Altstadt von Lissabon einen Parkplatz zu ergattern. Das hat gut geklappt, wir waren um 08:00 Uhr gut geparkt wobei ich da noch erwähnen möchte, dass um spätestens neun Uhr nicht mal mehr ein Smart noch irgendwo hingepasst hätte. Viel konnte natürlich nicht besichtigt werden in ein paar Stunden, aber für einen ersten Eindruck hat es doch gereicht.

Am frühen Nachmittag wird's dann ernst, wir müssen zum Flughafen. Bis zum Haupteingang fahre ich vor, war ja sowieso nirgends eine Parkmöglichkeit für mein Gespann. Wenige Sekunden später höre ich schon die Trillerpfeife von einem Polizisten. "Jahaa, ich weiß schon ... wir sind auch gleich weg". Er kommt auf uns zu und weißt uns auf das Halteverbot hin. Nach kurzem hin und her fragte er meine Tochter nach ihrem Namen und begleitete sie zur Passkontrolle, voll nett oder!

Noch am selben Nachmittag fahre ich zurück an die Westküste nach Nazaré, Campingplatz Orbitur Valado.

[Brämerli]

Oh, jedes Bild "Auch-haben-wollen".

Kannst Du bestätigen, ob/dass man in Portugal nicht oder nur in Ausnahmefällen (Region) "wild" mit dem Camper übernachten darf?

[Girli]

Allgemeines zum Thema Camping:

Ich selbst bin nicht "wild" gestanden während meiner Zeit in Portugal. Soweit ich von mehreren Seiten mitbekommen habe ist es so, dass ein 24 stündiger Aufenthalt geduldet ist (ohne Markise raus, Tisch und so Zeugs). Die Polizei fährt regelmäßig Patrouille und notiert sich die Kennzeichen der Fahrzeuge. Wird man ertappt diese Zeitspanne überschritten zu haben, ist man um 150 Euro ärmer und bekommt zusätzlich einen Platzverweis. Es soll auch passiert sein, wenn das Gelände von Campern überstrapaziert wird (speziell im Naturschutzgebiet), unvermittelt eine Räumung statt findet.

Alle Campingplätze der Orbitur Kette an denen ich war, sind schön gelegen, riesen Grundstücke, großteils bewaldet. Ich weiß ja nicht wie es im Sommer so ist, aber Gschirrspülen und Zähne putzen geht hier nur mit Kaltwasser. Für mein Verständnis stand der Preis aber für diesen "Luxus" in keinem Verhältnis.

Orbitur Milfontes:
Parcela 17,05 + 2,30 Reboque-Mota de Áqua - ohne Strom

Orbitut Valado:
Pro Person 4,25
Auto-Caravana 6,00
Strom 5,00

Den Vogel schoss der Orbitur Guincho ab:
Für zwei Personen, Bus+Anhänger, inkl. Strom
31,50 am Stellplatz mit Wasseranschluss, ohne Wasseranschluss immerhin noch 29,00 Euro - pro Nacht!

Ich würde diese Plätze nicht mehr anfahren wollen.

Der beste Platz war der am Praia de Falésia:
8 Euro der Platz, 3,50 Euro der Strom, heiß duschen für sechs Minuten 0,50 Euro.

[werni883]

Servus nach Lusitania, schöne und liebliche Provinz Roms, aus Pannonia, wo scharfe Vorfrühlingswinde wehen.
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Kehre nicht zu früh zurück, rate ich. Im Lagerhaus sah ich heute etwa 100 Schüttraummeter trockenes Hartholz.
Für € 195 pro Gebinde wollte anscheinend keiner kaufen - auch ich nicht!
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Abwechselnd fahre ich mit Inno und Wave aus, um Besorgungen zu machen - und erkenne doch keinen Vorteil - weder hüben noch drüben! Aber Zuverlässigkeit. Und mein gestiegenes Vertrauen.
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Mein Tagewerk war, von 14 bis 15 Uhr mit klein Lukas am Kinderspielplatz im Sand zu spielen.
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Prices rises, ich denke an dein Abenteuer, werni883

[Myova]

Mensch Girli, wenn ich Deine Camping-Bilder sehe und Deine Eindrücke lese werde ich ganz kribbelig, aber einen Monat muss ich noch warten, Hellas wir kommen. Deine Tour mit dem Hänger, mein lieber Scholli, chapeau, beneide Dich aber nicht. Ich will keinen Hänger mehr, lange genug damit herumgefahren, aber Frauen können das und haben offensichtlich Freude daran, weiter so
Manfred

[Girli]

02. März 2023 - Nazaré

Ich stand für zwei Nächte hier am Campingplatz Orbitur Valado. Die Rezeption ist um 07:00 Uhr noch geschossen, aber der nette Nachtwächter kommt aus seinem Häuschen und übernimmt zu dieser Zeit bereits das Auschecken.

Die Sonne geht gerade auf als ich zum Parkplatz ganz in der Nähe des "Forte de São Miguel Arcanjo" (Leuchtturm) fahre. Es ist am frühen Morgen noch absolut nichts los hier, der Parkplatz fast leer.

Im Laufe des Vormittags wird das dann aber noch ins Gegenteil umschlagen.

Aber bevor hier die sprichwörtliche Hölle los ist, erst mal gemütlich zum Leuchtturm wandern.

Bisschen enttäuscht war ich ehrlich gesagt schon, als ich die mickrigen "Monsterwellen" sah.

Ja morgen, für morgen sind angeblich drei Meter hohe Wellen prognostiziert. Dafür bleibe ich aber sicher keine 24 Stunden mehr hier stehen!

Die Ortschaft Nazaré am Berg gelegen hat einen schönen Platz an dem auch eine Kirche steht. Etwas abseits befindet sich eine kleine Kapelle mit einer interessanten Geschichte.

Sie heißt "Ermida da Memória"

Kleine rechteckige, mit Ziegeln gedeckte Kapelle, bestehend aus zwei Stockwerken. Einer mit der Kapelle selbst und der untere mit einer alten Höhle. An einer der Wände der Fassade befindet sich eine kleine Tafel aus blau-weißen Kacheln, die das Wunder von Nossa Senhora da Nazaré darstellt. Eine Treppe führt in einen ebenfalls mit Kacheln ausgekleideten Keller, in dessen Gewölbe eine figürliche Tafel steht, die das Wunder darstellt. Im Tunnel unter der Kapelle befindet sich hinter einem Eisengitter ein Bild von Nossa Senhora da Nazaré. Bemerkenswert ist die Kachelverkleidung im Inneren aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Einsiedelei wird auch Capelinha do Sítio genannt. Sie ist traditionell mit D. Fuas Roupinho verbunden.
https://www.allaboutportugal.pt/pt/naza ... -memoria-2

Die Souveniergeschäfte sind überall um den Platz verteilt, ich kann es mir hier nicht verkneifen ein T-Shirt mit einem Bulli drauf zu kaufen.

An den Cafe's genießen die Gäste gut gelaunt die warmen Sonnenstrahlen, trinken Kaffee und frühstücken.

Gegen 14:00 Uhr bin ich dann irgendwie in Aufbruchstimmung. Es zieht mich innerlich zurück nach Spanien. Da wollen wir doch mal google maps befragen, wo wir heute Nacht stehen könnten. Die Antwort kommt fast reflexartig, oberhalb vom Leuchtturm von Fisterra ist ein Übernachtungsstellplatz. Lach, habe ich etwa irgendwie einen Faible für Leuchttürme bekommen? Hier ist auf jeden Fall das entgültige Ende des spanischen Jakobsweges und hier soll mein neuer Tag in Spanien beginnen. Fühlt sich gut und richtig an.

Die Fahrt dort hin möchte ich über die portugisische Autobahnen A1 und A3 absolvieren, das ständige Bremsen und Ausfahren in den Kreisverkehren, die unzähligen Fahrbahnerhöhungen zur Geschwindigkeitsreduzierung sowie diese, ich nenne sie mal "Rumpelrillen" vor jeder Kreuzung, die einsamen Ampeln ohne Kreuzung an den Ortseinfahrten, die schnell auf rot schalten, wenn du nicht brav 50 fährst obwohl du keine Maus siehst.
Und ja, ich bin mega genervt und will heute einfach mal Kilometer machen.

Just let it run!!!

[Girli]

Kehre nicht zu früh zurück, rate ich.

Servus Werner! Ich denke Dein Rat macht Sinn.
Möchte jedoch auf jeden Fall Ostern daheim mit meiner Familie verbringen.

Viele Grüße aus Galicia

[Girli]

... aber einen Monat muss ich noch warten, Hellas wir kommen.
Manfred

Hallo Manfred! Ihr fahrt nach Griechenland, wie schön! Wo soll's denn hingehen, wenn man fragen darf?

Freu mich für Euch!

[Mauri]

Vielen Dank für die tollen Bilder und die schönen Geschichten dazu Girli Weiterhin gute Fahrt und eine unvergessliche Zeit

[Girli]

03. März 2023 - Faro de Fisterra

01:30 Uhr - Vom Ort Fisterra bis zum Faro sind es nur noch drei Kilometer. Die Straße ist komplett unbeleuchtet, es ist stockdunkel als ich im letzten Moment den Parkplatz im seitlichen Scheinwerferlicht erkenne. Der Platz ist ummauert, sehr schräg und so schmal, das ich nicht in einem Ruck wenden kann. Außerdem steht hier schon ein Van und daher wollte ich mitten in der Nacht nicht auch noch die Leute aufschrecken mit meinen Wendemanövern. Ich fahre also die schmale Straße am Parkplatz vorbei, als es nach ungefähr 100 Metern richtig steil bergauf geht. Ich schmeiß den ersten Gang rein und schaffe es trotz Vollgas gerade mal so hoch zu kommen. An der kurz darauf folgenden Kehre stoppe ich, weil es hier im Außenbereich einigermaßen eben ist. Ob ich da morgen früh zur Not wenden könnte?

Immer wieder trifft mich das Rundumlicht vom Leuchtturm, der in unmittelbarer Nähe etwas unter mir steht. Ich entscheide einfach am Rand der Kehre zu übernachten und mir meine Situation bei Tageslicht dann genauer anzuschauen. Also Handbremse gut anzuziehen und auf's Ohr hauen. Ich bin sowieso hundemüde und ich hab einfach keine Lust mehr die Lage zu checken. Gasofen an und die Alumatte für die Windschutzscheibe hinter dem Fahrer- und Beifahrersitz so fixieren, damit die Wärme nicht so schnell nach außen dringen kann. Es weht ein eisiger Wind und mir ist echt schon richtig kalt. Irgendwann schlafe ich dann ein, die Heizung läuft auf Minimum bis die Kartusche leer ist.

Kurz vor 09:00 Uhr öffne ich die Schiebetüre, die Sonne ist gerade aufgegangen. Was soll ich schreiben, dieser Ausblick läßt sich auch mit der Kamera nicht wirklich wiedergeben.

Bevor ich hier zum Erkundungsmarsch aufbreche, wird auf jeden Fall zuerst mal Kaffee gekocht. Bis dahin ist es vielleicht auch ein klein wenig wärmer geworden.

Mein Weg führt mich an einer Ziegenherde vorbei, die zwischen den Felsen umher springt, auf der Suche nach jungem Grün.

Hinter dem Leuchtturm geht es aber noch weiter.

Eine Treppe führt mich zu einem kleinen Kreuz aus Stein.

Das Ziel vieler Pilger, die ab Santiago de Compostela noch bis zur Atlantikküste wandern. Beschriftete kleine Steine, Muscheln, Briefbotschaften, Bilder von Verstorbenen, Socken und ein paar Wanderschuhe.

Ein besticktes Taschentuch, ja sogar ein Zöpfchen wurde zurück gelassen, eine neue Frisur als Zeichen für einen Neuanfang.

Ich verweile länger an diesem magischen Ort. Die Beigaben am Kreuz bewegen mich zutiefst, man spürt die Message, ihren Spirit.

Zurück am Bulli checke ich das Wetter für die kommende Woche. Schaut nicht gut aus, gar nicht gut.
Ich habe die Wahl, eine Fortsetzung der Reise im Dauerregen? Alleine am Cap stehen bleiben? Mhhh ... ein Anruf bei einem Campingplatz in Santiago de Compostela? Gedacht, getan ... "Ja, Sie können jederzeit vorbei kommen, wir haben genug freie Plätze!", antwortete ein netter Herr am anderen Ende der Leitung.
Wenig später dreht sich der Zündschlüssel, ich fahre noch ein wenig weiter hoch und kann in einer Weggabelung gut wenden.

Auf nach Santiago de Compostela.

[Girli]

Vielen Dank für die tollen Bilder und die schönen Geschichten dazu Girli Weiterhin gute Fahrt und eine unvergessliche Zeit

[Himbeer-Toni]

Danke für die Bilder und Berichte.
Ein Traum so was machen zu können.
Bin begeistert.