Getriebeabstufung?

Harri
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von Harri »

Low Budget hat geschrieben:
Mo 19. Nov 2018, 18:37
Hallo Harry,

der Vergleich mit der Fahrradschaltung (obschon ein Planetengetriebe) in Bezug auf den direkten Gang passt schon. Im vierten Gang bei der MZ stehen auch nicht zwei gleich große Zahnräder miteinander im Eingriff, sondern gar keins. Die Hauptwelle wird im vierten Gang direkt "in Linie" an die Ausgangswelle "angedoggt" und leitet so die Kraft eins zu eins durch das Getriebe.

Allerdings ist bei genauem Hinsehen diese MZ - Lösung konstruktiv gar nicht so simpel, wie mir grade auffällt. Eventuell führt die Lösung von Honda mit Zahnradpaarungen für alle Gänge tatsächlich zu einem simpleren Getriebeaufbau und ist somit billiger in der Produktion - und so pfeift man auf die vermeidbaren 2% Eingriffverluste der Zahnradpaarung im 4 Gang.

Grüße
Udo
Ich will mich hier nicht rumstreiten, der Motor bei der MZ ist quer eingebaut und sowohl die Eingangswelle, als auch die Ausgangswelle liegen parallel zur Kurbelwelle. Zwischen den beiden Wellen läßt sich kein starrer Durchgang erzeugen, sondern die Übertragung zwischen den Wellen erfolgt durch Zahnräder.
https://www.youtube.com/watch?v=a-W3Ar50jAQ
Hier kannst Du im Film bei sekunde 18 beidewellen im Funktionszustand Dir ansehen. Die Gangpaarung mit dem Verhältnis 1: 1 ist die mit den beiden Zahnrädern, in diesem Fall die zweite Zahnradkombination von rechts.


Und ein Plantengetriebe mit Sonnenrad und Satelitenrädern ener 3 Gang Fahrradnabe läßt sich bzgl der Anforderungen wirklich nicht vergleichen. Ich habe zwar nie eine 3 Gang Nabe zerlegt, dafür aber mehrere 5 Gang zweizug Naben (nicht nur zerlegt sondern hinterher auch wieder fahrfertig zusammengebaut) und bin damit eigentlich mal relativ fit gewesen.
Zuletzt geändert von Harri am Mo 19. Nov 2018, 23:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Bastlwastl
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von Bastlwastl »

ich denke unabhängig des aufbaus kommt es drauf an in welchen drehzahlbereichen was für ein drehmoment anliegt
die MZ braucht drehzahlen und ein knappes drehzahlband um ihre max werte abzurufen . davor und danach ist so gut wie nix .

beim cubmotor ist es anders ausgelegt .
solche konzepte zu vergleichen ist unsinnig . sry wenn ich es so nenne und auch nicht versteh was es mit dem thema an sich zu tun hat ?

Harri
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von Harri »

Nö, das hat nix mit Drehmoment oder Auslegung der Leistung zu tun, sondern ist reine Mechanik. Eine über den Daumen gepeilte in etwa 1:1 Auslegung der beiden Getriebewellen ist immer die effizienteste Art die Leistung durchzuschleifen, aber da braucht man sich um 5 % Abweichung vom 1:1 Verhältnis nicht sklavisch aufzuregen. Ein regelmäßiger Kettentausch (und nicht stolz auf eine vollkommen runtergerittene 25 000 km Kette zu sein) bringt mehr.

Tranberg
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von Tranberg »

Es gibt Getriebe wo die Kraft im höchsten gang nicht durch ein Zahnradpaar fliesst.
Dann fliesst er aber in alle anderen Gänge durch zwei Zahnradpaare.
Sonst wäre alle die anderen Gänge Rückwertsgänge
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von Tranberg »

Ein 150'er ist anders aufgebaut, es ist wie ich oben geschrieben habe.
Drei indirektgænge und ein Direktgang
https://youtu.be/6jJoVnKXJ8k
Harri hat geschrieben:
Mo 19. Nov 2018, 22:25
Low Budget hat geschrieben:
Mo 19. Nov 2018, 18:37
Hallo Harry,

der Vergleich mit der Fahrradschaltung (obschon ein Planetengetriebe) in Bezug auf den direkten Gang passt schon. Im vierten Gang bei der MZ stehen auch nicht zwei gleich große Zahnräder miteinander im Eingriff, sondern gar keins. Die Hauptwelle wird im vierten Gang direkt "in Linie" an die Ausgangswelle "angedoggt" und leitet so die Kraft eins zu eins durch das Getriebe.

Allerdings ist bei genauem Hinsehen diese MZ - Lösung konstruktiv gar nicht so simpel, wie mir grade auffällt. Eventuell führt die Lösung von Honda mit Zahnradpaarungen für alle Gänge tatsächlich zu einem simpleren Getriebeaufbau und ist somit billiger in der Produktion - und so pfeift man auf die vermeidbaren 2% Eingriffverluste der Zahnradpaarung im 4 Gang.

Grüße
Udo
Ich will mich hier nicht rumstreiten, der Motor bei der MZ ist quer eingebaut und sowohl die Eingangswelle, als auch die Ausgangswelle liegen parallel zur Kurbelwelle. Zwischen den beiden Wellen läßt sich kein starrer Durchgang erzeugen, sondern die Übertragung zwischen den Wellen erfolgt durch Zahnräder.
https://www.youtube.com/watch?v=a-W3Ar50jAQ
Hier kannst Du im Film bei sekunde 18 beidewellen im Funktionszustand Dir ansehen. Die Gangpaarung mit dem Verhältnis 1: 1 ist die mit den beiden Zahnrädern, in diesem Fall die zweite Zahnradkombination von rechts.


Und ein Plantengetriebe mit Sonnenrad und Satelitenrädern ener 3 Gang Fahrradnabe läßt sich bzgl der Anforderungen wirklich nicht vergleichen. Ich habe zwar nie eine 3 Gang Nabe zerlegt, dafür aber mehrere 5 Gang zweizug Naben (nicht nur zerlegt sondern hinterher auch wieder fahrfertig zusammengebaut) und bin damit eigentlich mal relativ fit gewesen.
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sivas
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von sivas »

Bei 'ner 1:1 Übersetzung eines Zahnradpaares findet jeder Zahneingriff immer in derselben Lücke statt. Vielleicht will man das vermeiden.
Sind die Zahnräder mit einer Kette verbunden, ist das Übersetzungsverhältnis der Zahnräder unter diesem Gesichtspunkt egal, da sollte vermieden werden, dass eine Kettenrolle nicht immer in dieselbe Zahnlücke trifft, es kommt also auf die Anzahl der Kettenglieder drauf an.

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Tranberg
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von Tranberg »

MZ150 und Harley Davidson Prinzip:

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Sachsenring
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von Sachsenring »

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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von Tranberg »

BSA Bantam 4-Gang ähnlich MZ150 weil beide DKW RT125 Abkömmlinge

Ein- und Ausgangswelle haben gemeinsamer Achse


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Low Budget
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von Low Budget »

Danke @ Tranberg, für das Video und die Zeichnungen, dass hätte ich nicht so schnell und schön belegen können!!

Ich habe eine Menge gelernt:
1. Das die 250er (251) MZ und die meisten "modernen" Motorräder wie die Honda einen grundsätzlich anderen Getriebeaufbau ohne direkten Vierten haben wie die MZ TS/ES 125/150, die von der Vorkriegs DKW RT (Reichstyp) 125 abstammen, war mir nicht bewusst!

2. das bei der "modernen" Honda Bauart mit Zahnradpaarungen für jeden Gang, ein exakter 1:1 Gang selbstverständlich gar keinen Effizienzeffekt brächte, sondern wie @ sivas erläutert auch wohl konstruktiv nicht sein darf:
" Bei 'ner 1:1 Übersetzung eines Zahnradpaares findet jeder Zahneingriff immer in derselben Lücke statt. Vielleicht will man das vermeiden"

Ich denke das ist eine logische Erklärung für die 0,92:1 Getriebeübersetzung im vierten Gang von Cub&Co.

Danke auch an @Harri, der mich zwar immer einen dez falsch verstanden hat (inklusive dem was ich mit der Fahrradschaltung eigentlich sagen wollte...), aber trotzdem eine Menge interessanter und fundierter Getriebeinfos und ebenfalls ein schönes Video rausgehauen hat.

Grüße
Udo
Zuletzt geändert von Low Budget am Di 20. Nov 2018, 21:43, insgesamt 1-mal geändert.
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sivas
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von sivas »

Für mich am erkenntnisreichsten war, dass erst mal 'ne Gesamtübersetzung ausprobiert wird, bei der die Höchstgeschwindigkeit erreicht wird. Die Stellräder Primär- und Sekundärübersetzung werden entsprechend den räumlichen Gegebenheiten gewählt. Dann schneidet man den Antriebsstrang auf und untersetzt bis zum Anfahrgang. Ein Overdrive wäre leicht übersetzt.

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Harri
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von Harri »

Zuerst, an eine 125/150er obwohl ich sogar auf einer Neckermann 150er MZ Führerschein gemacht habe, hatte ich nicht mehr gedacht. Da bin ich mehr auf die 250er fixiert.

Ein Overdrive ist übrigens eigentlich im Ursprung keine Begrifflichkeit, die nur auf eine längere Übersetzung im Fahrzeug bezogen ist.
Ein echtes Overdrive ist eine hinter dem Originalgetriebe eingeflanschte Möglichkeit (in der Regel nur im großen Gang nutzbare) praktisch in einem zweiten separaten Getriebe, nochmal die Übersetzung "länger" zu machen. Damit war bei nahezu allen von der Konstruktion langhubigen Engländern der 50er/60er eine motorschonende Drehzahlsenkung um ca 1000 -1500 U/min möglich und an Spritverbrauch hat man da auch weniger gedacht. Eine Höchstgeschwindigkeit war damit nicht mehr erreichbar. Es war oft elektrisch zuschaltbar und gab es entweder als zukaufbares Sonderzubehör ab Werk, war aber relativ problemlos auch nachrüstbar.

Dieses zweite "Getriebe" war dann aber überflüssig als es echte 5 Ganggetriebe gab, bei denen man dann in Spritsparautos der ersten Genertion 4 im Standard übersetzte Gänge und den 5 Gang viel zu lang übersetzt hat, dann aber weniger zur Motorschonung, sondern eher um Sprit zu sparen . VW hat das bei den Vorläufern der BlueMotion Modelle in den Achtzigern zB in Gölfen als 4 +e Gang (in einem Getriebe) angeboten.

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sivas
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von sivas »

Da hatte mein Pajero einen echten Underdrive, einzulegen im Stillstand.

Untoter :shock:

Harri
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von Harri »

Den Begriff Underdrive kenne ich in der Form ja nicht.
Beim Pajero ist das genauso wie bei anderen "echten" Geländewagen, ein paktisch nur im Stand zuschaltbares stinknormales Untersetzungsgetriebe, welches dann meist für alle Gänge gilt.

Tranberg
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Re: Getriebeabstufung?

Beitrag von Tranberg »

Es gibt mittlerweile Automatikgetriebe mit 9 und sogar 10 Stufen

Das erlaubt ein totaler Gangsprung von fast 10 wo ein SC hat nur 2,7 und ein MZ150 hat 3

Als Taxifahrer bin ich MB E-Klasse 200 CDI 2-liter 150 PS 9-Gang einige Wochen gefahren.
Schnelle Fortbewegung ohne Drehzahlorgien und kein Schaltrückeln.

Die Tabelle ist für Quereinbaugetriebe und ein bißchen anders.

Bild
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