Einfahrzeit

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bike-didi
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von bike-didi »

Nee Ecco,
weder Hokus-Pokus noch Allerweltswissen noch eine Mischung aus Beidem!
Das Ganze hat schon Hand und Fuß! Neue Motoren lässt man in den Werken auf ähnliche Weise einlaufen, Rennmotoren werden so auf ihren harten Einsatz vorbereitet.
Für meine Duke habe ich zusammen mit einem Dipl.-Ing. (Maschinenbau - hat seine Diplomarbeit über das Einlaufen von Motoren geschrieben) einen speziellen Einfahrryhtmus erstellt (siehe unten), nach dem ich sie auch eingefahren habe. 26 KM ist kein Scherz, seitdem wird sie "voll" gefahren!
Der o. a. Fachmann fährt seine Fahrzeuge seit jeher so ein - Motoren haben durchweg überdurchschnittlich hohe Leistungsausbeute (auf dem Prüfstand nachgewiesen!), laufen auch mit sehr hohen KM-Leistungen sehr gut ohne Ölverbrauch!

Einfahranleitung:

Motor mit kräftigen Gasstößen im Stand warmlaufen lassen, dann auf eine einsame Landstrasse.

Die Einfahrprozedur wird im vierten Gang durchgeführt:

1.
- Beschleunigen mit Halbgas von 2800 bis 6000 U/min
- ausrollen lassen bis 2800 U/min
- 3-5 Mal wiederholen

2.
Beschleunigen mit 3/4-Gas von 2800 bis 8500 U/min
- ausrollen lassen bis 2800 U/min
- 3-5 Mal wiederholen

3.
Beschleunigen mit VOLL-Gas von 2800 bis Begrenzer!!
- ausrollen lassen bis 2800 U/min
- min. 5 Mal wiederholen

Die Halb- und 3/4-Gas-Stellungen sollte man nach Möglichkeit vorher markieren.
Viele Grüße aus dem Sauerland
Didi

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B-freak
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von B-freak »

Didi, kann man das auch auf die Wave anwenden von den Drehzahlen her oder waren das die Werte für die kleine Duke?

Danach noch Ölwechsel und ab geht´s wenn ich das richtig sehe.

Ich frage deshalb, weils das Thema in so zwei Wochen auf mich zukommt

Gruss

Karsten

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Bastlwastl
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von Bastlwastl »

ich kenn es zum teil auch so wie du es beschreibst
aber wüde nie auf die idee kommen sowas zu verallgemeinern

ist diese version für 1,2,3,4,6,8 zylinder ?
welcher hubraum ?
welche ölschmierung ?

ich würde nie einen trägen V2 auf diese weise behandeln gschweige denn warmfahren

bei anderen motoren allerdings auf alle fälle

is irgentwie der wiederspruch in sich, aber jedes maschinchen will anders behandelt werden

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Bernd
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von Bernd »

Mist! Wenn ich den Motormann lese, habe ich doch einiges falsch gemacht mit dem Einfahren meiner Super 120.

Der erste Ölwechsel war nicht bei 70 Kilometer, sondern erst bei 200. Der Zweite bei 1000. Jetzt habe ich 1680 Km drauf und habe bisher keinen mehr gemacht.

Die Höchstgeschwindigkeit habe ich von 50 km/h die ersten 100 Kilometer (allerdings nicht konstant), bis kurzes Vollgas ab 600 Kilometern, gesteigert. Ab 800 Km bin ich einfach gefahren, ohne auf irgendwas zu achten.

Das Einzige was ich richtig gemacht habe und immer noch mache, den Motor warm fahren. Also Vollgas erst ab frühestens 10 Kilometern.

Jetzt habe ich natürlich mir die Möglichkeit verscherzt, aus meinem 6,8 PS Motor, 15 PS raus zu holen. Ob es wohl was bringt, wenn ich bis ca. 3000 Km non Stop vollgas fahre? Einmal auf die Autostrada, Göppingen Rom?

Gruß
Bernd ;)
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von Cpt. Kono »

Bernd hat geschrieben:Ob es wohl was bringt, wenn ich bis ca. 3000 Km non Stop vollgas fahre? Einmal auf die Autostrada, Göppingen Rom?
Und ob das was bringt. Entweder fährt sie danach richtig gut oder Du lernst die Bahnstrecken in Italien und Deutschland kennen kennen. :mrgreen:
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Enz
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von Enz »

Der Empfehlung von Motorman kann ich insoweit folgen, als ein einfaches Öl beim Einfahren sinnvoll ist als ein hochwertiges Synthetiköl. Aber dieses hier lese ich zum ersten Mal:Diese Schwebeteilchen haben das Bedürfnis, sich an die Wände der Ölleitungen anzulegen, von wo sie nach erkalten des Öls nicht mehr weggeschwemmt werden können, sie bleiben für die gesamte Lebensdauer des Motors dort haften. Damit verringern sie den Durchmesser der Ölleitung, sorgen in Folge für erhöhten Pumpaufwand, und verringern die Schmierung, aber auch die Leistung des Motors, wenngleich nur geringfügig.

Warum soll denn der Metallabrieb dort haften bleiben und nicht im Ölfilter landen? Liest sich wie Horror ...

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bike-didi
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von bike-didi »

B-freak hat geschrieben:Didi, kann man das auch auf die Wave anwenden von den Drehzahlen her oder waren das die Werte für die kleine Duke?
Hallo Karsten,
die Werte kannst Du so nicht ganz übernehmen, die sind von der kleinen Duke. Die Nenndrehzahl ist dort 1.000 U/min höher. Also alles analog (prozentual) um 1.000 U/min nach unten schieben. Es kommt aber auch nicht auf 200 U/min an!
Vielleicht hat ja jemand hier ein Diagramm Geschwindigkeit - Drehzahl. Demnach kann man den Einfahrvorgang natürlich auch einfach nach Tachogeschwindigkeit durchführen.

Ich würde das Einfahren im 3. Gang durchführen und die Schaltmarkierung im Tacho als Maßstab nehmen - das dürfte ungefähr passen.
Bin mir sicher, dass ich Bilder vom Öl beim ersten Wechsel gemacht habe, finde sie aber leider nicht. Man konnte jedenfalls den silbrig schimmernden Metallabrieb deutlich sehen. Beim nächsten Wechsel bei etwa 800 KM war das Öl glasklar!

@Enz: Auf der MotoMan-Seite steht auch Blödsinn - wichtig ist, dass die Kolbenringe genügend Druck und Drehzahl bekommen, um das Plateau auf der Zylinderwand zu bilden. Dann ist Einfahrvorgang abgeschlossen!
Und es ist vollkommen egal, ob der Motor Ein- oder Mehrzylinder-, V-, Reihen- oder ein Boxermotor ist.
Viele Grüße aus dem Sauerland
Didi

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Bastlwastl
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von Bastlwastl »

@ didi

meine frage auch wenns im text untergeht
ging hauptsächlich um die schmierungsart und aufbau des ölkreislaufs


meine bedenken gehn eben durch die verschiedenen motorbauarten
in richtung öldruck durch deine angesagten gasstöße
da fehlt mir eine "untere drehzahlgrenze" bei dem ganzen

es gibt einige motoren ,grad im großvolumigen V bereich und 1 zylindern
die zu niedriege drehzahlen gar ned mögen
da durch den nicht ausreichenden öldruck bei niedreigen drehzahlen
die unteren pleuellager ziemlich in anspruch genommen werden
und eher gegenteiliges bewirken

was ich mein is das schohnendes fahren und einfahren oft gut gemeint ist
aber auch sehr schaden kann

ansonnsten bin ich ganz deiner meinung was dein post angeht

gruß Bastl

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Enz
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von Enz »

Wobei hardcore Einfahren a`la MotoMan u. Co. in der Fachwelt heftig umstritten ist, :
.... "Dagegen wird mit der auf der Homepage empfohlenen Einfahrprozedur unter anderem eine Leistungssteigerung um bis zu zehn Prozent gegenüber konventionell eingefahrenen Motoren versprochen. Dies ist ein extrem optimistischer Wert, der physikalisch nur auf zwei Effekten beruhen kann:

1. Durch Reibungsreduzierung

Dieses Potenzial wird meistens stark überschätzt, blah..., blah...,.."

siehe: http://www.mo-web.de/artikel/technik/33 ... ahren.html

Gruß - Andi

Puhhh
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von Puhhh »

bike-didi hat geschrieben:
Vielleicht hat ja jemand hier ein Diagramm Geschwindigkeit - Drehzahl.
Hab doch mal eins erstellt!

http://www.honda-innova.de/viewtopic.php?f=17&t=3126

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bike-didi
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von bike-didi »

Puhhh hat geschrieben:Hab doch mal eins erstellt!
Jo, ist mir bekannt. Habe ich gestern schon gesucht, aber auf die Schnelle nicht gefunden.

@Bastl: Du meinst, dass die Drehzahl zu weit absinkt, so dass der Öldruck zu stark abfällt?
Falls ja - es gibt ja die zu errechnende Mindestdrehzahl, da wird das Problem nicht auftauchen.
Und fürs Warmlaufen sollte man auf den ersten Metern (oder den Umdrehungen, falls im Stand Warmlaufen) natürlich nicht dahinprötteln... . Ich habe die Duke ganz normal warm gefahren - hatte mir schon vorher eine Einfahrstrecke ausgewählt und zugesehen, dass ich beim Abholen vom Händler auf kürzestem Weg aus der Stadt raus kam.

Das geht natürlich genauso bei einem Motor mit geringerem Drehzahlniveau. Hier mal die Einfahrprozedur bei der NC (der Motor geht bereits bei 6.500 U/min in den Begrenzer!):

Einfahren im 4. Gang:
- Beschleunigen mit Halbgas von 2000 bis 4000 1/min
- ausrollen lassen bis 2000 U/min
- 3-5 Mal wiederholen

Beschleunigen mit 3/4-Gas von 2000 bis 5500 U/min
- ausrollen lassen bis 2000 U/min
- 3-5 Mal wiederholen

Beschleunigen mit VOLL-Gas von 2000 bis Begrenzer!!
- ausrollen lassen bis 2000 U/min
- min. 5 Mal wiederholen
Viele Grüße aus dem Sauerland
Didi

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Mechanic
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von Mechanic »

Ich halte von dieser brutalen Einfahrweise nicht sehr viel. Es gibt zuviele verschiedene Motoren mit unterschiedlichen Toleranzen und unterschiedlichen beweglichen Massen, als das man pauschal so eine harte Einfahrweise überall anwenden könnte. Ich beobachte seit vielen Jahren die Öle während des Service an Neufahrzeugen und da ist einfach bis ca. 1000km mehr Abrieb vorhanden als später. Ob die Kunden nun nach Motormam-Methode, immer Vollgas oder sanft eingefahren haben, das macht wenig Unterschied.
Die Kolbenringe haben an einem Neumotor mehr als genug Spannung, als das man ihn so quälen müsste.
Ich und unsere Kunden kommen mit sanfteren Einfahrweisen sehr gut klar. Vom 50er Roller bis zur Goldwing hab ich in den letzten 17 Jahren so einige Vorführmaschinen eingefahren, da wa alles im Lot und keine ist us Leistungsmangel verhungert. Wenn ich so einen Blödsinn lesen muss, daß jemand nur durch die Einfahrweise 9PS mehr hat, dann kann ich wirklich nur lachen... Die Motorräder können direkt nacheinander vom Band fallen, egal, die zweite hat aber evtl. einen minimal anders bearbeiteten Zylinderkopf, da dieser auf einem anderen Werkzeug hergestellt und bearbeitet wurde u.s.w. Dazu dann die, einen ticken bessere Abstimmung auf dem Werksprüfstand oder eine neueres Mapping und schon hat man sein "Motorman - Wunder".
Wer sich ein bisschen mit Motorenbau beschäfigt oder selbst schon Motoren aufgebaut hat weiss vielleicht wie schwergängig sich neue Bauteile, trotz korrekter Montage, manchmal bewegen lassen.
Ich werde es weiterhin dabei belassen einen Motor die ersten 300km sehr zu schonen und dann langsam steigernd den Motor mehr zu belasten. Es wird nie jemand beweisen können das die Motorman- oder andere Einfahrmethoden Vor oder Nachteile bringt, da einfach jeder Motor min. anders ist.

Gruß Stefan

VR 46

Re: Einfahrzeit

Beitrag von VR 46 »

Mechanic hat geschrieben:Ich halte von dieser brutalen Einfahrweise nicht sehr viel. Ich werde es weiterhin dabei belassen einen Motor die ersten 300km sehr zu schonen und dann langsam steigernd den Motor mehr zu belasten. Es wird nie jemand beweisen können das die Motorman- oder andere Einfahrmethoden Vor oder Nachteile bringt, da einfach jeder Motor min. anders ist.
BINGO !!! ...auch meine Meinung ! :up2: :prost2:

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Cpt. Kono
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von Cpt. Kono »

Was glaubt Ihr denn wie das in der Produktionshalle aussieht, oder auf einem Leistungsprüfstand? Da wird der neue Motor gestartet und hochgejagt um zu sehen ob er auch das bringt wofür er gebaut wurde. Oder meint Ihr er wird angelassen und danach erst noch ein Kaffee getrunken und ein Zigarettchen geraucht, bevor am Hahn gedreht wird?

Mir scheint das Einfahren eines Motors wird immer sehr verklärt betrachtet, ist schon fast ein sakrales Ereignis, um ihm möglichst ewiges Leben einzuhauchen. :lol:
Allet Jute von der Spree
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Puhhh
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Re: Einfahrzeit

Beitrag von Puhhh »

Viel halte ich von dieser Motorman Methode auch nicht. Ist mir zu Brutal. Allerdings finde ich es auch übertrieben ne 125er in der Einfahrphase so zu behandeln als wäre es eine 50er. Ich bevorzuge die goldene Mitte.

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