Ecco hat geschrieben: ↑Di 16. Jul 2019, 10:43
Übertriebene Soja Esserei hat einen ähnlichen toxischen Einfluss, wie Cub über
die Erbsen geschrieben hat.
Der gutmütige Veganer in seiner WG-Küche sollte sich etwas mehr informieren, auch
über den Verdrängungsanbau in Brasilien.
Grüße
Bernd
Hallo Bernd,
wer sich auschließlich mit Erbsen oder Soja ernähren möchte bekommt sicher Probleme, das gilt aber auch wohl für Bratwürstchen.
Der Sojabedarf steigt weltweit. Ob das nun an der wachsenden Weltbevölkerung, dem immer höher werdenden Fleischkonsum pro Kopf oder dem Vegetarier/Veganertrend liegt - oder an allem zusammen - ist etwas kniffelig zu beantworten.
Aus zehn Kilo Sojabohnen kann ein Liter Sojaöl, vorwiegend für den menschlichen Verzehr, gepresst oder extrahiert werden. Es verbleiben 9 kg "Pressreste" welche, getoastet und zu Sojaschrot weiterverbreitet, weltweit (vor allem in der intensiven "Tierproduktion" in Nordamerika und Europa) als Eiweißfutterergänzungsmittel Verwendung findet. Sojaöl und Sojaschrot sind also Koppelprodukte. Die gute Vermarktbarkeit beider Koppelprodukte macht also die für den Urwald verhängnisvolle Konkurrenzfähigkeit der Sojapflanze vor allem auf Grenzstantorten aus.
Eine Diskussion, ob jetzt der Vegetarier/Veganertrend oder der Fleischhunger in erster Linie den Verdrängungsanbau z.B. in Brasilien befeuert ist daher müßig und kann schlichtweg von verschiedenen Standpunkten aus betrachtet werden.
Die Sojapflanze ist nicht grundsätzlich ökologisch von Übel oder gar böse. Sie braucht als Leguminose keinen Stickstoffdünger (synthetisch oder in Form von Mist oder Gülle) da sie durch Symbiose mit den Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln (wie auch andere Leguminosen: Klee, Erbsen, Bohnen...) den Luftstickstoffanteil für ihr Wachstum nutzen kann. Ausserdem ist sie eine ausgezeichnete Vorfrucht z.B. vor Weizen oder anderen Nutzpflanzen in gemischten Fruchtfolgen.
Daher wird die Sojapflanze nicht nur in Brasilien in den kritisierten Monokulturen, sondern neuerdings auch in Deutschland und Frankreich (zuerst im Ökolandbau und zunehmend erfolgreich auch im konventionellen Ackerbau) in gemischten Fruchtfolgen angebaut.
LG
Udo