Bohne hat geschrieben: ↑Mo 28. Okt 2019, 22:33
Das Problem des Mannes im Facebook-Video ist halt u.a. wieder, dass er nur die letzten 140 Jahre abdeckt.
Falls die gleichen Rechenmodelle auch die Kurve(n) der letzten 10.000 Jahre wiedergeben könnten, DANN wäre es interessant.
Es gibt jede Menge Rechenmodelle aller möglichen Zeitperioden.
Das ARD-Video vom Schwanke beinhaltet bspw. die auf die Erde treffende Sonneneinstrahlung, Vulkanaktivität, Aerosole oder Rodung und beinhaltet auch gemessene Temperaturen. Das haben weltweit weder die alten Ägypter noch die Babylonen oder sonstwer aufgezeichnet, deshalb kann man das nicht über 10.000 Jahre machen.
Längere Zeiträume kann man lokal abschätzen, über die im Eis befindlichen Gase, Baumringe, Gletscherforschung etc.. Dabei hat man bspw. festgestellt, dass es in Grönland zu dessen Entdeckung zwar nicht wärmer war als heute, aber wärmer als in den 1960er Jahren - mit solch einer Grafik machen sich die Leugnisten ja bis heute zum Horst.
Danke an DonS für das sehr einfach verständliche Video. Ich empfehle aber jedem, bei diesem wichtigen Thema etwas mehr in die Tiefe zu gehen, um das Problem besser verstehen zu können und kritisch gegenüber den vielen Fehlinformationen sein zu können.
Als in den 1960ern sich langsam durchsetzte, dass Rauchen schädlich ist, war es auch nicht unklug, entsprechende Argumente, bspw. über die Inhaltsstoffe des Tabakrauchs zu kennen. Heute ist es weitgehend unstrittig, nur der Klimawandel hat trotz gleicher Unstrittigkeit in der Wissenschaft immer noch viel Skepsis in der Bevölkerung - was auch an jahrzehntelanger Kampagnen gegen den menschengemachten Treibhauseffekt liegt.
Ich habe mal neulich auf wetterkontor.de (unter "Rückblick") nachgeschlagen, wie es bspw. in Berlin ausgesehen hat im Rekordjahr 2018.
Zum Vergleich: Berlin-Tempelhof hat eine Jahresdurchschnittstemperatur von 1961-1990 (internationaler Vergleichszeitraum) von 9,4 °C.
https://www.wetterkontor.de/de/wetter/d ... tation.asp
(Entsprechend durchklicken...)
Madrid (Spanien) hat eine Durchschnittstemperatur von 13,7 °C, also 4,3 Grad Celsius mehr.
https://de.climate-data.org/europa/span ... /?amp=true
2018 war es in Berlin 11,7 °C warm, also 2,3 Grad wärmer. Und damit war Berlin im Gesamtjahr 2018 temperaturmäßig näher an Madrid als an Berlin 1961-1990 im Schnitt (nein, nicht ein kaltes Jahr, nur Durchschnitt).
2019 liegen wir bisher sogar noch 0,2 über 2018, bisher plus 2,5.
Auch wenn dies mit an zwei milden Wintern lag, kann man mit einem längeren Vergleichszeitraum die deutlich größere Erwärmung in unserem Breitengrad ggü dem weltweiten Durchschnitt feststellen.
https://www.umweltbundesamt.de/daten/kl ... textpart-1
Dies gilt umso mehr in Richtung der Pole.
Was Schwanke eben auch sagt und man ableiten kann: Ein wenig geholfen bei dieser Erwärmung hat die heute sauberere Luft ggü den dreckigen 70ern oder 80ern in Europa.
Jedenfalls steuern wir bisher ungebremst auf eine unkontrollierbare Erwärmung zu, wohl zu Lebzeiten der heutigen Kinder in Richtung 6 Grad weltweit, das wären eben deutlich mehr hier. Also nicht Wärme von Madrid, sondern noch ganz andere in Deutschland. Vielleicht Kairo? Dass alle deutschen Wälder dann mit ganz neuen Arten bewirtschaftet werden müssten, wäre wohl das kleinste Problem.
Und hier gibt es immer noch Leute, die eine Feigenblattpolitik wie drei bis zehn Cent pro Liter Benzin extra verteufeln.
Nicht dass wir mit CO2-Bepreisung die Erwärmung stoppen, ich bin der Auffassung, wir sind da schon zu spät dran, die Bremser haben sich durchgesetzt und spätere Generationen werden uns dafür hassen (obwohl sie es wohl nicht anders gemacht hätten).
Aber es macht einen Unterschied, wenn die Badewanne überläuft und man weiter den Wasserhahn bis zum Anschlag aufdreht oder ihn so lässt oder gar ein wenig zudreht.