Hilfe beim identifizieren eines unbek. Motorrades ca. 1930

[teddy]

Ebenso danke für den Link. Ich werde das Original noch einmal "richtig" scannen, und mich dorthin wenden. Sollte das Rätsel gelüftet werden melde ich mich natürlich nochmal!

Poldi, da schiessts mir ploetzlich durch den Kopf.
Es gibt ein paar Auktions-Haeuser, die sich spezialisiert haben auf den Verkauf von "Oldtimern". Deren Experten haben ein ziemlich profundes Wissen ueber was frueher mal ueber die Strasen fleuchte und kreuchte.
Vielleicht waere Einer von Denen zu animieren, dass er auf ein dementsprechendes Bittschreiben sich auf die Suche macht? Man weiss ja nie.
Gruesse, Peter.

[Bertarette]

Hallo Poldi,

meine Motorrad Enzyklopädie (welche ich vor Kurzem geschenkt bekommen habe) hat leider zu keinem Ergebnis geführt.
Vielleicht könnte man mit einem Bildbearbeitungsprogramme irgendwie noch was herauszaubern, Kontrast/Helligkeit verstellen....etc.
Es ist ja auf dem Tank ein hauch von Schriftzug zu erkennen. Der letzte Buchstabe meiner Meinung nach, könnte ein N sein (geschrieben in Großbuchstaben). Ebenso ist auf dem länglichen Motorgehäusedeckel ein rundes Symbol zu erkennen.

[Brett-Pitt]

Die "Oldtimer-MARKT" hat doch dafür eine Rubrik
und freut sich immer über Seitenfüllerei. Achtelseite
wird schon drin sein...

Weitersuchen,

Detektei Pit Marlow

[Dirk61]

Hat einige Ähnlichkeiten mit einer Norton WD 16H

[sivas]

Sucht nach dieser Kühlbirne:
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Kühlbirne.jpg

-
und dem im weiteren Verlauf des Krümmers liegenden, verstellbaren Klappenventil.

[Bastlwastl]

auspuffhalterung und schutzblech sind auch sehr markant und ungewöhnlich

es gibt für bücher so vergrößerungsgeräte wo man sehr gut und gestochen scharf die details raussehen könnte .

[Bertarette]

So eine verstellbare Auspuffklappe erscheint mir für 1930 ziemlich futuristisch. Was hat denn dein Urgroßvater beruflich gemacht, hatte er was mit Motoren zu tun ? Das internet gibt irgendwie nix her.....

[5StarPoidi]

Hallo!

Soviel ich weiß hatte er mit Motoren nichts am Hut, ich glaube mich erinnern zu können dass er bis er arbeitslos wurde einen handwerklichen Beruf ausgeführt hat. Generell Frage ich mich, vor allem wenn ich an die Geschichten meiner Großmutter über die finanzielle Situation denke, wie mein Urgroßvater überhaupt die Anschaffung einer Maschine gestemmt hat. Leider haben mich diese Sachen früher nicht so sehr interessiert, und als ich mich dafür zu interessieren begann, war meine Großmutter schon dement.

Ich werde Mal meinen Onkel fragen, vl kann der noch etwas beitragen, und einen Scan des Originals werd ich demnächst online stellen. Momentan will ich aber nicht unbedingt zu meinen Eltern, meine Frau hat Corona. Ein Risiko das ich nicht gerne eingehen möchte.

LG Leo

[5StarPoidi]

Jetzt ist mir noch etwas aufgefallen, auf das ich vorher nie wirklich geachtet habe: das Kennzeichen! Dieses lässt darauf schließen dass das Motorrad spätestens 1930 angemeldet wurde, da in diesem Jahr ein neues Kennzeichensystem (Schwarze Schrift auf weißem Grund) in Kraft getreten ist, die Zulassungsbehörde war übrigens der Polizeirayon Wien (dafür steht das A) Jedoch kann die Aufnahme natürlich auch später gemacht worden sein, ich hätte damals jedoch so eine Aufnahme recht bald nach dem Kauf des Fahrzeuges machen lassen (wer weiß wie lange man es hat und wie lange es knitterfrei bleibt )

Bringt zwar nichts zur Frage um welches Fabrikat es sich handelt, ist aber ein nettes Detail.

LG Poldi

[wobo]

Moin,
habe leider auch nix passendes gefunden, kann also nur meine Vermutungen beisteuern ...

1.) Kickstarter rechts = warscheinlich keine deutsche Maschine
2.) Die Klappe im Auspuff könnte eine Motorbremse wie bei den alten LKW sein,
dann würde auch das verrippte Gußteil Sinn machen, ein einfaches Rohr würde nicht lange halten (durchbrennen)
3.) Motor nach meiner Meinung 2 Takter (durch den tief am Zylinder liegenden Auspuff)

Viel Glück bei der weiteren Suche
Wolf ...

[5StarPoidi]

Liebe Leute, ich glaube der Fall ist gelöst!

Es dürfte sich bei diesem Fzg um eine L.A.G. (Liesinger Motorenfabrik A.G.) D3 Gebirgstype handeln.

Ich bin gerade durch Zufall, weil ich nicht schlafen konnte und mich durch die Tiefen des Archives der Nationalbibliothek geklickt habe, auf folgende Artikel gestoßen:

https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno ... 29&zoom=33

Dieser gibt einen schönen Überlick auf die Maschine (leider von der falschen Seite!), aber der vordere Kotflügel (besonders der untere um 90° abgeknickte Teil wo der vordere Ständer aufliegt), der Sattel mit der Federung, und der Gepäckträger sehen sehr ähnlich aus. Ebenso der (Tropfen)tank, der bei sehr vielen anderen Modellen dieser Zeit wesentlich flacher, und deutlich länger ist und lt. Artikel zur "eigenartigen Charakteristik" beiträgt. Wenn man auf die nächste Seite blättert sieht man den Motor - charakteristisch mit der "Birne", ich gebe zu die sieht am Foto etwas anders auf als auf der Skizze, diese ist aber handgezeichnet. Ebenfalls Sichtbar das elliptische Firmensignet mit dem L.A.G Schriftzug der, extrem pixelig, auch auf dem Foto sichtbar ist.

https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno ... 28&zoom=43

Ein weiterer Artikel der im Endeffekt nur eine Wiederholung des ersten ist, mit einer Ausnahme, hier ist die Maschine von der rechten Seite zu sehen. Was auffällt ist, das es scheinbar so wirkt als ober der Auspuff auf der anderen Seite ist. Das verwirrt mich etwas, denn auf den anderen Bildern ist deutlich zu sehen, dass der Krümmer nach rechts weggeht (Evtl. Skizze v. Prototyp, die D3 war ja anscheinend eine Neuentwicklung. Andererseits wirkt es so, dass auch der LAG Schriftzug am Motorgehäuse spiegelverkehrt ist. Sowas wie eine "Durchsicht" Skizze?). Charakteristisch ist aber auch hier die Gabel, der kurze, vor der Hinterradnabe endende Fischschwanzähnliche Auspuff und der weit heruntergezogene Vorderteil des hinteren Kotflügels.

https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno ... =9&zoom=33

Hier noch eine etwas qualitativ bessere Abbildung von der linken Seite, sie ist ansonst mit derer im ersten Artikel gleich.


Die "Birne" war also zur Vorschalldämpfung versehen. Auch glaube ich mittlerweile dass es da keine bewegliche Klappe gab. Man sieht auf der Motorskizze einen Bolzen, der Waagrecht in den Zylinder geht, ich denke dass damit einfach nur dieser Vorschalldämpfer am Motor befestigt wurde.


Vielen Dank für eure Hilfe, hat wirklich Spaß gemacht.

lg. Poldi

[sivas]

Alte Motorrad-Zeitschriften ...
was hab' ich mich Anfang der Siebziger unter'm Dach der Amtsapotheke in Diez an der Lahn durch die Hefte der 'Das Motorrad' durchgefressen. Der Verlag bot damals an, die Jahrgänge jeweils zu binden und so standen sie dort: zurückgehend bis in die Vierziger. Heute schneidet man diese Bände wieder auf ... und scannt sie.
Das Besondere an diesen Jahrgängen war, dass Vorgehensweisen zur Instandhaltung / Reparatur dieser Teile eingehend von Fachleuten beschrieben wurden.

[FED]

Und ich war so sehr davon überzeugt es wäre ein Viertaktmotor. Wie sehr man sich täuschen kann! Vielen Dank für die Links! War sehr schön zu lesen!

[sivas]

L.A.G. Type D3.png

[FED]

L.A.G. Type D3.png

Du hattest eine gute Intuition mit dem 2T. Ich ziehe meinen Hut! Ich bin immer noch fasziniert, weil ich mir so sicher war es ist ein Sackzylinder. Wenn wir jetzt noch mehr über diesen Motor herausbekommen bin ich sehr glücklich!

LG