Unsichere Motorrad Zukunft

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Bernd
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Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von Bernd »

Hallo,

das hab ich grad gefunden. Ich habe die letzten Absätze hier her kopiert, da sich der Rest des Artikels eher mit der Zulassungsstatistik abgibt.

http://www.heise.de/autos/artikel/Unsic ... kelseite=3

"Der Zeitgeist entfernt sich offensichtlich vom sportlichen Einsatz, hin zum beschaulichen Touren und Spaß an der Beherrschbarkeit.

Die Gründe dafür sind vielfältig, vor allem dürfte es aber an der demographischen Entwicklung liegen, denn der durchschnittliche deutsche Motorradfahrer geht stramm auf die 50 zu und möchte es eher geruhsam angehen lassen. Zum anderen versäumt es die Industrie, das Thema Motorrad der Jugend schmackhaft zu machen. Schon im Jahr 2010 waren nur noch 16 Prozent der deutschen Motorradler unter 30 Jahre. Längst ist das Motorrad kein alltägliches Transportmittel mehr, sondern ein teures Hobby. Ein sehr teures sogar, denn allein der Motorradführerschein kostet heute im Schnitt rund 1300 Euro. Ein gebrauchtes Motorrad in gutem Zustand ist kaum unter 3000 Euro zu bekommen. Dazu addieren sich noch Versicherung, Steuer und Sicherheitsausrüstung wie Helm, Stiefel und Kombi. Ohne kräftige finanzielle Unterstützung der Eltern ist das für Schüler, Studenten und Auszubildende kaum zu stemmen.

Unsichere Zukunft
Da die junge Generation aber sogar dem Thema Auto heute immer kritischer gegenübersteht und ihr Geld lieber in neue Statussymbole wie Handy oder iPod investiert, könnte das zum Spielzeug älterer Semester mutierte Motorrad der große Verlierer des Zeitgeists sein. Konkreter Handlungsbedarf, auch die Jugend wieder auf das motorisierte Zweirad zu bekommen. Besonders in Konzepten zu flexiblem, individuellen Transport in Großstädten und auf Kurzstrecken steckt noch viel Entwicklungspotenzial. Etliche Hersteller tüfteln bereits an Elektro-Motorrädern mit leistungsfähigen Akkus und schicken Life-Style-Bikes. Ein Hoffnungsschimmer."

Gruß
Bernd
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velociped
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Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von velociped »

Gebaut werden immer größere, schnellere, stärkere Maschinen. Vielleicht toll für die derzeitigen Hersteller und Käufer, aber nix für die Zukunft.
Dazu die langfristige Selbstzerstörung der deutschen Fahrschulen, die jetzt wohl noch rausholen was gerade geht.
10 Neulinge mit günstigem Führerschein auf kleineren, preiswerteren Maschinen sind IMO auf Dauer sinnvoller als ein einzelnes
PS-Monster mit fünfstelligem Anschaffungspreis.
Es gibt eben keine Lobby für preisgünstige, platzsparende, individuelle Motorisierung.
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Puhhh
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Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von Puhhh »

Bernd hat geschrieben: Etliche Hersteller tüfteln bereits an Elektro-Motorrädern mit leistungsfähigen Akkus und schicken Life-Style-Bikes. Ein Hoffnungsschimmer."
Ich denke eher nicht. Die Dinger sind ja noch teurer und das wird auch sicher ne ganze Weile so bleiben! Das macht es meiner Meinung nach eher noch schlimmer!

VR 46

Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von VR 46 »

Tja...is wohl so! :( Wir hatten in Bochum mal 3 Honda-Motorrad-Händler,nun gibts keinen mehr! Nur noch Harley,Ducati und Suzuki sind als Vertragshändler verblieben.Und das in einer Stadt mit 380.000 Einwohnern.

seaman100
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Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von seaman100 »

Das mit Honda fällt mir auch auf, der ehemalige Händler in Gütersloh sagte mir, dasd Honda wohl anderen Räume haben wollte, das Geld muss man aber auch erst verdienen. Mein nächster Honda Händler ist in Paderborn, dass sind gut 30km. :wein:
So ist es, wenn man auf den Land wohnt.

seaman100/Martin
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Man wird alt wie nee Kuh und lernt immer noch dazu.
Habe die Ignorierliste gefunden....

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Bernd
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Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von Bernd »

velociped hat geschrieben: Es gibt eben keine Lobby für preisgünstige, platzsparende, individuelle Motorisierung.
So ähnlich seh ich das auch. Es gibt keine Motorradfabriken in Deutschland, die kleine Motorräder herstellen. Also auch keine Kleinmotorradlobby.

Die gab es bis ca. 1980 und hießen Zündapp, Kreidler und Hercules. Allerdings hat diese Lobby geschlafen als es ende der 70er drum ging, sich Marktanteile oder Vorteile zu verschaffen. Als die 80 Kubik Regelung kam, waren sie nach kurzer Zeit weg vom Markt.

Gruß
Bernd
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ncvs512tr
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Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von ncvs512tr »

trotz alle dem gibts ja noch jede Menge kleiner gleich 125 ccm Roller ala Honda Vision 110 oder Piaggio Fly 125 am Markt, so dass der geringe Bedarf problemlos gedeckt wird, eben nur nicht von deutschen Herstellern
MfG Nico

the-dude

Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von the-dude »

Ich habe den FS seit 2008. "Damals" war ich der Jüngste in der Fahrschule beim Theorieunterricht. Da hat sich wohl nicht viel geändert in den paar Jahren.
In meinem Bekanntenkreis gibt es viele, die gerne einen Motorradführerschein hätten, denen es aber insgesamt zu teuer ist. Rechne ich vor, was es wirklich kosten kann, sind die meisten sehr erstaunt (positiv).
Leider sind in meinem Freundeskreis nur zwei Motorradfahrer, zu allem Übel wohne ich inzwischen weit weg von denen. Ich bin schon froh in meinem Studiengang jemanden gefunden zu haben, der ein mir passendes Fahrverhalten hat (schnelle Kurven ohne auf der Geraden zu rasen).

Motorrad fahren um Geld zu sparen lohnt sich auch nur auf lange Sicht, dank der hohen Anfangskosten. Ich denke das die Reduzierung der Motorradfahrenden so gewollt ist.

Ich hoffe auf eine baldige Besserung.

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NORTON
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Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von NORTON »

Schaut Euch die Reifenpreise für Krafträder und PKW im Vergleich an, das sagt alles.

Motorradfahren ist purer Luxus. Es sei denn, man schraubt ALLES selbst.

CUB-Fahren ist wiederum billiger als PKW. Aber die Vorstände, diese Nieten in Nadelstreifen, sehen NICHT, dass es Sinn machen würde, z.B. kleinere Krafträder (UND LEICHTERE!), und die cub`s zu
BEWERBEN.

Man will nur "Staat machen" mit 180-220 PS, und glaubt, "das sei es".

Ist doch beim PKW-Sektor nicht anders. Nicht nur mein unmittelbarer Nachbar fährt Cayenne.
(Diese unnötigen und überschweren Suffs gibt es hier zuhauf).

Und dann sitzt Du in einem Smart und hast solch einen Panzer als Unfallgegner.......no chance.
Umdenken geht nicht, Vorschriften sind aber auch nix. Keine Ahnung, wie man das "auf natürlichem Weg regulieren könnte".
http://de.wikipedia.org/wiki/Gladio

ICH HEIßE ALLE NEUEN MITGLIEDER HERZLICH WILLKOMMEN! :sonne:

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velociped
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Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von velociped »

Wenn ich mir überlege, welch exzessiven politischen Lobbyismus es z.B. bei der deutschen Autoindustrie gibt, alles zum Wohl der Arbeitsplätze natürlich.
Einem Premiumhersteller wie BMW müsste doch daran gelegen sein, dass potentielle Käufer nachwachsen:
Die 125er fährt man mit dem Autoführerschein und den fürs Motorrad macht man dann aufbauend auf den praktischen Auto- und Mopederfahrungen preisgünstiger dazu. Nur so als Beispiel, wie man Einsteiger anfixen könnte.
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Bernd
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Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von Bernd »

velociped hat geschrieben:Wenn ich mir überlege, welch exzessiven politischen Lobbyismus es z.B. bei der deutschen Autoindustrie gibt, alles zum Wohl der Arbeitsplätze natürlich.
Einem Premiumhersteller wie BMW müsste doch daran gelegen sein, dass potentielle Käufer nachwachsen:
Die 125er fährt man mit dem Autoführerschein und den fürs Motorrad macht man dann aufbauend auf den praktischen Auto- und Mopederfahrungen preisgünstiger dazu. Nur so als Beispiel, wie man Einsteiger anfixen könnte.
Wie sagte Norton so schön? Nieten in Nadelstreifen. Die haben halt keine Ideen. Und wenn es zu spät ist mit der Autoindustrie, dann gibt es ja immer noch den Steuerzahler, der mit der Abwrackprämie das ganze rettet.

Wozu sich also anstrengen, Visionen haben und die auch noch durchsetzen (Helmut Schmidt sagte mal: wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.......... :( ), wenn man sein Geld viel einfacher verdienen kann.

Gruß
Bernd
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teddy
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Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von teddy »

velociped hat geschrieben:Einem Premiumhersteller wie BMW müsste doch daran gelegen sein, dass potentielle Käufer nachwachsen: Die 125er fährt man mit dem Autoführerschein....
Hallo Velo,
Du hast Dir gleich selbst die Antwort gegeben, warum nicht: "Premium"
Siehst Du es schon vor Dir, wenn in einer Vorstandssitzung (alle in perfekten Massanzuegen und Rolex-bewehrt) der Marktforscher aufsteht und sagt, dass es an der Zeit sei ein 125'er Spuckerl zu fertigen und fuer 2,5k Euronen auf den Markt zu werfen? Natuerlich mit saemtlichen Emblemen drum und dran und drauf.
Wie soll das denn Premium sein! Da versaut man sich doch die ganze Marke. Vom opulenten Gewinn schon gar nicht zu reden.
Warum wohl hat Mercedes den Smart ausgelagert? Sogar Rolls-Royce hat fuer die minder noble Klientel seinerzeit den Bentley ins Leben gerufen.
Lass alle Hoffnung lieber fahren:-)
Gruesse, Peter.

HarrySpar
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Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von HarrySpar »

BMW hat ja vor einem knappen Jahr entschieden, zusammen mit einer indischen Firma Zweiräder für die urbane Mobilität zu entwickeln.
Man kann hoffen.
Harry

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GroßerKolben
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Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von GroßerKolben »

Auch ich als früher fanatischer Motorradfahrer bin umgestiegen, irgend etwas hat mir das Motorradfahren in unserer Zeit vermiest, ich bin noch nicht ganz dahintergestiegen, was wirklich die genaue Ursache ist.

Die Kosten tragen auf jeden Fall dazu bei. Früher bin ich als Lehrling eine 650er gefahren, nur die Versicherung war ein dicker Brocken, der Rest war tolerierbar.

Mein derzeitig liebstes Zweirad hat neu gerade mal so viel gekostet, wie die komplette Bereifung einer Mittelklassemaschine:
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Wenn ich mit dem Ding unterwegs bin, dann fühle ich mich in etwa so, wie in meiner Jugend auf dem Motorrad. Wenn ich Motorrad fahre, habe ich irgendwo in meinem Innern ein schlechtes Gewissen. Das rede ich mir zwar aus, aber es drückt trotzdem.

Dabei ist das im Auto keinesfalls so, da denke ich nicht weiter, da fahre ich einfach.
Brot für die Welt, Wurst für mich!

wittgensteiner
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Re: Unsichere Motorrad Zukunft

Beitrag von wittgensteiner »

Dieses Forum wimmelt von liebenswerten Sparfüchsen, die quer durch die Republik reisen, um anderen beim Sparen der Inspektionskosten zu helfen. Auch jede andere Form von Einspartipp auf allen Ebenen ist gerne gesehen.
Falls diese Haltung repräsentativ für die Bevölkerung ist, dann darf man sich nicht über das Aussterben von Vertragshändlern oder professionellen Schraubern wundern.
Die zurückgehende Zahl der Motorradfahrer kann auch etwas damit zu tun haben, dass die Notwendigkeit individuell motorisiert zu sein immer weiter zurückgeht. Man fährt also Motorrad, weil es cool ist. Das Hobby des Vaters war aber nur in den seltensten Fällen cool. Wir werden beim Nachwuchs wohl auf die Generation der Enkel warten müssen.

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