Hallo,
es war in den 70er Jahren, mein erstes Mopped war eine DS7, als ich mich am 20. April, also 9 Tage nach Erhalt meines Einser, (den Dreier habe ich später nachgemacht......kein Interesse),
auf den Weg nach Rumänien machte.
Ich habe Wurzeln in Sibiu, dem früheren Hermannstadt, der Vater meiner Mutter, ein Kunstmaler, war Rumäne.
Zudem hatte ich über diesen Verwandtschaftskontakt eine Brieffreundin, eine Siebenbürgerin.
Man brauchte ein Visa, um über Ungarn zu fahren, das bekam ich auf die Schnelle leider nicht.
Also gab es nur Eines: übers blockfreie Jugoslawien zu fahren.
Diese Fahrt über den alten Autoput wäre alleine schon einen größeren Bericht wert.
Der Autióput war tlw. noch gepflastert..........und vor Beograd mussten alle KFZ, ich auch, runter in den Graben, da der Herr Tito mit seinem Pullmann-Benz freie Fahrt vom Flughafen wünschte........
Über Temeschburg gings dann in die Karpaten rein, zuvor musste ich aber noch 25 Dollar, bzw. DM, (ich weiß es nimmer so genau), zwangsumtauschen. Angegeben hatte ich eine Woche.
Der Sprit kostete nicht mal 20 Pfennige der Liter, das Essen war ultrabillig, fett und deftig, aber ein junger Bursch verträgt das.
Ich fühlte mich ob der Pferdekarren ins Mittelalter zurückversetzt! Auf der Landstrasse galt Tempolimit 60km/h für Zweiräder.
Mehr war auch nicht drin, denn die Eisenbahnschienen lagen zum Teil ohne Rampe OFFEN AUF den Übergängen, unglaublich!
An der YAMAHA rissen mir auch prompt 3 Speichen, welche durch Pannonia-Speichen ersetzt wurden, es lebe die Improvisation!
Mein Gesicht war übrigens schwarz vom Ruß der Diesel-LKW, ich hatte mich blöderweise für Climax und Römer-Jethelm entschieden.
Deshalb bekam ich 2-3 Mal KEIN Zimmer in seelenlosen "Bungalow-Hotels".
Dafür war die Gastfreundschaft in diesem Land überwältigend! Was ich da an Schinken, Brot, Eiern und Würsten verdrücken musste, geht auf keine Kuhhaut.
Und Schnaps aus Wassergläsern, da komm ich gleich drauf.
Angekommen in Sibiu wurde ich absolut freundlich von meiner Brieffreundin empfangen, (sie lebt heute in Deutschland, wir haben immer noch Kontakt, nach über 30 Jahren!),
und gleich auf eine rumänische Hochzeit entführt.
Ich kann mich noch an Polka-Musik und viel Tanz erinnern, irgendwann war dann ein Wasserglas Schnaps zuviel, und ab da weiß ich nix mehr.
Ich bin heimgetragen worden, ich war ein unerfahrener Jungspund von 18 Jahren!
Die Nudelsuppe ging jedenfalls keinen natürlichen Weg.
Meine Verwandten enttäuschten mich ein wenig, denn sie sahen in mir den reichen Jungen aus Westdeutschland, die Freundlichkeit empfand ich, auch wenn ich heute drüber nachdenke, als "aufgesetzt"..................zudem war das Familienoberhaupt bei der Sekuritate, oder wie dieser Geheimdienst hieß, tätig.
Gut, Mutters Vater, (edit: nicht Opa), hatte 9 Geschwister. Ich habe ihn nie kennengelernt weil er mit 50 Jahren im KZ starb. Und unter so vielen Geschwistern und Nachkömmlingen war eben auch ein schwarzes Schaf darunter.
Woran ich mich noch erinnere: bei der Burg von Vlad Tepesch, dem Pfähler, also Draculas Burg, war noch KEIN Tourismus, ich habe dort unter freiem Himmel im Schlafsack geschlafen.
Ich erinnere mich weiterhin an die Menschenaufläufe, egal wo ich anhielt, war die für uns kleine Yamsel umringt, und alle starrten auf den Tacho, weil der bis 200 oder 220km/h anzeigte.
So, ich lege mich wieder hin, mich hat eine Grippe erwischt.
Liebe Grüße
Ralf........heute nix