Die junge Wave, der alte Mann, das ewige Sizilien.
Verfasst: Do 13. Sep 2018, 17:16
Bericht einer Reise in den Süden.
Nachdem das Ziel feststeht, geht es mit den Vorbereitungen los.
In die Bücherei um Reiseführer zu besorgen. Im Netz nach Informationen, speziell für Motorradreisen suchen, Listen anlegen, Ziele formulieren und wieder verwerfen.
Erzähle ich der Gattin davon, ernte ich eine hochgezogene linke Augenbraue und einen Satz wie:
"Ich wünschte, Du wärs´t schon wieder zu Hause."
So kann man (frau) wahre Liebe auch umschreiben.
Lasse mich nicht verwirren, auch der gut gemeinte Rat:
"Mußt Du denn in Deinem Alter unbedingt noch zelten, nimm doch lieber ein Hotel!" wird mit
"Ja, Schatz, wenn es regnet" -befriedet.
So alt bin ich nun auch wieder nicht! Ein dezenter Hinweis wie:
"Karl zeltet in Livigno im Hochgebirge bei 0 Grad C. und er ist ein Jahr älter als ich!"
wird geflissentlich überhört.
So vergeht der Winter, das Frühjahr mit allerlei Überlegungen, die Fahrt so bequem wie möglich und mit so wenig Gepäck wie nötig zu optimieren. Fußrasten nach vorn verlegen, Reservekanisterhalterung an die Vorderfront anschrauben. (von Werni festgestellte Wheely-Option mit Gegengewicht kompensieren)
Kurz und gut: Am 26.08.2018 geht´s los.
Die Hitze der vergangenen Wochen hat einer Kaltfront aus Skandinavien Platz gemacht. Bringt den dringend benötigten, lang ersehnten Regen und für mich ein Paar Fliesenlegerhandschuhe für den Fall des Dauerregens.
Dreivierterfünf Uhr morgens.Es ist noch dunkel, als ich die vollbepackte Wave auf die Straße schiebe. Ein letzter Check, das Navi und den Tracker an das Bordnetz angeschlossen, das Motörchen gestartet, ein Blick zur Gattin, ein Lächeln wird mit Kopfschütteln beantwortet und es geht los.
Die Morgenkälte kriecht unter die Kleidung. Anhalten in Urspring, noch einen Pulli anziehen. Nach der lang anhaltenden Hitze bin ich die plötzliche Kälte noch nicht gewohnt.
Kein Regen, aber unverkennbar: Der Herbst steht vor der Tür. Also, noch etwas Wärme schinden, den Sommer im Süden verlängern. Natürlich nicht mit dem Flieger oder Auto, sondern mit der CUB. Ist ja nur um die Ecke bis nach Palermo!
Tankstop in Aichstetten. Ein Kaffe für € 3.40! Für die noch gewünschten € 0,50 Toilettengebühr habe ich eine alternative Lösung gefunden.
Noch nicht hell aber man ahnt den Beginn des neuen Tages mit einer leichten Röte des Horizonts im Osten.
Bregenz ist noch richtig verschlafen. Nicht mal ein Trinker am Bäckerladen bringt Leben in die Stadt. Sonntag. Die Sonne drückt durch das Grau. Die Ampeln blinken oder haben Dauergrün. Ich deute es jedenfalls so.
Die Straßen, noch feucht, es wird in Chur nicht wärmer, sondern noch etwas frischer.
Ein Anorak von einem Kaffeeröstunternehmen, welchen man sehr klein packen kann, aus der Gepäckrolle gezogen und über den Pulli gestreift, gibt etwas mehr Wärme.
Ein Spruch meiner Mutter: "Es frieret selbst im wärmsten Rock... fällt mir ein, welchen sie völlig zu unrecht am Sonntagmorgen an den "Spätheimkehrer" anbrachte, wenn wieder einmal die Disco sehr früh am Morgen die letzten Gäste an die frische, kalte Luft setzte und ich fröstelnd in mein Zimmer schlich.
Es geht mal wieder den Splügen hoch. Sehr gut auf der Nordrampe zu fahren. (Die Schweiz pflegt Ihre Straßen, obwohl keine "Autonation") Die Abfahrt nach Süden fordert mich. Der Straßenzustand? Na,ja. Dafür ist es sehr warm geworden! In Chiavenna reisse ich mir die Warmduscherklamotten vom Leib, trinke eine Flasche Wasser auf einmal leer, gehe in eine Bar am Wegesrand und sauge mit einem Café das Flair des Südens voll in mich hinein. Dankbar für die bis jetzt unfallfreie Fahrt nicke ich der an einer Hauswand stehenden, in Stein gemeißelten "Madonna" zu und tuckere durch eine ungewohnt grüne Landschaft nach Domaso am Comer See. Campingplatz. Zeltaufbau. Im See schwimmen. Duschen. Frisches Zeug anlegen. Gattin anrufen. "Downtown."
Mache wie die Italiener eine "Passegiata". Ein gemischter Salat mit Pizza "Quattro formaggi," ein "Birra a la spina," verspeist in einer Seeterrasse überzeugen mich vom Dasein und dem Wert des guten Essens. Diesmal wird kein "Coperto" berechnet!
Der 4-fach Käse im Magen verlangt entweder nach einer "infusion verveine" oder einem "Grappa"
Der Einfachheit geschuldet nehme ich Letzteres.
So falle ich todmüde auf die Luftmatratze im Zelt in einen unruhigen Schlaf, welcher um Viertelsieben endet. Heute geht es an´s Meer.
Nachdem das Ziel feststeht, geht es mit den Vorbereitungen los.
In die Bücherei um Reiseführer zu besorgen. Im Netz nach Informationen, speziell für Motorradreisen suchen, Listen anlegen, Ziele formulieren und wieder verwerfen.
Erzähle ich der Gattin davon, ernte ich eine hochgezogene linke Augenbraue und einen Satz wie:
"Ich wünschte, Du wärs´t schon wieder zu Hause."
So kann man (frau) wahre Liebe auch umschreiben.
Lasse mich nicht verwirren, auch der gut gemeinte Rat:
"Mußt Du denn in Deinem Alter unbedingt noch zelten, nimm doch lieber ein Hotel!" wird mit
"Ja, Schatz, wenn es regnet" -befriedet.
So alt bin ich nun auch wieder nicht! Ein dezenter Hinweis wie:
"Karl zeltet in Livigno im Hochgebirge bei 0 Grad C. und er ist ein Jahr älter als ich!"
wird geflissentlich überhört.
So vergeht der Winter, das Frühjahr mit allerlei Überlegungen, die Fahrt so bequem wie möglich und mit so wenig Gepäck wie nötig zu optimieren. Fußrasten nach vorn verlegen, Reservekanisterhalterung an die Vorderfront anschrauben. (von Werni festgestellte Wheely-Option mit Gegengewicht kompensieren)
Kurz und gut: Am 26.08.2018 geht´s los.
Die Hitze der vergangenen Wochen hat einer Kaltfront aus Skandinavien Platz gemacht. Bringt den dringend benötigten, lang ersehnten Regen und für mich ein Paar Fliesenlegerhandschuhe für den Fall des Dauerregens.
Dreivierterfünf Uhr morgens.Es ist noch dunkel, als ich die vollbepackte Wave auf die Straße schiebe. Ein letzter Check, das Navi und den Tracker an das Bordnetz angeschlossen, das Motörchen gestartet, ein Blick zur Gattin, ein Lächeln wird mit Kopfschütteln beantwortet und es geht los.
Die Morgenkälte kriecht unter die Kleidung. Anhalten in Urspring, noch einen Pulli anziehen. Nach der lang anhaltenden Hitze bin ich die plötzliche Kälte noch nicht gewohnt.
Kein Regen, aber unverkennbar: Der Herbst steht vor der Tür. Also, noch etwas Wärme schinden, den Sommer im Süden verlängern. Natürlich nicht mit dem Flieger oder Auto, sondern mit der CUB. Ist ja nur um die Ecke bis nach Palermo!
Tankstop in Aichstetten. Ein Kaffe für € 3.40! Für die noch gewünschten € 0,50 Toilettengebühr habe ich eine alternative Lösung gefunden.
Noch nicht hell aber man ahnt den Beginn des neuen Tages mit einer leichten Röte des Horizonts im Osten.
Bregenz ist noch richtig verschlafen. Nicht mal ein Trinker am Bäckerladen bringt Leben in die Stadt. Sonntag. Die Sonne drückt durch das Grau. Die Ampeln blinken oder haben Dauergrün. Ich deute es jedenfalls so.
Die Straßen, noch feucht, es wird in Chur nicht wärmer, sondern noch etwas frischer.
Ein Anorak von einem Kaffeeröstunternehmen, welchen man sehr klein packen kann, aus der Gepäckrolle gezogen und über den Pulli gestreift, gibt etwas mehr Wärme.
Ein Spruch meiner Mutter: "Es frieret selbst im wärmsten Rock... fällt mir ein, welchen sie völlig zu unrecht am Sonntagmorgen an den "Spätheimkehrer" anbrachte, wenn wieder einmal die Disco sehr früh am Morgen die letzten Gäste an die frische, kalte Luft setzte und ich fröstelnd in mein Zimmer schlich.
Es geht mal wieder den Splügen hoch. Sehr gut auf der Nordrampe zu fahren. (Die Schweiz pflegt Ihre Straßen, obwohl keine "Autonation") Die Abfahrt nach Süden fordert mich. Der Straßenzustand? Na,ja. Dafür ist es sehr warm geworden! In Chiavenna reisse ich mir die Warmduscherklamotten vom Leib, trinke eine Flasche Wasser auf einmal leer, gehe in eine Bar am Wegesrand und sauge mit einem Café das Flair des Südens voll in mich hinein. Dankbar für die bis jetzt unfallfreie Fahrt nicke ich der an einer Hauswand stehenden, in Stein gemeißelten "Madonna" zu und tuckere durch eine ungewohnt grüne Landschaft nach Domaso am Comer See. Campingplatz. Zeltaufbau. Im See schwimmen. Duschen. Frisches Zeug anlegen. Gattin anrufen. "Downtown."
Mache wie die Italiener eine "Passegiata". Ein gemischter Salat mit Pizza "Quattro formaggi," ein "Birra a la spina," verspeist in einer Seeterrasse überzeugen mich vom Dasein und dem Wert des guten Essens. Diesmal wird kein "Coperto" berechnet!
Der 4-fach Käse im Magen verlangt entweder nach einer "infusion verveine" oder einem "Grappa"
Der Einfachheit geschuldet nehme ich Letzteres.
So falle ich todmüde auf die Luftmatratze im Zelt in einen unruhigen Schlaf, welcher um Viertelsieben endet. Heute geht es an´s Meer.