Verkehrskollaps planen

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sivas
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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von sivas »

Sandfrog hat geschrieben:in Hamburg wird versucht mit Aller Gewalt die leute in die Offis zu bringen
In Darmstadt hatten vor 1 1/2 Jahren die Öffis gestreikt. Für 2 Wochen ! Da lief dann gar nichts mehr.
uups ... falsch ! es lief schon noch etwas, es waren die Fahrgäste. Strecken von bis zu sechs Kilometern waren keine Seltenheit.
So ist er halt, der ÖPNV, es ist kein Verlass auf ihn.

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Done #30
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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von Done #30 »

sivas hat geschrieben:
Di 31. Jul 2018, 10:08
die Öffis gestreikt. Für 2 Wochen ! (...) So ist er halt, der ÖPNV, es ist kein Verlass auf ihn.
Ich bin ja als Berufspendler der letzte, der den ÖPNV verteidigt*, weil es meist an strukturellen Inkompetenzen liegt. Aber Streik ist was anderes. Hier geht um Menschen in den Sedimenten der Gehaltsgruppen, die tagtäglich ums Überleben für sich und ihre Familien kämpfen.

*: 2011 wars fahrplanmäßig so schlimm mit dass ich mir nach 17 Jahren anstatt einer Jahreskarte einen Motorroller kaufte. Das war der Auftakt zu einer ganz anderen Geschichte
Meine Ebay-Kleinanzeigen. Forenpreise auf Anfrage. Biete auch Tauschbörse für Givi-Kofferschließungen

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sivas
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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von sivas »

Die Stundensätze in den untersten Lohngruppen sind ein Witz, genauso wie der Mindestlohn. Der müsste bei 13,50 € liegen. Wie soll denn davon eine Familie ernährt werden, das langt noch nicht mal für eine Einzelperson. Von der dadurch aufgebauten Altersversorgung ... "Wovon sprechen Sie ? das Wort ist mir neu".

Die gesetzliche Rentenversicherung sollte aufgelöst und alle eingezahlten Beiträge mit entsprechender Verzinsung als Einmalzahlung ausbezahlt werden !

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braucki
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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von braucki »

doppelt :oops:
Zuletzt geändert von braucki am Di 31. Jul 2018, 18:18, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße
Oliver

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braucki
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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von braucki »

Hallo,
in DUS wird halt seit einigen Jahren die ganze Innenstadt umgekrempelt, neue U-Bahn, dadurch wegfallende Straßenbahnen, der gewonnene Platz wird auch für Radwege eingesetzt.
Wir haben hier auch ein großes Angebot an Leihrädern (hunderte im Stadtgebiet), E-Rollern und Miet-PKWs (mehr ist ja car-to-go und Derivate eigentlich nicht), Busse und Bahnen fahren auch fast die ganze Nacht hindurch und Taxis gibt es auch wie "Sand am Meer".
Und mit Fahrrad ist natürlich auch immer das Pedelec gemeint, welches hier eigentlich schon zum festen Bestandteil auf den Radwegen geworden ist und für die 10 oder 15km zu Arbeit ist das auch eine feine Sache - da spreche ich aus Erfahrung, da wir unsere jetzt seit ca. 5 Jahren nutzen. Man muss da auch keine 3k€ für eine Alltagsschlampe ausgeben. Unsere haben keine 1k€ gekostet und funktionieren gut und zuverlässig.
Es handelt sich um das Stratos Olymp/Entdecker
Stratos Herren Alu-Trekking-Elektrofahrrad ENTDECKER 4, mattschwarz, Rahmenhöhe: 52 cm, Reifengröße: 28 Zoll (71 cm), 1987
Für den Weg zur Arbeit oder in den Biergarten optimal. Man kann die gewünschte Unterstützung einstellen, ebenfalls die Geschwindigkeit (bis max. 28km/h). So kommt man am Morgen nicht verschwitzt im Büro an. Auf dem Rückweg bleibt es einem belassen, sich nach Belieben anzustrengen....
Wenn die jetzt noch Dächer über die Radwege machen, dann ist das was für fast jedes Wetter und das ganze Jahr :mrgreen:
Auch sehe ich immer mehr kleine Faltpedelecs, Elektroroller und E-Longboards in der Stadt. Wenn da weniger reglementiert würde, wäre da noch mehr möglich.
Selbst einige E-Shopper mit Versicherungskennzeichen habe ich hier schon gesehen
https://rover.ebay.com/rover/0/0/0?mpre ... 3122805056
Bei dem zweirädrigen Kleinzeug und Fahrrädern ist die Elektrifizierung eigentlich schon angekommen und funktioniert zuverlässig.
Grüße
Oliver

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ts1
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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von ts1 »

Innova-raser hat geschrieben:
Di 31. Jul 2018, 05:26
Wie zum Beispiel Steuererklärungen, Jahresabschlüsse von Firmen, Geschäftsberichte usw.
Outsourcing war früher.
Die Dummen haben es aus reiner Gier kopflos mitgemacht.

Ich war auch mal in einer Firma, die u.a. Steuererklärungen machte.
Da klingt es super duper toll, wenn die Schlitzaugen für (angeblich) 1€ / 12h-Tag arbeiten und nicht für 150€/h wie ein normaler deutscher Steuerberater.
Bis dann mal ein Hacker sich Daten beim Externen abgezweigt hat. Verletzung des Steuergeheimnisses. Straftat.
Wer hatte den Ärger? Jedenfalls nicht die Hacker und nicht die Externen!

NSA, KGB & Co wissen wohl sehr gut, warum sie lieber nicht outsourcen.

the-dude

Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von the-dude »

sivas hat geschrieben:
Di 31. Jul 2018, 09:50

Fahrradfahren ist eigentlich nur bis zu einer Entfernung von etwa 6 km planmässig einsetzbar. Mehr schafft der Durchschnittsbürger nicht, viele können noch nicht mal (mehr) Radfahren.
Moin!
Wenn man in den Alpen wohnt, mag das noch gelten, doch in großen Teilen Deutschlands, gibt es nicht so viele Steigungen.
Wer 6km schafft, der schafft auch locker 15km zur Arbeit. Wir sind doch durch unsere fahrbaren Untersätze einfach nur faul geworden, was am Ende sogar mehr schadet, als Nutzt, siehe Abgase, Bewegungsmangel und deren Konsequenzen, Platzbedarf, Nebenkosten etc. etc. .
Ich denke das Fahrrad ist für die meisten Fahrten, auch im ländlichen Bereich, verdammt zukunftstauglich und das Potential wurde noch lange nicht ausgeschöpft. Das einzige was dem Fahrrad im Weg steht, ist das Auto, egal wo. Wenn es an Landstraßen keine abgetrennten Fahrradwege gibt, ist das Pendeln über längere Strecken einfach zu gefährlich, zumal die Autofahrer auch immer ungeduldiger zu werden scheinen, oder es gibt halt Tempo 30 auf Landstraßen....
Ansonsten ist für Lange Pendelstrecken natürlich das Pedelec auch eine tolle Alternative, wird mMn aber für viel zu kurze Strecken genutzt.

Ich bereue es inzwischen sehr stark mir wieder ein Auto zugelegt zu haben, denn es steht bei mir, vor allem jetzt im Sommer, nur rum. Ich tanke nicht mal ne halbe Tankfüllung im Monat. Seitdem ich mit jetzt im Frühsommer ein neues Fahrrad gekauft habe, stehen auch die Moppeds nur noch rum, denn alles bis 30km mach ich jetzt mit dem Rad. Viel mehr Zeit brauche ich in den meisten fällen nicht, dafür ist mein Fitnesslevel jetzt auf ein ungeahntes Niveau gestiegen.

Ich hoffe jedenfalls, dass die Politik uns das Autofahren immer unbequemer macht. Es muss ja nichtmal unbedingt alles durch den Preis gemacht werden, denn dann gängelt man nur den unteren Teil der Gesellschaft. Autofahren muss unpraktisch und kompliziert werden, dann steigen alle von alleine um.

Grüße,
Terence

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Bernd
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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von Bernd »


Ich hoffe jedenfalls, dass die Politik uns das Autofahren immer unbequemer macht. Es muss ja nichtmal unbedingt alles durch den Preis gemacht werden, denn dann gängelt man nur den unteren Teil der Gesellschaft. Autofahren muss unpraktisch und kompliziert werden, dann steigen alle von alleine um.

Grüße,
Terence
Eigentlich ist es das ja schon seit Längerem. Zumindest im Nahverkehr.
Und trotzdem wird Auto gefahren, was das Zeug hält.

Gruß
Bernd
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Innova-raser
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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von Innova-raser »

ts1 hat geschrieben:
Di 31. Jul 2018, 12:34
Innova-raser hat geschrieben:
Di 31. Jul 2018, 05:26
Wie zum Beispiel Steuererklärungen, Jahresabschlüsse von Firmen, Geschäftsberichte usw.
Outsourcing war früher.
Die Dummen haben es aus reiner Gier kopflos mitgemacht.
...
NSA, KGB & Co wissen wohl sehr gut, warum sie lieber nicht outsourcen.
So deine Sicht/Wahrnehmung der Dinge. Aber dir Realität ist eine ganz anderer. Ich will das hier nicht vertiefen, aber ich kenne dieses Business sehr, sehr gut.

Ich erwähne hier mal ein konkretes Beispiel: In Cebu gibt es neben dem Business Park den IT-Park. Sowohl in diesem als auch im anderen sind viele multinationale Firmen angesiedelt. Auf einem Hochhausdach dreht sich sogar ein riesiger Mercedes Stern. Daneben haben die multinationalen Wirtschaftsprüfungsunternehmen im IT Park Niederlassungen, PWC, Ernst & Young, KPMG um nur mal die grössten Drei zu nennen.

Indien ist nach wie vor im Markt, wenn es um Outsourcing geht, aber wird langsam von den PH abgelöst. Der Westen hat nachhaltig negative Erfahrungen mit Indien. Aber hier auf den PH werden CSR (Customer Service Representative) am laufenden Band rekrutiert. Und das ist NUR eine der vielen Positionen. Weitere sind zum Beispiel Online Teaching, Supervising auf Social Media Plattformen usw.

Das Einkommen bewegt sich, je nach Funktion, Erfahrung und Rank zwischen € 400.- und € 800.- bis vielleicht maximal € 1000.- für Top Shots in Führungspositionen. Aber das ist ein anderes Thema. Wenn du mehr darüber wissen willst kannst du mich gerne anschreiben und fragen.

Aber zurück zum Thema. Dass der OPNV in Deutschland nicht so funktioniert wie sich viele Wünsche sollte kein Grund sein diesen abzulehnen. Es gibt viele Länder die machen es vor wie es geht. Geographisch wohl am nächsten die CH, aber auch Japan oder Singapore usw. haben einen extrem gut ausgebauten und funktionierenden OPNV. Und das macht auch Sinn die Massen mit Massenbeförderungsmitteln zu transportieren als diese Individuell zu bewegen.

Natürlich ist es auch immer eine Sache des Geldes. Der OPNV darf nicht teurer sein als das Auto. Ich ziehe nochmals die CH als Vergleich herbei, weil ich die Situation dort ziemlich gut kenne. Ein Generalabonnement (GA) für das komplette Streckennetz der SBB und den allermeisten Bus- Tram- und sonstigen Bahn und Schiffsbetrieben kostet im Jahr, für die 2. Klasse, CHF 3860.- (€ 3550.-). Dazu gibt es günstiger Varianten für Familien, Senioren und Studenten. Das man in der CH so gut wie überall mit dem OPNV hinkommt und dass dieser sehr zuverlässig ist, ist wohl hinlänglich bekannt.

Das mag auf den ersten Blick nach viel aussehen, aber für € 300.- im Monat ist es kaum möglich ein Auto zu betreiben. Mit einem Leichtkraftrad oder ähnlichen kann man wohl noch etwas sparen, aber der Komfort bleibt auf der Strecke und für grössere Strecken ist es dann eher ungeeignet. Es liegt also nicht am System, sondern an denen die es betreuen und ausbauen.

Ich bin ein absoluter Anhänger des OPNV! Wenn wir hier nur annähernd so ein System wie ihr in Deutschland hättet, ich hätte wohl kaum Autos. Für mich macht es dein Eindruck das viele nur eine Lösung sehen, und das heisst noch mehr Verkehr. Man will sich nicht mit alternativen Modellen auseinandersetzen, man will nicht von den Erfahrungen anderer Länder profitieren. Ich erwähne hier nochmals Singapore. Ich bin überzeugt davon, dass solange die Massen nicht in Massentransportmitteln befördert werden, der Verkehr nie und nimmer erträglicher werden wird. Dazu sollte man die Ideen wieder aufgreifen und bewerten die sehr tüchtige und hochintelligente Menschen mal Ende des vergangenen Jahrtausends zur Debatte gebracht haben. Lernen könnte man viel, wenn man wollte, auch heute noch. Nur muss man einerseits dazu bereit sein und sich auch darauf einlassen. Man muss lernen wie System funktionieren und wie man sie steuern kann. Und lernen könnte man das bei den Indern, Stichwort «dabbawalla», oder Japan, Stichwort «Toyota» beide sind stolze Betreiber von Six Sigma Systemen. Also es geht doch. Nur weil die einen es nicht können sollte man nicht ein ganzes System (OPNV) schlecht reden.

Pit hat mal sinngemäss folgendes: Von den Erfolgreichen lernen heisst Siegen lernen! Aber ihr wollt das Rad neu erfinden und träumt von selbstfahrenden Autos und autonomen Drohnen usw. Ich bin 56 und hoffe noch viele, viele Jahre, ja Jahrzehnte zu leben. Aber ich bin mir ziemlich sicher dass ich, auch wenn ich 90 werde, diese System nie in einem zuverlässigen Betrieb sehen werden. Die Menschen haben ja nicht mal die Technik von Gestern unter Kontrolle und träumen schön von der Technik im 21. Jahrhundert. Ich bin ein sehr einfacher Mensch. Ich behaue meinen eigenen Stein bis zur Perfektion bevor ich mich neuem zuwende.

@Bernd
Danke für den Link zu dem Fahrrad. Leider zur Zeit nicht lieferbar. :-(
Ich möchte mir nämlich auch so eines zulegen. Ich finde die super!
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ts1
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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von ts1 »

Innova-raser hat geschrieben:
Di 31. Jul 2018, 14:43
Aber zurück zum Thema. Dass der OPNV in Deutschland nicht so funktioniert wie sich viele Wünsche sollte kein Grund sein diesen abzulehnen. Es gibt viele Länder die machen es vor wie es geht. Geographisch wohl am nächsten die CH, aber auch Japan oder Singapore usw. haben einen extrem gut ausgebauten und funktionierenden OPNV.
Auch die hochgelobte Schweiz kennt Autos - und Rekordstaus. Dieses Jahr wurde der 28km Rekord aus dem Jahr 1999 erneut eingestellt.
Dabei ist die Schweiz noch kein riesiges Land wie z.B. die USA. Und auch kein bettelarmes wie Indien.
Mag ÖPNV auch für Millionen Menschen (wohl eher in Ballungsgebieten) gut funktonieren - für andere Millionen funktioniert er weniger gut.
In Deutschland muß der ÖPNV ja auch gar nicht die ganze Bevölkerung mobil machen können. Wäre zwar nicht verboten, aber hat für keinen einzigen Shareholder irgendeine Priorität.

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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von Bohne »

ts1 hat geschrieben:
Di 31. Jul 2018, 12:34

NSA, KGB & Co wissen wohl sehr gut, warum sie lieber nicht outsourcen.
Ich musste gerade an Edward Snowden denken.
Der hat wohl für die NSA, von welcher er die veröffentlichten Dokumente gezockt hat, ausschließlich über eine externe Beratungsfirma gearbeitet.
Davor war er wohl interner Mitarbeiter der CIA, ist dort aber aufgefallen, weil er zu neugierig war. :lol:
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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von Torsten »

Was mir bei dieser Sorte Stammtischgeplauder immer ein bisschen merkwürdig vorkommt ist, dass viele meinen, eine Lösung für ein Problem zu haben, die nur deshalb nicht funktioniert, weil ihnen niemand zuhört.

Dass es für eine enorm vielschichtige Herausforderung wie die Mobilität der Zukunft noch nicht einmal eine lokale, geschweige denn eine globale ultimative Lösung gibt, wird einfach ausgeblendet.

Ich finde es auch immer wieder amüsant, wenn mir Stadtmenschen erzählen, dass ich künftig auf mein Auto verzichten und "sharen" soll. Das nächste "Share"-Dings ist 60 km entfernt. Zum Glück.

Oder dass Fahrradfahren das Ding der Zukunft ist. Geflissentlich ausblendend, dass bereits heute das Durchschnittsalter der deutschen Bevölkerung bei 45 Jahren liegt, wir trotz Jahrhundertsommer im Gesamtschnitt ein doch eher durchwachsenes Wetter haben und Deutschland insgesamt nicht nur aus topfebener Heidelandschaft besteht.

Und bevor ich in München, geschweige denn im failed state Berlin, regelmäßig mit einer U-Bahn fahren würde, hack ich mir lieber ins Knie.

Wer jemals in Japan den ÖPNV genossen hat (und Tokio zB. ist etwas größer als die Großdörfer in D), kann den Zustand der Verwahrlosung sowie die mittlerweile allgegenwärtigen Angsträume im deutschen ÖPNV nur noch mit Schaudern zur Kenntnis nehmen.

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Innova-raser
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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von Innova-raser »

Ich kann deine Bedenken nachvollziehen, Torsten. Aber ich meinte das mit etwas mehr Fantasie und Glauben an das Gute viel mehr erreicht werden kann als wenn man Vorschläge despektierlich als "Stammtischgeplauder " klassifiziert. Dieses Geplauder, wie du es nennst, muss nicht zwangsläufig dumm und sinnentleert sein. Es sollte, ja es muss sogar, erlaubt sein das unmögliche zu denken. Nur so kann man zu neuen Lösungen kommen. Ansonsten ist man gefangen in den alten und verkrusteten Systemen die, wie Figura zeigt, am Anschlag, oder sogar darüber, sind.

@TS1
Du schreibst:
«In Deutschland muss der ÖPNV ja auch gar nicht die ganze Bevölkerung mobil machen können. Wäre zwar nicht verboten, aber hat für keinen einzigen Shareholder irgendeine Priorität.»
Da stellt sich mir die Frage über die Aufgabe des Staates. Ist es nicht eine Kernaufgabe des Staates für seine Bürger zu sorgen? So zum Beispiel auch ein Mobilitätsnetz zur Verfügung zu stellen? Oder ist es Aufgabe von gewinnorientierten Privaten die Infrastruktur zur Verfügung zu stellen? Oder warum verwendest du den Begriff «Shareholder»?

Deutschland hat viele Jahrzehntelang vom Nimbus «Wir schaffen es» gelebt Und Deutschland hat es geschafft. Sehr viel sogar. Und damit meine ich nicht die letzten paar Jahre, sondern die letzten paar Jahrzehnte. Aber was sich heutzutage in Deutschland zuträgt hat teilweise nichts mehr mit dem Nimbus der überragenden Qualitäten der Deutschen zu tun. Als Stichworte seien hier der Flhf Berlin, Stuttgart 21, Hamburger Elbphilharmonie…. Es ist schade um dieses Land und die Menschen die grosses Geschaffen haben. Und es ist traurig, ja sogar sehr befremdlich solche Sätze lesen zu müssen:
«Und bevor ich in München, geschweige denn im failed state Berlin, regelmäßig mit einer U-Bahn fahren würde, hack ich mir lieber ins Knie.

Wer jemals in Japan den ÖPNV genossen hat (und Tokio zB. ist etwas größer als die Großdörfer in D), kann den Zustand der Verwahrlosung sowie die mittlerweile allgegenwärtigen Angsträume im deutschen ÖPNV nur noch mit Schaudern zur Kenntnis nehmen.»

Aber entgegen der Aussage das es auf der ganzen Welt keine Lösungen gibt, da möchte ich doch nochmals Singapore erwähnen. Ich kenne diesen Stadtstaat schon lange und besuchte und besuche ihn schon fast regelmässig. Aber ich bin weite weg davon ein Kenner zu sein, aber der öffentliche und private Verkehr ist ziemlich gut unter Kontrolle dort. Wie auch vieles andere.

Und zur Schweiz. Natürlich kämpft sie auch mit Verkehrskollapsen. Speziell in den 2 grossen Agglomerationen und auf der Verbindungsachse die die Schweiz von Ost nach West durchquert. Aber man ist ständig am Bauen und am entwickeln. Nur ist die Bevölkerung schneller gewachsen als da man planen und bauen konnte.
Trotzdem, der OPNV ist hervorragend und es ist so gut wie jede Ecke der CH mit den OPNV erreichbar. Dazu die NICHT gewinnorientierte Mobilitätsplattform Mobility. Das in Kombination erschliesst die komplette Schweiz und kann so gut wie jedes private Mobilitätsbedürfnis kosteneffektiv abdecken.

Man sollte, bevor man einfach etwas schlechtredet, sich mit der Thematik befassen. Denn Lösungen gibt es einige. Nur eben offensichtlich nicht vor der Haustüre.

Aber Deutschland, das Land der Ingenieure, der Erfinder, der Innovationen, das Land, das das so viele überragende Leistungsträger hervorgebracht hat soll es nicht schaffen ein vernünftiges Verkehrskonzept zu erstellen und umzusetzen? Wo sind all die gescheiten Leute geblieben? Wo sind all die die vor Innovation gestrotzt haben? Hat nicht schon vor fast 150 Jahren ein deutscher, Werner von Siemens, die Strassenbahn erfunden?

Was ist geblieben von Geiste dieser Siemens, Benz, Lilientals, Kempers, Ohains… Alles herausragende Köpfe, die die Welt mit Innovationen beschenkt hat die heutzutage nicht mehr wegzudenken sind. Und auch Zuse wie auch Einstein waren Deutsche!

Wo sind nur all diese grossen und herausragenden Köpfe geblieben, die Deutschland geholfen haben zu dem zu werden was es heute ist?

Heute jammert man nur noch und schlägt mit dem dicken Knüppel um sich anstatt wirklich Innovativ zu sein um das Land und seine Bevölkerung vorwärts zu bringen. Wie gesagt, Ideen Konzepte als auch fertige Systeme gibt es weltweit in genügender Anzahl wo man sich ein Vorbild nehmen könnte oder die als Inspiration dienten. Nur sehen und wollen muss man es. Jammern hat noch kaum jemand vorwärtsgebracht.
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braucki
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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von braucki »

Moin,
grundsätzlich haben wir aber Lust und Zeit uns "einen Kopp" um solche Dinge zu machen, da wir keine größeren, existenzielleren Probleme haben - also alles halb so schlimm und eigentlich nur ein Sommerlochfüller ;)
Aber, ich kann das jetzt nur für Düsseldorf sagen, man merkt, dass die Bevölkerung in der Stadt mehr Fahrräder u.ä. nutzt. Aber es werden in regelmäßigen Abständen von größeren Firmen und in öffentlichen Verwaltungen etc. Aktionen gestartet, welche die Leute dazu bewegen sollen, mehr das Rad zu nutzen. Die Stadt selbst ist auch bereit größere Summen für Umbaumaßnahmen bereit zu stellen, um das Radwegenetz zu optimieren, dafür muss auch schon mal der Kraftfahrverkehr etwas von seinem Verkehrsraum aufgeben. Im Ergebnis kann man jetzt das Rad in DUS nutzen, weil immer mehr Radwege eingerichtet werden - aber auch der Straßenverkehr wurde optimiert, so dass es durch die Innenstadt jetzt wesentlich besser läuft.
Zuletzt geändert von braucki am Mi 1. Aug 2018, 08:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verkehrskollaps planen

Beitrag von sivas »

Öffentlicher Personen Nah-oder auch Fernverkehr sehe ich als, durch gesetzliche Regelungen und 'öffentliche' Finanzierung geschaffenes 'Volkseigentum' an.
Man ist gerade dabei, dies zu verkaufen bzw. den Eigentumsschutz aufzuheben, die Politik wird, was weiss ich von wem, dazu gedrängt.

Das kann nicht gutgehen.

Es gibt genügend Beispiele dafür, wo dies schief gegangen ist. Von der Wasser- bis zur Energieversorgung, ganze Abwassernetze wurden verkauft, um sie später teuerst wieder zurückzukaufen ... aktuell sind es die UKW-Sendeeinrichtungen, beinahe hätten wir keinen Rundfunk mehr gehabt. Warum explodieren die Wohnungsmieten ? auch weil Bund, Länder und Gemeinden eben diese verscherbelt haben. Bahn, Post und Eisenbahn, deren Siedlungen wurden als erstes auf den Markt geworfen.

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