Alternative Elektromobilität?

SC71

Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von SC71 »

@pit

wer einmal pro Monat nur mehr den PKW bewegt, sollte allein aus kaufmännischen Gründen zum Car Sharing greifen (Thema Fixkosten pro gefahrenen km)

weiter nachdenken und reduzieren

Cage Frank

teddy
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Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von teddy »

Torsten hat geschrieben:
Do 15. Aug 2019, 20:24
Korrekt. Dann hätte man evtl. erkannt, dass die Drehmomentangabe sich auf das Drehmoment am Hinterrad bezieht, nach der Übersetzung.
Mea culpa, maxima culpa.
Das "at the wheel" hatte ich tatsaechlich glatt uebersehen!
Ich bin halt gepraegt von den "normalen" Kriterien in Prospekten und so, nicht dass sich ein Super-Marketinger urploetzlich einen neuen Gag einfallen laesst um sowohl sich als auch das beworbene Produkt raketenhaft in die Publikums-Wahrnehmung zu bringen. (Ich war nicht der Einzige hier, der darauf reingefallen ist)
Wann haben die Premium-Hersteller (so wie Du es richtigerweise schon geschrieben hast) auch den Gedankenblitz um halt die Nm an den Antriebsraedern statt derer vom Motor selbst fett in die Prospekte hineinzuschreiben?
Beim Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoss kennen sie ja auch keine Skrupel um fuer sie guenstigste Zahlen oeffentlich zu publizieren.
Nur bloed: Verbrauch geht runter, Drehmoment geht rauf, we bringt man das dem grossen Publikum glaubwuerdig hinueber?
Gruesse, Peter.

Bohne
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Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von Bohne »

Brett-Pitt hat geschrieben:
Sa 17. Aug 2019, 11:49
(Bankenrettung dagegen ist ein Millio... äh Milliardengrab.
Da schreit dann aber keiner von "Sozialismus" - mit oder ohne
Tabletten).
Keiner geschrien? Oder nur die Ohren zugehabt? :)
Man könnte sogar sagen, daraus hat sich eine neue Partei entwickelt, die heute bereits im Bundestag sitzt.
Auch das Kind eines Frosches ist ein Frosch.

Torsten
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Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von Torsten »

teddy hat geschrieben:
Sa 17. Aug 2019, 19:44
Torsten hat geschrieben:
Do 15. Aug 2019, 20:24
Korrekt. Dann hätte man evtl. erkannt, dass die Drehmomentangabe sich auf das Drehmoment am Hinterrad bezieht, nach der Übersetzung.
Mea culpa, maxima culpa.
Darum geht es überhaupt nicht, ich wollte Dich nicht despektierlich behandeln! Liegt mir komplett fern, ehrlich.

Ich finde es nur wichtig, Dinge zu hinterfragen, bevor man ein Urteil fällt.

Auf diese Drehmoment-Angabe sind ganz viele hereingefallen, wenn man die "Pressestimmen" liest, welche die Firma auf ihrer Seite fröhlich und unkommentiert verbreitet. Z.B. "mehr Drehmoment als ein Ford Ranger Raptor", was selbstverständlich vollkommener Unsinn ist. Genau deshalb haben die diesen Drehmoment-am-Rad-Wert veröffentlicht, der in der Industrie komplett ungewöhnlich und noch nie für technische Daten genutzt wurde, weil eben die Schnellschreiber das einfach für einen realen Motorwert übernehmen und publizieren. Gute Publicity.

Mit etwas technischem Background müsste man da einfach mal aufmerksam werden, deshalb hab ich selbst auch genauer hingesehen, was das für ein Wert sein soll. Denn mit über 500 Nm für einen E-Motor spielt man in der Tesla-Liga, da muss man einfach in Frage stellen, wie eine kleine E-Maschine in einem 90-kg-Roller diesen Wert erreichen soll.

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werni883
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Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von werni883 »

Servus,
die einfachste Definition: Propaganda ist politisch,
Werbung ist kommerziell.
.
Die letzte Meldung aus AT: 38 % Dieselautos, ~ 1 % Stromautos. Stabil in 2019.
.
Die heimische, sprich Deutsche BEV-Fertigung läuft ja erst an.
Auf den gestrigen 424km Fahrt ist mir kein BEV aufgefallen.
werni883
.
Dateianhänge
Mit einem BEV ginge es sicher leiser, aber um nix schneller!
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.KONI:.https://www.spritmonitor.de/de/detailan ... 03618.html nenenikikamen = yes, yes, we won!

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Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von werni883 »

Eine Idylle: keine Abwärme und (fast) 100 % Wirkungsgrad.
Eine Idylle: keine Abwärme und (fast) 100 % Wirkungsgrad.
MoLadefrust hautnah!

Servus,
gegen 14.00 Uhr kam ich aus dem SPAR, wo an einer Gratis Ladestation ein Renault ZOE lud/geladen hatte.
.
Aus Interesse ging ich hin, weil auch dort schon geladen hatte. Die Frau kriegte den Stecker nicht ab. Ihr Ehemann, ein mir bekannter Restaurant Besitzer, wie auch ich, scheiterten ebenfalls.
Hotline: Warteschleife, dann: bitte die Nummer!
"Es gibt keine Ladesäulen Nummer, es gibt keinen Not-Aus!"
.
"Irgendwann kommt ein Techniker. Wenn das Kabel frei ist, werden Sie tel. Verständigt."
Die Frau fuhr weg. Ihr Mann und ich unterhielten uns recht gut bis 15.50 Uhr.
.
Immerhin: Innert 50 min hatte die Frau am ZOE, Firmenfahrzeug, von 22 bis 45 % SoC laden können. Ist doch schon was!
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Torsten
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Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von Torsten »

Das kommt allmählich in einen Bereich, der auch Sparfüchse und Konsumverweigerer interessieren könnte: Der neue e-Up mit doppelter Reichweite für 159 Euro im Monat, ohne Anzahlung.

https://www.electrive.net/2019/09/05/vw ... uenstiger/


P.S.: @Werni - bei oben erzähltem Erlebnis dürfte der Fehler eher am Fahrzeug als an der Ladestation gelegen haben. Beim Tür entriegeln muss auch der Ladevorgang unterbrochen und der Stecker am Auto freigegeben werden.

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Mister L
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Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von Mister L »

32,3 statt 18,7 KWh ist zwar keine Verdopplung der Akkukapazität und schon gar nicht der Reichweite (mehr Akku = mehr Gewicht = mehr Verbrauch), aber das ist schon nicht mehr so arg teuer wie bisher.

Ob da nicht auch der E.GO Life nicht etwas Druck gemacht hat auf die Preise?

Naja, Smart stellt komplett um auf Elektro und feiert das gerade aktuell.
Der große Run auf Elektroautos wird aber nicht fahrzeugseitig entschieden, da sind die Autos schon heute topp und Verbrennern in vielem überlegen.
Wichtiger als bissel mehr Reichweite und bissel weniger Preis wäre ein riesiges Investitionsprogramm incl. einer kompletten Verkehrswende, die einen barrierearmen Zugang zu Ladestationen überall garantiert.
Hier sind die oft zugeparkt. Da kaufe ich doch nicht Elektro, wenn diese wenigen Säulen nicht mal erreichbar sind.
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Verbiegen ist was für plastisch verformbare Körper.

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Cpt. Kono
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Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von Cpt. Kono »

Eine Verkehrswende Stelle ich mir etwas anders vor.

Drastisch reduzierte Preise für alle öffentlichen Verkehrsmittel. Das wäre Mal eine Maßnahme.

Danach kann die Vierradfraktion versuchen mit E-Autos den Kfz-luxus von heute aufrecht zu erhalten.
Allet Jute von der Spree
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teddy
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Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von teddy »

Mister L hat geschrieben:
Do 5. Sep 2019, 19:07
....Verkehrswende, die einen barrierearmen Zugang zu Ladestationen überall garantiert.
Hier sind die oft zugeparkt. Da kaufe ich doch nicht Elektro, wenn diese wenigen Säulen nicht mal erreichbar sind.
Und da GAEBE es eine sehr schoene Loesung. Wenn man, sprich die Hersteller, nur wollte! Ich weiss, das wird in naeherer Zukunft garantiert nicht der Fall sein, der Profit auf ihr spezielles E-Fahrzeug geht den Bach runter und ebenso die Boni fuer die oberen Etagen. Letzteres natuerlich durchschlaggebend.
Was waeren die noetigen Schritte zur Benutzerfreundlichkeit und -Komfort?
AUSTAUSCHAKKUS an jeder Tankstelle und/oder Garage.
Und das geht heutzutage absichtlich! nicht. Fuer jedes Modell ihrer Marke lassen sie ihre Konstrukteure freie Hand um irgendwo unter dem Boden einen Haufen Batterien mit, darum geht es, gewuenschten Abmessungen unterzubringen. Und obendrein so eingebaut, dass es nicht mit ein paar einfachen Handgriffen (Gewicht spielt ebenso eine Rolle) moeglich ist, das Akkupack rauszuholen und ein Neues reinzuschieben.
NIKS geht ohne zeitraubende Demontagearbeitszeit und dann passt nur natuerlich Eines von hunderten Ersatz-Exemplaren. Wer haelt sowas denn auf Lager?
Fahr mit einem heutigen Verbrenner in die Werkstatt mit eime kaputten Akku und lass dir einen Neuen einbauen - oder tu es auch selbst. Wieviel Spannung muss er haben und wieviel Ah wird gewuenscht? Fertig, in 10 Minuten ist Alles wieder perfekt in Ordnung. Gleich ob PKW oder LKW oder CUB.
Und warum gibts bei dem E-Zeugs nicht auch standardisierte Akkus? Waere auch noch viel billiger.
Kopfschuettlender Peter,

Torsten
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Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von Torsten »

Mister L hat geschrieben:
Do 5. Sep 2019, 19:07
32,3 statt 18,7 KWh ist zwar keine Verdopplung der Akkukapazität und schon gar nicht der Reichweite (mehr Akku = mehr Gewicht = mehr Verbrauch)
Vorher 140, jetzt 260 km, fast doppelte Reichweite, bitte für diese schlampig-unpräzise Formulierung vielmals um Verzeihung.

Smart hat den Umstieg auf rein elektrisch schon lange angekündigt, neu ist nur das optische Facelift zur IAA, die Technik bleibt unverändert. Eine echte Zukunft hat diese Marke in ihrer jetzigen Form eh nicht, ab 2022 wird der Smart ein Chinese.

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Mister L
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Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von Mister L »

Cpt. Kono hat geschrieben:
Do 5. Sep 2019, 19:41
Eine Verkehrswende Stelle ich mir etwas anders vor.

Drastisch reduzierte Preise für alle öffentlichen Verkehrsmittel. Das wäre Mal eine Maßnahme.

Danach kann die Vierradfraktion versuchen mit E-Autos den Kfz-luxus von heute aufrecht zu erhalten.
Ja, ich finde das Wiener Modell (Jahreskarte für 365 Euro) mit gleichzeitig sehr gutem Angebot (also nicht nur ordentlichem Angebot wie auch in Berlin, sondern auch sauber und zuverlässig wie früher in Berlin) als Vorbild. Für alle Großstädte.
Gibt aber auch Leute auf dem Lande, da bleibt Mobilität individuell und da sind und bleiben Öffis schlecht.
Ich meinte auch eher die Verkehrswende im Sinne von Antriebstechnologiewende.
Als jemand, der schon eine berufliche Kraftfahrvergangenheit hat, sehe ich den angeblichen Verbrennerluxus kritisch. Wenn du acht Stunden plus in einem leicht vibrierendem oder gar schüttelnden Diesel durch die Stadt gondelst, dann nervt das. Wenn du das dreitausendste Mal am Tag die schwergängige Kupplung trittst und das Knie schon weh tut, nervt das.
Ein Elektrofahrzeug ist da der Himmel auf Erden.

Technologisch ist es - für mich - das bessere Produkt. Nicht das emotionalere, die Aufladung ist eh Mist, aber von der Leistungsentfaltung, der Gasannahme, Vibrationsarmut, dem ganzen Komfort: Besser.
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Mister L
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Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von Mister L »

teddy hat geschrieben:
Do 5. Sep 2019, 20:06
Und warum gibts bei dem E-Zeugs nicht auch standardisierte Akkus? Waere auch noch viel billiger.
Kopfschuettlender Peter,
Ein Elektrofahrzeug hat nicht mehr so viel Zeug drin, der Elektromotor kostet fast nix im Vergleich zum Verbrenner mit immer aufwändigerer Abgasreinigung.
Die Wertschöpfung findet ja im wesentlichen beim Akku statt.
Daher ist es für die Autoindustrie auch nicht attraktiv, Leihakkusysteme auf den Markt zu werfen, sondern möglichst individuelle, teure, groß dimensionierte Akkus überall einzubauen.
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SC71

Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von SC71 »

https://www.handelsblatt.com/auto/test- ... 96138.html

Nio hat in Oberhausen auch Leihroller stehen....

Habe mir mal den Renault Zoe angeschaut

24000€ plus 119€ PFLICHTMIETE (auf Lebenszeit) Batterie (natürlich nix gewerblich!)

das sind allein schon konservativ vorsichtig veranschlagte monatliche Fixkosten (Finanzierung & Pflichtmiete bei 20000km)ohne Versicherung und Wartung von

€ 330

Welche Alternative soll also diese Elektromobilität darstellen???
Wenn wir von einer max. PKW Nutzung von 15 Jahren ausgehen, hat Renault zusätzlich zum Fahrzeugpreis noch mal den gleichen Preis (ca. 21000€) von diversen Besitzern an Batteriemiete eingenommen.
Ein lukratives Geschäft, um das Klima zu retten!

Eine monatliche Finanzierung der C125A kostet ca. €50.
Allein von den monatlich gesparten 280€ lässt sich die Cub 10000km pro Monat! bewegen (@pit 11111km)

Für die hier vertretenen Freunde der sparsamen Fortbewegung ist das E Auto also keine Alternative, solange hier keiner günstig an seine eigene Batterie auf Umwegen RANKOMMT....

GRUSS FRANK aus Smog Duisburg

Torsten
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Re: Alternative Elektromobilität?

Beitrag von Torsten »

Die Idee von Nio ist nicht neu, an dem Konzept ist schon das Startup "Better Place" krachend gescheitert.

In diesem Beitrag kann man sich mal im Bewegtbild ansehen, wie die im verlinkten Artikel aus 2018 (seitdem hat man nichts mehr davon gehört) hochgelobte Idee in der Praxis funktionieren soll:
https://www.auto-motor-und-sport.de/tec ... f-minuten/

Als Laie stellt man sich das mit dem Tausch-Akku im Pkw total dufte vor und kann nicht verstehen, warum die dummen Ingenieure der Autobauer nicht selbst auf diese simple Idee kommen, dahinter muss gewiss eine Verschwörung der gesamten Automobilindustrie stecken. Es geht ja schließlich auch mit Pedelecs und Elektro-Scootern, dass man den Akku einfach rausnimmt und in der Wohnung auflädt.

Eine 60 kWh-Traktionsbatterie, das ist nicht besonders viel und eher für Kompaktklasse-Pkw mit rd. 300 km Reichweite geeignet, wiegt bereits rd. 450 Kilo. Die wechselt man nicht mal eben in ein paar Minuten am Straßenrand.

Rein technisch ist dafür bereits eine sehr aufwendig automatisierte Mechanik notwendig, die auf den Millimeter genau (Zentimeter sind viel zu grob) die Aufhängungspunkte ansteuert, öffnet, den Akku entnimmt, einen neuen aus dem Lager holt und wieder montiert. Im Lager müssten dann mindestens 5-10 Austausch-Batteriepacks vorgehalten werden. Technisch ist das absolut realisierbar, keine Frage, nur wer soll die Investition stemmen? Eine Wasserstofftankstelle ist billiger, dreivier Schnellladesäulen noch sehr viel mehr.

Hinzu kommen diverse Gründe, warum diese Tausch-Akku-Idee tatsächlich allenfalls Stammtisch-Niveau erreicht:
  • Nicht in den Speichern selbst, sondern in deren Packaging, Balancing, Klimatisierung, Ansteuerung liegt sehr viel Know-How, das die Hersteller aus nachvollziehbaren Gründen nicht mit anderen teilen möchten. Ein industrieweiter normierter Tauschakku käme der Forderung gleich, dass es künftig nur noch dreivier Norm-Verbrennermotoren gibt, die jeder Hersteller einbauen muss.
  • Die Autoindustrie arbeitet heute mit Plattformstrategie. Diese Plattformen werden mit Milliardenaufwand entwickelt, um über die Stückzahlen skalierbare Einsparungen zu erzielen. Eine PSA-Plattform ist nicht mit einer Plattform des FCA-Konzerns kompatibel und wird es nie sein (außer PSA kauft FCA), wer das fordert, will zurück in die DDR mit den zwei Marken Wartburg und Trabant. Also werden die E-Auto-Plattformen schon alleine von den Aufhängungspunkten für die Traktionsbatterien nie zusammen passen, egal ob Kleinwagen oder Oberklasse.
  • Sowohl in der Entwicklung als auch in der Produktion von Traktionsbatterien steckt bei jedem Hersteller wertvolles Know-How, das in einer funktionierenden Marktwirtschaft aus nachvollziehbaren Gründen nicht mit Wettbewerbern geteilt wird. Ansonsten: Siehe oben. DDR. Staatlich gelenktes Totalversagen zum Nachteil der Bevölkerung. Heute nur noch in Teilen Berlins populär.
Gegen die Tausch-Akku-Idee spricht außerdem, dass die Traktionsbatterien immer günstiger und damit kapazitiv größer werden (muss man nicht mehr so oft laden), dass die Ladeelektronik immer leistungsfähiger wird (150 kW sind jetzt schon erreicht, es wird noch mehr), dass der fix installierte Akku 8-10 Jahre locker hält (acht Jahre garantieren viele Hersteller).
Mister L hat geschrieben:
Do 5. Sep 2019, 21:09
Ein Elektrofahrzeug hat nicht mehr so viel Zeug drin, der Elektromotor kostet fast nix im Vergleich zum Verbrenner mit immer aufwändigerer Abgasreinigung.
Die Wertschöpfung findet ja im wesentlichen beim Akku statt.
Daher ist es für die Autoindustrie auch nicht attraktiv, Leihakkusysteme auf den Markt zu werfen, sondern möglichst individuelle, teure, groß dimensionierte Akkus überall einzubauen.
Das ist, Verzeihung, blanker Unsinn. Am Akku verdienen die Hersteller momentan exakt nichts. Elektromaschinen für den Pkw-Antrieb sind hochkomplexe und technisch anspruchsvolle Konstruktionen, auch wenn manche Leute offensichtlich den simplen E-Motor ihrer Waschmaschine im Hinterkopf haben. Bei "Ein Elektrofahrzeug hat nicht mehr so viel Zeug drin" empfehle ich einen Blick in die Preisliste eines Mercedes EQC oder eines Audi e-Tron, die haben schon ein bisschen Zeug drin. Der E-Antrieb inklusive Leistungselektronik ist konzeptionell nicht sehr viel weniger anspruchsvoll als eine Hubkolbenmaschine. Er lässt sich nur, wenn mal entwickelt, kostengünstiger bauen. Mit der Aussage "kostfastnix" ist man da trotzdem eher auf der lustigen Seite unterwegs und offenbart Unwissen. Hier mal zwei willkürlich aus meinem Archiv gekramte Bilder des Mercedes E-Sprinter, der Motorenbau geht schon ein bisschen über das hinaus, was sich ein Stadtmensch im Angesicht eines chinesischen E-Rollers mit Radnabenmotor so über die Elektromobilität an sich überlegt:
2.jpg
1.jpg
Urheberrechtsangabe: Ich.

Man kann sich auch mal, nur als Beispiel, auf der ZF-Seite herumtreiben und sein Wissen erweitern, wie Elektromobilität tatsächlich gebaut wird. Auch um seinen Horizont jenseits von vorgefertigten Schablonen zu ergänzen.

Und bevor der Vorwurf kommt, ich sei ein verklemmter veganer E-Auto-Freak: Das Lieblingsauto in meinem Besitz hat einen Dreiliter-Diesel und kommt von Toyota. Die Marke, die keine E-Autos auf dem Markt hat.

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