DonS hat geschrieben: ↑So 12. Jul 2020, 06:47
Kaum wo anders versucht man ständig die Folgen einer Krankheit die die ganze Welt betrifft, einem einzelnen Politiker umzuhängen. Trump ist einfach schuld an allem - undifferenziert.
Satz 1 sehe ich nicht so. Satz 2 schon: Trump bekommt bei uns nur schlechte Presse. Von Anfang an.
Die zwischendurch hervorragenden Wirtschaftsdaten, wohl auch durch seine druckvolle (erpresserische) Politik (denken wir an Investitionen der deutschen Automobilhersteller in den USA, um Sanktionen zu entgehen - bei uns bauen sie Arbeitsplätze ab; denken wir an die Sanktionen gegen North Stream, während wir immer mehr teureres, umweltschädlicheres amerikanisches Flüssiggas beziehen und dafür Umschlagkapazitäten ausbauen), der nicht begonnene neue Krieg und die weniger eskalierenden Worte in Richtung Russland, auch ehrliche, selbstkritische Worte (auf die Anschuldigung, Putin sei ein Killer: "We’ve got a lot of killers. What, do you think our country’s so innocent?”- Großartig! Von Clinton kamen Putin-Hitler-Vergleiche und heuchlerisches Moralisieren) kann man durchaus positiv anerkennen.
Daneben ist er ein notorischer Lügner, offensichtlich nicht immer ganz helle (euphem./denken wir an seine Idee, Desinfektionsmittel zur Bekämpfung von Coronaviren in den Körper zu bekommen), extrem narzisstisch.
Amerika hat als Hegemon die Aufgabe, nicht geliebt, aber respektiert zu werden. Wenn Amerika weltweit wegen seines Führers
und seiner Politik an Ansehen verliert, dann könnten die Abstoßungskräfte seiner Verbündeten/Vasallen zu einem vorzeitig instabilen Imperium führen, in dessen Lücke derzeit nur ein Staat stoßen kann und ein Staat wohl stoßen würde: China. Ich möchte kein zerfallendes Imperium erleben, denn dies wird nicht friedlich ablaufen. Es ist ja ganz und gar nicht einfach, eine knallharte Politik durchzusetzen und gleichzeitig Sympathien einzustecken. Mr. Friedensnobelpreis-Obama konnte das. Trump ist nunmal die hässliche Fratze Amerikas. Aber nur böse und nur doof ist er nicht.
Zum Thema Corona gibt es aber kein einfaches Kochrezept und die Politik muss sich beraten lassen, aber dann selbst Entscheidungen treffen. Was ein Immunologe wie Fauci meint, ist wichtig zu wissen. Ihn entscheiden zu lassen, was getan werden muss, wäre aber falsch: Er ist kein Politiker, schon gar kein gewählter.
Und abgerechnet wird zum Schluss: Die Schweden haben die Erkrankten und Todesfälle früher, wir wahrscheinlich später. Die Kosten in Schweden sind viel geringer, denken wir an dort nicht geschlossene Schulen und Kindergärten.
Ich bin bei ganz neuen Impfstoffen skeptisch, denn sie müssten möglichst viele Leute immunisieren, ohne dass viele Menschen durch die Impfung erkranken oder gar sterben. Hoffnung ist angebracht, aber ich bin vorsichtig pessimistisch, was eine baldige Überwindung der Krise durch gute Impfungen betrifft.