Leider ist es so.JanN hat geschrieben: ↑Mo 29. Nov 2021, 23:43@Harri Es tut mir leid, dass ich dich als Person und nicht nur deine Äußerungen angegriffen habe, und bitte dich dafür um Entschuldigung.
Ich habe hier seit März als Impfpate ältere Menschen dabei unterstützt, zu einer Impfung zu kommen. Vorher haben wir uns um einen Impftermin für meine Schwiegermutter gekümmert, und in unserem Freundeskreis gab es ebensolche Bemühungen. Insgesamt war ich selbst zehn Mal beim hannoverschen Impfzentrum auf dem Messegelände und habe sehr viele Male versucht, online oder telefonisch zu Terminen zu kommen - zuletzt auch für mich selbst, das aber lange erfolglos.
Geimpft wurde ich schließlich in einer Frauenarztpraxis im Umland, wo ich über einen entfernten Kontakt an einem Termin gekommen bin, und zwar sechs Wochen nach der Anmeldung für das Impfzentrum und zwei Wochen vor dem dortigen Termin, den ich dann natürlich sofort online abgesagt habe - eine Möglichkeit nutzend, die man ja "schon" einige Monate nach Beginn des Betriebs des Impfzentrums und zahlreichen ohne Absage nicht eingehaltenen Terminen (und in der Folge verworfenen Dosen) weitsichtig in die Anmeldesoftware implementiert hatte.
Viele Anmeldungen landeten sogar noch in der Spätphase auf einer Warteliste, die aber stets nachrangig abgearbeitet wurde - immer wieder hatte ich Fälle oder habe von solchen aus erster Hand erfahren, in denen spätere Anmeldungen zu früheren Terminen geführt haben.
Vor Ort waren die Abläufe zwar jedesmal anders, aber leider keineswegs zum Besseren optimiert. Nie war das Impfzentrum, das nach kurzer Zeit auf zwei Hallen erweitert wurde (mit entsprechend verlängerten Wegen "optimal" für alte Leute), auch nur ansatzweise ausgelastet, was nach den anfänglichen Impfstofflieferengpässen nicht an Personalmangel oder mangelndem Interesse lag, sondern nach Auskunft der vor Ort arbeitenden Ärzte und Helfer nur an der denkwürdig ineffizienten landesweit zentralisierten Terminvergabe. Auch in der dazugehörigen Telefonhotline konnte man entsprechende Klagen von den Mitarbeitern hören, wenn man denn mal durchgekommen ist, und nachgefragt hat.
Zweimal konnten die von mir begleitetetn Senioren nach der Zweitimpfung nicht wie vorgesehen gleich vor Ort das digitalisierte Impfzertifikat bekommen, weil sich nach längerer Wartezeit am Schalter herausstellte, dass leider nicht auf die jeweiligen Daten zugegriffen werden konnte.
Dafür habe ich aber zweimal einen Brief vom Gesundheitsministerium bekommen, in dem mir mitgeteilt wurde, dass ich auf der Warteliste stünde, aber sicher bald einen Termin bekommen würde, und auch alle meine Impflinge haben mindestens vier Briefe vom Ministerium bekommen, die alle gedruckt und versandt wurden, was bekanntlich auch Geld kostet. Den Zweitimpfungstermin einer meiner Damen, die beim ersten Mal mit Astra-Zeneca geimpft wurde, hat man auch nicht angepasst, nachdem beschlossen wurde dass die Zweitimpfung nichtmehr mit A.-Z. gemacht würde, obwohl die Vorverlegung opportun gewesen wäre.
Am frustrierendsten fand ich bei alledem, dass über die ganzen Monate das Ministerium überhaupt gar nichts aus den Problemen gelernt und in die Abläufe eingebracht hat. Bei einem Anruf in der Staatskanzlei und im Gesundheitsministerium bekam ich von den dortigen Mitarbeitern nur zu hören, dass die Probleme bekannt seien, und ich natürlich auch nicht der erste wäre, der sie mitteile.
Das mag zwar "normal" für das Handeln von Politik und Verwaltung sein, aber sicher ist es weder gut noch gut genug.
Da haben die niedergelassenen Ärzte trotz aller Widrigkeiten für deutlich geringere Kosten in deutlich kürzerer Zeit wesentlich mehr gerissen, als die vielen hundert Ärzte in den Impfzentren, die wegen der schlechten Termin-Organisation des Landes bei einem Stundensatz von 140 Euro aus dem Steuersäckl oft nur Däumchen drehen konnten (in Osnabrück sollen ja sogar welche vor lauter Langeweile Blanko-Impfpässe ausgestellt haben ). Und natürlich haben sich die niedergelassenen Ärzte nicht um den Job gerissen, weil sie gern zusätzliche Arbeit für schlechte Entlohnung haben wollten, sondern weil sie eine intelligente Lösung für das Problem anbieten wollten, dass die Länder teilweise trotz erheblichen Kostenaufwands nicht schnell genug mit dem Impfen vorangekommen sind, obwohl das (NOCH IMMER!!) die wirksamste Maßnahme im Kampf gegen die Pandemie ist.
@Bulli Leider ist es also in Hannover auch nicht gut gelaufen - aber Herr Weil hat seine Impftermine ja auch bestimmt nicht über die zentrale Vergabestelle bekommen oder gar selbst beantragt...
So deutlich wollte ichs nicht schreiben... hessenspezifische Anmerkungen gaebe es aber noch genügend dazu!