Steuer-Tip KM-Pauschale

[Brett-Pitt]

Moin Spritsparer,
da in einem anderen Blog die Steuerfrage gestellt wurde, hierzu
ein paar Anmerkungen. Grundlage meiner Recherche hier ist
das Fachbuch "Steuererklärung Arbeitnehmer" von Finanztest
(Stand 2013) sowie der "rote" Konz (Stand 2010), also nicht mehr
ganz so aktuell. Als Voraussetzung weiterer Tip-Reichungen erwarte
ich stets das Vorhandensein vom og. Konz: Der kostet nur 10 Euro.

Zu unterscheiden ist erstmal, ob es sich um Wege zur (festen)
Arbeitsstelle handelt, oder um sog. "Reisekosten". In jeder dieser
Schubladen ist dann zu unterscheiden, ob man zur KM-Pauschale
greift, oder alternativ die tatsächlichen Kosten nachweisen kann.

ENTFERNUNGSPAUSCHALE
Es gilt die EINFACHE Strecke zum Arbeitsplatz. Voreinstellung ist
kürzeste Strecke, bei Zeitgewinn etc. aber auch ein Umweg (zB.
Autobahnnutzung). Pro ENTFERNUNGSKILOMETER werden 30 Cent
pauschal anerkannt, egal ob Auto, Krad, Fahrrad oder sogar per
pedes. Alternativ kann man auch tatsächliche Kosten ansetzen,
also Jobticket oder Autokosten. Das macht mehr Arbeit und lohnt
natürlich nur, wenn es mehr bringt als 30 Cent. Ab 4.500 Euro gibt
es Sonderregelungen (da wird zB. die Pauschale gedeckelt. Wer mehr
will, muß echte Kosten nachweisen. Siehe hierzu KONZ).

REISEKOSTEN
Hier geht es um wechselnde Arbeitsstellen. Also zB. für
Außendienst-Mitarbeiter. Die Pauschale beträgt 30 Cent je
GEFAHRENEN Kilometer, aber nur für PKW. Kraftrad bringt
13 ct., Moped 8 ct. und Rad 5ct. Keine Ahnung, wie LKR hier
eingestuft sind.
Die gefahrenen Km werden sinnvollerweise nachgewiesen durch
Auftragszettel, Tankquittungen etc. Da es sich um eine Pauschale
handelt, ist egal, WIE TEUER die Kilometer gekommen sind.
Sonst wäre es ja keine "Pauschale".
Diese Pauschale ist gedeckelt bei 12.000 Euro !!!
Wer Mehrkosten hat, muß daß dann mit Belegen nachweisen.
Das wird besonders interessant bei Unfallschäden bei Arbeits-
Fahrten. Da sollte man den Fiskus schon beteiligen. Auch hier
gilt: Alles weitere im KONZ

ÄRGER MIT FINANZBEAMTEN
Dazu drei Anekdoten von Rhein und Ruhr.
Fall 1: Nach Jahren hat mein Ex-Kollege aus Düren plötzlich
höhere Entfernungskilometer angegeben. Im Amt wurde sofort
gestrichen mit Hinweis auf "kürzeste Verbindung" nach Düsseldorf.
Replik: "Dann fahren Sie mal diese kürzeste Verbindung. Hinter
Garzweiler fallen Sie dann 100 Meter tief in den Tagebau" Tja, die
Braunkohle hatte diese Straße inzwischen verschluckt.
BTW: Habe ich in den letzten Tagen versäumt, gegen RWE zu
votieren? Ende-Gelände! Ciao Coal !! Sayonara Genpatsu !!!
BTT, Fall 2: Im Ruhrgebiet wollte ein Rechtsanwalt seinen
Jaguar E-Type als Arbeitswagen absetzen. Hohe Anschaffungskosten,
teure Wartung, durstiger Motor. F-Amt wollte streichen. RA bekams
aber durch. Begründung: Da er keine Werbung machen darf, nutzte er
die Katze als Blickfang. Mit dezentem Aufkleber und Visitenkarten
hinter der Scheibe. Gut gebrüllt, Löwe !!!
Fall 3, mein persönliches Meisterstück:
Nachbar mit 6 Kindern will Hausanbau. Pit-Tip: Kein Hausanbau,
sondern Neukauf einer kleinen ETW. Das FA musste ALLE Kosten
übernehmen, obwohl der Beamte zuerst die Zahlung verweigerte
mit der Begründung, der Fiskus dürfe doch keine Immobilien
verschenken. Musste er aber. Statt 10.000 Euro Eigenheimzulage
wurden es heuer 100.000 Euro EHZ (bei Verkauf nach 8 Jahren
Sperrfrist innerhalb der aktuellen Immo-Blase). Wohlgemerkt
ohne einen einzigen Pfennig Eigenkapital: Die Finanzierung wurde
1:1 maßgeschneidert auf die EHZ-Zahlungen. Und da es da kein
Risiko gab, wurde der Zinssatz noch gedrückt.

FAZIT
Immer anti-zyklisch vorgehen. Manchmal lohnt es, der Maus
Speck nachzuwerfen. Immer lohnt es, 10 Euro fürn KONZ auszugeben.
Und 40 Euro für Ingo Gabriels "Vom Altbau zum Passivhaus".
Genau nachdenken ist völlig kostenlos.
Und von den Schweizer lernen, heisst siegen lernen.

Gruß
Tip-Pit
(Energie- und Finanzberatung "Schweizer Schule". Für ein
Garagenbier tu ich fast alles. Your Cheap-Urban-Bitch ...)