Systemvergleich: Sprit-CUB, E-Dose, Haus-Technik

Brett-Pitt
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Systemvergleich: Sprit-CUB, E-Dose, Haus-Technik

Beitrag von Brett-Pitt »

Moin Jungs,

ich mach hier mal ein neues Fass auf.
Details zur E-Mobilität werden ja im Nachbarfred ausgetauscht.
Ich möchte hier Beispiele sammeln für gut angelegtes Geld und
Gesamt-Bilanzen. Logischerweise steht da die fossile Cub ganz
oben aufm Treppchen (im Bestfall NEU als Wave für 1.500,- Euro
bei Verbrauch von 1,500 Liter auf 100km. Alles weitere steht in
der 100.000-Kilometer-Bilanz von Mac-Mongo-Maatin).

Vergleichswährung für alle Bemühungen rund um Mobilität und
Housing sind die CENTS JE KILOWATTSTUNDE (investiert und ein-
gespart). Denn nur so lassen sich Apfelsinen mit Birnen vergleichen.

Hier zum Start zwei vergleichbare Haushalte aus örtlicher Food-Coop:
a)
Bruder X hat sich ein 99-QM-Haus gebaut. Heimisches Holz, wenig
graue Energie, Passivhausstandard. Mehrkosten gegenüber normalem
Baustandard ca. 28.000 Euro plus 2.000 Euro für eine Honda Wave.
Jährlich fallen 4.000km fürs Pendeln an, hier beispielhaft mit der Wave
(Fahrrad und Öffis verbessern diese Bilanz).
Fossile Gesamtbilanz fürs Wohnen und Pendeln:
400 lt. Öl-Äquivalent (Haus) plus
100 lt. ÖÄ (Pendeln) = 500 Liter GESAMT

b)
Freund Z hat ein 20 Jahre altes Haus in der Umgebung. Ölheizung, 99QM
warm bedeuten 1.500 Liter Heizöl. Für die gesparten 30.000 Euro kauft Z
sich einen Nissan-Leaf und pendelt damit auch jährlich 4.000 km.
Der Saft kommt aus der Steckdose, immerhin Öko-Strom.
Die graue Energie für den Leaf lassen wir mal untern Tisch fallen.
1.500 lt. ÖÄ (Haus) plus Null ÖÄ (Pendeln) ergeben ... 1.500 Liter GESAMT

So ein surrendes E-Auto macht ja auch immer dick Eindruck.
Vor der Kita. Beim Biobauern. Das wird als Monstranz gerne hochgehalten.

c)
Es gibt durchaus Ausschläge in beide Richtungen. Mein GS-Nachbar kauft
jedes Jahr einen neuen Youngtimer. Die dicke Frau mamataxiert ihre Pänz
zum Reitsport mit dem Diesel-Touran. Und neuerdings steht der E-Renault
vor der Hütte, als Monstranz. Geld für die Hütte bleibt da nicht übrig.
Keine Dämmung, keine Solartechnik. Aber Heizpilz und romantisches
60-Minuten-Holzfeuer im Ofen.
Anderes Extrem? Hier im Forum, hinterm Drachenfels. Erst Hütte fit,
dann PV, dann E-Dose. Finanziert durch jahrelanges Wave-Fahren.

In diesem Sinne:
Weiter-Wellen-Reiten,

Sprit-Pit
(Projekt 2021: DIY-Kaskaden-Lüftung. Durchn Keller.
Wieso musste mein Oppa da nen Luftschutzbunker
giessen? Wir sind doch im Rheinland und nicht in
der Schweiz. Weiterhämmern, mitte Mettabo ...)
Den jährlichen Flug über den Indik (13 to. CO2) kann man weder
mit Eigenstrom-Auto noch mit Nullenergie-Haus kompensieren !!!

Andrais
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Re: Systemvergleich: Sprit-CUB, E-Dose, Haus-Technik

Beitrag von Andrais »

Brett-Pitt hat geschrieben:
Di 2. Mär 2021, 11:37

Hier zum Start zwei vergleichbare Haushalte aus örtlicher Food-Coop:
a)
Bruder X hat sich ein 99-QM-Haus gebaut. Heimisches Holz, wenig
graue Energie, Passivhausstandard. Mehrkosten gegenüber normalem
Baustandard ca. 28.000 Euro plus 2.000 Euro für eine Honda Wave.
Jährlich fallen 4.000km fürs Pendeln an, hier beispielhaft mit der Wave
(Fahrrad und Öffis verbessern diese Bilanz).
Fossile Gesamtbilanz fürs Wohnen und Pendeln:
400 lt. Öl-Äquivalent (Haus) plus
100 lt. ÖÄ (Pendeln) = 500 Liter GESAMT

b)
Freund Z hat ein 20 Jahre altes Haus in der Umgebung. Ölheizung, 99QM
warm bedeuten 1.500 Liter Heizöl. Für die gesparten 30.000 Euro kauft Z
sich einen Nissan-Leaf und pendelt damit auch jährlich 4.000 km.
Der Saft kommt aus der Steckdose, immerhin Öko-Strom.
Die graue Energie für den Leaf lassen wir mal untern Tisch fallen.
1.500 lt. ÖÄ (Haus) plus Null ÖÄ (Pendeln) ergeben ... 1.500 Liter GESAMT

So ein surrendes E-Auto macht ja auch immer dick Eindruck.
Vor der Kita. Beim Biobauern. Das wird als Monstranz gerne hochgehalten.
Hi Pit,

ich probiers mal im Konjunktiv weiter...

Wenn Freund Z jetzt auch noch Wave fahre würde, dann könnte die Rechnung vermutlich wie folgt angesetzt werden:

1100 Liter Öl-Differenz = ca. 700€ jährlich
28k€ / 0,7k€ = 40 Jahre bis zum break even bei Bruder X.

weiterrechnen
Gruß
Andreas

Brett-Pitt
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Re: Systemvergleich: Sprit-CUB, E-Dose, Haus-Technik

Beitrag von Brett-Pitt »

Moin Andreas,

ich danke für das grundsätzliche Interesse.
Fahren beide Probanden Wave, sind nur die
Hütten zu vergleichen. Grundsätzlich geht
so ein Vergleich immer über die Lebensdauer
der Bauteile, maximal aber auf 30 Jahre.

Mister Z muss binnen 30 Jahren zweimal die
Heizung ersetzen, hier beispielhaft für 6.000,-
Er verbrennt weiterhin mehr Öl, und zwar 33.000 Liter.
Und er spart an Haustechnik 22.000 Euro netto.
Ölpreis und Öleinsparpreis liegen dann pari bei
66 Cent je Liter, oder genauer zum Vergleichen bei
6,6 Cent je KWH.
Aber ...
... der Ölpreis wird steigen, zumindest um die CO2-
Steuer. Und die Lüftungsanlage bei Bruder X ist
schon im Preis inbegriffen.

Genau DIESE Hackordnung von KWH-Preisen hat
Prof. Ingo Gabriel aufgestellt in seinem Bestseller
"Vom Altbau zum Passivhaus". Leider tauchen da
keine Cubs drin auf. Ich mach hier mal eine Hitliste:

(Masseinheit Cent je KWH)

2,5 = Cub gebraucht für 900,- Euro / 60.000km Nutzung /
.......... Ersatz für Dose mit 8-Liter-Durst Kurzstrecke.
.......... (Belegt durch Maatins Wave mit 100.000 km)
2,5 = 1.1er-Wärmeschutzglas anstatt uraltem Einscheibenglas
...
6,5 = Öl, zuzüglich CO2-Abgabe, jährlich steigend
...
10,0 = PV-Strom, Balkonanlage, komplette Selbstnutzung
...
12,5 = Solarwarmwasser, 66% jährliche Deckung, Mittelwert
...
25,0 = Netzstrom, günstigster Anbieter


Interessant wäre jetzt, was Gausis DIY-E-Auto "kostet" im
Vergleich zu einem gleichgrossen Benziner. Vermutlich
kommt er auch auf 2,5 Cent, aber mit polnischem Gratis-
Strom aus Steinkohle.

Weiter-Wellen-Reiten,

Aba-Kus-Pit
Den jährlichen Flug über den Indik (13 to. CO2) kann man weder
mit Eigenstrom-Auto noch mit Nullenergie-Haus kompensieren !!!

harryguenter
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Re: Systemvergleich: Sprit-CUB, E-Dose, Haus-Technik

Beitrag von harryguenter »

Brett-Pitt hat geschrieben:
Di 2. Mär 2021, 11:37
ich mach hier mal ein neues Fass auf.
Genau das, und ich frage mich was es bringen soll.

Wer konsequent Energie einsparen will hat viele Ansatzpunkte.
Wer konsequent Geld sparen will findet andere.
Und letztendlich sind alle Lebensumstände unterschiedlich.

Bleiben wir mal bei der motorisierten 2 Rad Realität. Abgesehen von einigen Städtern die mit ÖNV als Alternative zur Cub klarkommen:
Für viele dürfte ein 2 Rad immer zusätzlich zum Auto irgendwo rumstehen. Und wie viele inklusive Dir haben nicht mehrere davon.

Machen wir uns nix vor:
Meine 2,2 Liter Wave kann ich noch soviele kilometer als Autoersatz fahren - solange das Auto bleibt geht die ökologische Rechnung nie auf.
Es bringt nix 3,5 Liter Benzin zu sparen (mehr isses nicht, und von den Abgasnormen Euro 2 zu Euro 6 rede ich noch gar nicht) wenn das Bike zusätzlich in der Garage steht. Das zu produzieren und hierher zu bringen hat viel mehr Energie und Ressourcen gekostet als es je einsparen wird.

Wer wirklich Energie sparen will wird seinen Luxus reduzieren müssen. Die Erkenntnis wird aber noch brauchen bis sie in der Welt durchsickert.

teddy
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Re: Systemvergleich: Sprit-CUB, E-Dose, Haus-Technik

Beitrag von teddy »

Brett-Pitt hat geschrieben:
Di 2. Mär 2021, 11:37
ich mach hier mal ein neues Fass auf.
Details zur E-Mobilität werden ja im Nachbarfred ausgetauscht. Ich möchte hier Beispiele sammeln für gut angelegtes Geld und Gesamt-Bilanzen.
Ich mein es ganz ehrlich, Bretter-Pitter, aber wenn Du *tatsaechlich sehr* nachdenkliche Ueberlegungen und auch Ansporne unters Volk bringen willst, dann bitte verkneif Dir doch eine burschikosartige Sprache! Sowas geht bei Vielen (denk ich so von mir ausgehend) ganz an der Absicht vorbei, des Kaisers neue Kleider oder aehnlich.
Gruesse, Peter.

Brett-Pitt
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Re: Systemvergleich: Sprit-CUB, E-Dose, Haus-Technik

Beitrag von Brett-Pitt »

Bin für jeden Vorschlag dankbar.

Also versuche ich schlicht und sachlich
zusammenzufassen:
Man erbt 30.000 Euro, mit der Auflage,
das Geld in CO2-Minderung zu stecken.
Der Testamentsvollstrecker ist gleichzeitig
Energieberater. (Das ist hier ein Beispiel!)

Was würde man machen?
Logisch, jede individuelle Lebenssituation
führt zu unterschiedlichen Lösungen.
Beispiele:
Forist "F1" hat schon 3-Liter-Haus mit
dicker PV-Anlage. Das alte Auto ist ein
Spritsäufer. Täglich fallen Pendlerfahrten
an. Cub steht schon inne Garage.
Investment? Nissan-Leaf oder was ähnliches.

Forist "F2" heizt noch mit Strom. Job ist mit
Cub oder Öffis gut erreichbar. Investment?
Einbau Gasheizung inklusive Verteilsystem,
plus Dämmung der obersten Geschoßdecke.

Wer holt womit am meisten raus?

Rechenschieber-Pit
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teddy
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Re: Systemvergleich: Sprit-CUB, E-Dose, Haus-Technik

Beitrag von teddy »

Brett-Pitt hat geschrieben:
Di 2. Mär 2021, 20:40
Bin für jeden Vorschlag dankbar.
Sehr fein, danke.
Forist "F2" heizt noch mit Strom. Job ist mit Cub oder Öffis gut erreichbar. Investment?
Einbau Gasheizung inklusive Verteilsystem, plus Dämmung der obersten Geschoßdecke.
Gasheizung waere qua Umruestungs-Kosten noch ziemlich attraktiv. FALLS bereits eine offizielle Gasleitung knapp vor der Haustuer vorbei gelegt ist. Ansonsten, Haupttreffer im Lotto notwendig.
Was mich aber einigermassen wundert, ist, dass Du hierbei den CO2-Ausstoss unter den Tisch fallen laesst.
Gas stoesst ja beim Verbrennen eine Menge davon aus, der Strom dementgegen ist sauber, da er von Windraedern, PV-Anlagen, Wasserkraftwerken usw. stammt (soll man glauben).
In Austria haette man jedenfalls von Oben herab dringendst die Umruestung auf Pellets-Energie statt auf Gas durchzudruecken versucht.
Hast Du nicht vergessen, auch die Daemmung vom Fussboden zum Keller hin zu erwaehnen? :-)
Gruesse, Peter.

Brett-Pitt
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Re: Systemvergleich: Sprit-CUB, E-Dose, Haus-Technik

Beitrag von Brett-Pitt »

Beide Foristi (F1 und F2) sind echte Fälle
hier aus dem echten Leben.

Im zweiten Fall war die schwäbische Hausfrau
gegen weitere Maßnahmen. Die KWH für Heizung
kam beim Strom im deutschen Mix auf ca. 450 gr.
CO2 gegenüber nun 225 gr. beim Gasabfackeln.
Also Verbesserung im Verhältnis 1 : 2
Bei den Kosten liegt die Verbesserung sogar bei 1 : 3
(KWH Strom zu 27 Cent versus KWH Gas zu 9 Cent).
Nach rund 7 Jahren hat man die Investkosten wieder
rein. Nach insgesamt 15 Jahren darf die Gasheizung
final defekt gehen. Dann sind aber durch sie netto
20.000 Euro Gewinn eingespielt worden - Geld für
neue Fenster und bessere Dämmung. Es kommt hier
halt auf die richtige Reihenfolge an und die richtigen
Prios.
Das Erbschaftsbeispiel hinkt etwas, denn der Gasdeal
hat "nur" 15.000 Euro gekostet (dafür gibt es keinen
Nissan Leaf, aber mehrere Cubs. Spässken).

Weiterlöten,

Lot-Pit

(BTW: Öko-Gas und Öko-Strom verbessert das Ergebnis
noch. Beides gibt es mit geringem Aufschlag bei EWS.)
Den jährlichen Flug über den Indik (13 to. CO2) kann man weder
mit Eigenstrom-Auto noch mit Nullenergie-Haus kompensieren !!!

Brett-Pitt
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Re: Systemvergleich: Sprit-CUB, E-Dose, Haus-Technik

Beitrag von Brett-Pitt »

Beinahe hätte ich es vergessen:
Urlaubsreisen. Mit der Cub (aufm
Landweg bis nach Cub-Stadt).
Oder mit dem Flieger (manch einer
gerne bis nach Australien).

Da braucht man weder den Amtsarzt zu
bemühen, noch die Hutschnur von
Crocodile-Dundee platzen zu lassen.
Da reicht der Bierdeckel vom März.

Heizkosten im Passivhaus: Nahe Null
(Graue Energie von Neubauten lassen
wir mal untern Tisch fallen).

Heizkosten im unsanierten Altbau:
Bei beispielhaften 2.000 Liter Öl-
Äquivalent jährlich 4 Tonnen CO2

Ein Flug Kölle-Sydney (Hin und Zurück)
laut "atmosfair" runde 13 Tonnen CO2

Fazit: Wer alle paar Jahre ins Ferne fliegt,
kann das weder über Nullenergiehäuser
noch über E-Mobilität wieder reinholen.
Mein Tip, ganz ausm gesunden Menschen-
verstand heraus:
Urlaub in der Heimat. Zum Beispiel am
Möhne-See (Vorsicht: Schweissfüsse)
oder am Neuenburger-See (Vorsicht:
Schweizfüsse).

Weiter-soweit-die-Füsse-tragen,

Holzbrett-Pitt
(PS: Vom Schweizer lernen, heisst siegen lernen.
Die trocknen ihr Heizholz tagesrationsweise am
Ofen, vorm Verbrennen. So komme ich auf 10%
Restfeuchte im Holzbrikett. Und maximal 15 % RF
im Stückholz. Vorgestern noch vom Bezirksschorn-
steinfeger per Kamerafahrt durchn Kamin überprüft:
Kein Glanzruß, nur trockener Flockenruß...)
Den jährlichen Flug über den Indik (13 to. CO2) kann man weder
mit Eigenstrom-Auto noch mit Nullenergie-Haus kompensieren !!!

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