werni883 hat geschrieben: ↑Fr 7. Aug 2020, 07:42
Lt. Polizeiangaben haben in Berlin 0,7 Mio. Menschen friedlich an einer Versammlung unter freiem Himmel teilgenommen. Und es gäbe/gibt keine Welle an Neuinfektionen...
Laut Polizei waren das bei der Demonstration gegen Corona-bedingte Maßnahmen 0,02 Mio..
Laut manchen Teilnehmern und Veranstaltern deutlich mehr.
Vaatz zieht DDR-Vergleich:
https://www.tagesschau.de/inland/vaatz- ... i-101.html
Ich denke, einiges liegt auch an der Zählweise. Meines Wissens wurde die Menge zu einem Zeitpunkt auf der Str. des 17.Juni geschätzt, hier haben auch Medien davon berichtet, dass es nicht viel mehr als 20.000 sein könnten. Durchaus plausibel für mich.
Aber: Eine stundenlange Demo mit zwei Versammlungsorten und Umzug hat auch viele Kurzbesucher. Leute, die nur mal mitlaufen oder nur mal vorbeigehen. Manchmal werden diese mitgezählt, manchmal nicht.
Allgemein sind die Schätzungen der Polizei eher vorsichtig. Das mag man kritisieren. Hier haben aber viele Teilnehmer vollkommen übertrieben.
Mal zum Vergleich: Bei Obama waren angeblich 200.000 (ich auch, stand aber im Tiergarten mit vielen anderen, unsichtbar aus der Vogelperspektive), da war es sichtbar voller als jetzt. Zudem standen die Menschen dichter zusammen.
Mehr als vorsichtige Zahlen geht mir die Verunglimpfung der Corona-Demonstranten auf den Senkel. Die einen schreiben von "Covidioten" andere von "Leugnern" und natürlich Verschwörungsideologen, Rechtsextremen, Reichsdeutschen und Impfgegnern. Da wird wirklich teils versucht, diese Bewegung zu zersetzen, indem behauptet wird, jemand mit Regenbogenfahne und Friedensbewegte wie Grundrechtsbesorgte würden sich mit Neonazis gemein machen, wenn man gemeinsam auf die Straße geht.
Nein, man darf nicht nur demonstrieren, wenn man eine systemkonforme Meinung hat. Man darf auch demonstrieren, wenn man eine abweichende, in vielen Augen bekloppte Meinung hat. Ich bin auch für Demos, die ich ganz doof finde. Auch die Pegida-Typen haben das verdammte Recht, zu demonstrieren. Gut, dass man das kann.
Ich habe einen Kollegen, der nun in diese Partei von dem Arzt Bodo Schiffmann eingetreten ist und auch auf der Demo war. Ich habe ihn nach seinen Eindrücken dort befragt. Er ist weder rechts noch absoluter Impfgegner (aber ein bissel schon), er findet aber v.a. den schwedischen Weg richtig und hält vieles bei uns für übertrieben. Demokrat durch und durch, freut sich mit Anfang 60 auf seine erste Parteiarbeit. Er meinte, der Sicherheitsabstand sei eingehalten worden und wenn das nicht ginge, habe er sofort die Maske aufgesetzt. Waren wohl nicht alle unvernünftig. Er hätte auch rechtsextreme Leute gesehen, das sei schade, dass die mitliefen, aber eben auch ne bunte Mischung.
Ich wäre eher dafür, sich inhaltlich mit den Forderungen zu beschäftigen. Die Regierung sollte ganz sachlich sagen, wo die sich wohl irren und erklären, warum man den eingeschlagenen Weg wählt. Ohne Diffamierung von Demonstranten.