trackcrasher hat geschrieben: ↑Sa 20. Mär 2021, 11:26
Mister L hat geschrieben: ↑Sa 20. Mär 2021, 10:31
trackcrasher hat geschrieben: ↑Sa 20. Mär 2021, 07:38
Das lässt sich definitiv verneinen.
...
Wir kommen da aber in komplexe Systeme, die hier nur verwirren - grundsätzlich ist μ eben ein fixer Wert einer Reibpaarung mit konstanten Randbedingungen, zu denen die Gewichtskraft/Reifenaufstandskraft nicht gehört: Ist diese ungleich, bleibt der Faktor der Reibpaarung dennoch gleich.
Bei Widerspruch würde ich mich über eine Begründung freuen.
So komplex sind diese Systeme noch gar nicht: ich verweise hier auf eine wissenschaftliche Arbeit von meiner Universität:
https://diglib.tugraz.at/download.php?i ... ion=browse
Relevant zum Thema hier: Kap. 2.2.3 Reifen-Kennfelder (Seite 11).
Das ist eine oft vernachlässigte Tatsache, dass der Reibbeiwert stark von der Flächenpressung zwischen Reifen und Fahrbahn abhängt - und somit über die Dauer des Bremsvorganges (unter Berücksichtigung dynamischer Radlastverteilung) NICHT konstant ist. Der Latsch wächst nicht im selben Maße wie die Radlast.
Okay, vielleicht ist es ja ne Definitionsfrage, aber dass der Reibbeiwert "stark" von der Flächenpressung abhänge, würde ich als falsch bezeichnen. Es fehlt auch der Nachweis. Was ist für dich stark? 1 Promille? 2? 10? Oder 1000?
Aber danke für den Link: Der führt zu einer Masterarbeit einer Absolventin, also einer wissenschaftlichen Arbeit an der Uni, nicht von der Uni.
Aber wo schreibt sie in dieser Arbeit von kraftabhängigen Reibbeiwerten?
Sie benutzt "Reibwert" als Synonym für "Reibbeiwert", das finde ich unschön, denn es ist nur ein Faktor, der die Reibung zweier Körper beschreibt, der Reibwert selbst beschreibt für mich die Reibung.
Um diese "Reibwerte" geht es bei ihr im Unterpunkt 2.2.4 etwas weiter. Hier ist neben dem Text bitte auch die Tabelle 2.2.1 zu betrachten, die die Einflussgrößen des Reib(bei)wertes aufzählt. Die Normalkraft gehört nicht dazu.
Inwieweit sich durch das Delta der Flächenpressung die maximale Kraftübertragung ändert, ist eine nun wirklich sehr akademische Frage. Im μ steckt schon genug Schätzung, als dass man nun noch mehr Faktoren drin unterbringt.
Wie geschrieben: Akademisch, komplex diskutiert, gibt es immer wieder neue Abhängigkeiten. Wissenschaft ist aber nur so gut, wie sie im breiten Diskurs Sachverhalte auf den Punkt bringen kann.
Und auf den Punkt gebracht, ist das Gewicht eines Fahrzeugs bei dem maximal möglichen Bremsweg egal, weil sich die Kräfte herauskürzen. Unterschiede sind akademisch.