Bremsbeläge wechsel

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Cpt. Kono
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Bremsbeläge wechsel

Beitrag von Cpt. Kono »

Es sollten einige wichtige Kontrollen und Arbeiten ausgeführt werden, damit alles seine Richtigkeit hat. Diese nötigen Dinge kann man sich aber nicht alle anlesen. Es sollte einem jemand, der wirklich Ahnung hat, genauestens auf die Finger schauen.

Ebenso sollte man sich, vor Beginn der Arbeiten, alle benötigten Materialien und Werkzeuge zurecht legen.

Wenn Bremsbeläge gewechselt werden, sollte man auf jedenfall erst mal alle Schrauben lösen die zum Belagwechsel nötig sind und dann erst den Sattel abschrauben. Die alten Beläge genau kontrollieren, ob ein Belag mehr abgebremst ist als der andere oder ob die Beläge evtl. schräg abgebremst sind, falls das der Fall ist gibt es verschiedene Gründe dafür die behoben werden müssen. Falls die Bremsanlage einen Schwimmrahmen hat, sollter dieser abgezogen, gereinigt und neu gefettet werden so das alles schön leichtgängig ist. Die Bremskolben MÜSSEN vor dem zurückdrücken unbedingt gereinigt werden (Waschbenzin,Bremsreiniger, Pinsel), ansonsten schiebe ich den Dreck/Bremsabrieb in die Nut des äusseren Dichtrings und durch den erhöhten Druck auf den Dichtring und den Schmutz wird der Bremskolben schwergängig. Das wird auch das Problem des Threadstarters sein, gerade Nissin-Bremssättel sind dafür sehr anfällig. Auch eine Alters- und Winterbedingte Korrosion des Alus kann zu diesem Problem führen. Da hilft dann nur noch eine Demontage der Kolben und eine peniple Reinigung der Nuten inkl. montieren neuer Dichtringe.
Vor dem zurückdrücken der Kolben oder auf jedenfall danach sollte der Ausgleichbehälter geöffnet werden um den Druck von der Dichtungsmembran zu nehmen und am Ende der Arbeit den Bremsflüssigkeitsstand zu prüfen/berichtigen.
Die Kolben müssen sich leichtgängig ohne zu verkanten zurückschieben lassen, ist das nicht der Fall, siehe oben, oder der Ausgleichbehälter ist randvoll weil jemand unnötigerweise Dot4 nachgefüllt hat oder beim Dot4 wechseln den Stand nicht wie vor dem Wechseln angepasst hat.
Wenn sich Kolben nicht zurückschieben lassen und die Bremse nicht löst, kann es auch sein das die Ausgleichbohrung im Hauptbremszylinder verstopft/verschmutzt ist, aber das ist eher selten der Fall.
Wenn also die Kolben komplett zurückgeschoben sind sollten alle gesäuberten Auflagebreiche (Bleche, Führungsbolzen, Kolben u.s.w.) der Klötze dünn mit Kupferpaste oder spezieller Montagepaste bestrichen werden. Das kann man natürlich auch an den Klötzen selbst machen. Die Beläge müssen dann in richtiger Position in den Sattel eingebaut werden, manche Bremsanlage haben z.B. Laschen an den Federblechen, hinter die die Bremsbeläge müssen. Wenn ich die Klötze nicht richtig einsetze kann es natürlich genauso vorkommen das die Bremsanlage nicht richtig arbeitet oder nicht löst. Wenn alles richtig eingebaut wurde kann man den Sattel wieder auf die Scheibe schieben, absolut ohne Kraftaufwand. Sollte das nicht möglich sein, sind entweder die Kolben nicht ganz zurückgeschoben, die Bremsbeläge sind zu dick (Zubehörteile) oder der Schwimmrahmen steht nicht in der richtigen Position. Als nächstes wird mit dem Bremshebel unter Beobachtung des Dot4 Füllstandes Druck aufgebaut bis die neuen Beläge an der Scheibe anliegen. Dot4 Stand jetzt berichtigen und gereinigte, trockene Deckel und Membran montieren. Jetzt sollte das Vorderrad frei drehen, falls nicht stimmt etwas nicht.

Das ist jetzt keine Beschreibung speziell auf die Innova bezogen sondern eine allgemeine Beschreibung wie man es richtig macht. Es gibt je nach Bremsanlage und Fahrzeug noch weitere Punkte zu prüfen und zu beachten.
Es ist also im allgemeinen ein klein bisschen mehr zu tun als alte Klötze raus und neue Klötze rein, wenn man es richtig macht und gleich alle nötigen Punkte für eine einwandfreie Funtion der Bremsanlage überprüft. Das Problem für einen Hobbyschrauber ist natürlich auch einen Fehler oder ein fehlerhaftes Bauteil zu erkennen, da ihm einfach der Vergleich und die Erfahrung fehlt, und das ist bei der Bremsanlage natürlich eine heikle Sache.

Vielen Dank Stefan, für Deine Bemühungen diese Beschreibung zu erstellen.
Allet Jute von der Spree
Cpt. Kono


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